Pinguine fotografieren macht Spaß! (update 10.7.21)

 

… das mache ich jetzt schon seit Südsommer 1995/96 alle paar Jahre wieder intensiv in der Antarktis, auf Südgeorgien oder den Falklandinseln. Zuletzt im Januar diesen Jahres (2020) auf unserer 25-jährigen Jubiläumstour! Hier einige aktuelle Fotos davon, bevor es in die Details geht:

Warme, wasserdichte Arktiskleidung, schwedischer "Walkstool" (Hocker), Triopod Stativ, großes Zoom 4/200-400+1,4x Konverter, eine schnelle Kamera und viel Zeit (hier 3h), das sind die Ingredienzien für gute Pinguinfotos. Ich sitze hier bequeme 10 Meter vor der Kolonie (5m wären erlaubt), denn die Tiere sind sehr neugierig und kommen von selbst näher! Dann kommt es auf Geduld und Pinguinwissen über Verhalten an. Die meisten Besucher rennen statt dessen herum und haben Einstellprobleme mit ihren neuen Kameras.    Foto:  © Renate Kostrzewa, Paulet 2020

Steineklau ist sehr beliebt! Mein Equipment ist meist gut 5 Jahre alt und älter, aber durchgetestet, hat sich bewährt und ich kann es wie im Schlaf bedienen. DAS ist ein wichtiger Erfolgsfaktor. Man sieht das Motiv und hat es schon blitzschnell "im Kasten".  Was sich nicht bewährt, wird sofort wieder ausgemustert. Foto © A. Kostrzewa

 

Fütterung: Hoch- oder Querformat, ist oft die Frage. Wenn man für einen Buchproduktion fotografiert, braucht man beides! Das Layout bestimmt später was besser paßt... Für eine ruhige, überlegte Komposition ist ein Stativ allemal von großem Vorteil.          Foto © A. Kostrzewa

 

 

Betteln und fressen, das machen die Kücken ohne Ende! Diese vier Bilder ohne Stativ, zu wenig Platz am steilen Weg durch die Kolonie (s.u.). Kamera am 70-200 links in der Hand und in der Kniebeuge mit hochgeklapptem Bildschirm im Live-view aus tiefer Position aufgenommen. Hinsetzen verbot sich, da der Regen die Pinguinscheiße den Weg herunter spülte. Außerdem kontaminiert man dann seine gesamten Klamotten und nicht nur die Stiefel, die auf dem Schiff ja peinlichst gereinigt werden, damit man keine Krankheiten von Kolonie zu Kolonie überträgt. Die Kleidung ist schwerer zu reinigen und trocknet auch nicht so schnell, wenn man 2h später schon wieder auf Exkursion ist. Fotos © A. Kostrzewa

Auf Devil Island führt ein schmaler Pfad vom Strand aus den Hang hoch quer durch die Kolonie. Da muß man erstmal warten, bis die Gruppe der "Bergsteiger" zum Devils Horn durch ist. Dann bin ich wieder zurück bis mitten in die Kolonie und habe meine Fotos aus der Hand gemacht. Kein Platz für ein Stativ!    Foto © A. Kostrzewa

 

What's in the bag ? (FOTO-update für Dez. 21)

Heißt es bei den Amis immer so schön: Für die neue Reise im Dez. 2021 (so alles gut geht und wir über Argentinien einreisen können) nehme ich wieder Vollformat (=Kleinbild=KB) mit, da hab ich die umfangeichste Ausrüstung. D750 + 780 (gleiche Akkus) und 4/24-120 VR, 4/70-200 VR, 4/200-400 VRII und das AF-S 4/300 + TC 14eII für Flugaufnahmen oder wenns einen längere Wanderung zur Kolonie gibt. Als leichtes Back-up noch meine beiden manuellen AIS 28,24mm und Micro 2,8/55mm. Die schwere D4 bleibt zu Hause, vor allem wegen des riesigen Ladegerätes. Außerdem ist es im Sommer entlang der Antarktischen Halbinsel nicht kalt, bloß so um die 0°C. Triopod Stativ und Walkstool natürlich. Alles paßt in oder an meinen Loewepro Phototrekker Classic. Fürs Zodiac bei schlechtem Wetter noch einen Loewepro Bumbag für eine Kamera mit 24-120.

Als weiteres Back-up die Fuji X E-2 mit 2/18mm und 55-200 Zoom. Beides zusammen wiegt bloß ein KG und paßt in beide Parkataschen bei Wanderungen. Für schnelle Tierfotos ist das spiegellose System aber viel zu langsam, allein das Aufwecken aus dem Schlafmodus dauert gefühlte viele Sekunden. Weitere Einzelheiten am Ende des Artikels.

 

 

Viele weitere aktuelle und ältere (2008) Pinguinfotos und Tipps finden sich im Reisebericht 2020 und Kaiserpinguine (2018). Ein aktueller Text mit Empfehlungen zur Kameratechnik findet sich am Ende des Artikels.

Und hier geht es mit dem ursprünglichen Text weiter:

Felsenpinguine, Falkland. Weitwinkelzoom 28-85mm aus der Hand in Bodenlage.   Foto © A. Kostrzewa, 2016

 

Wenn es sich nicht gerade um Fotos im Winter bei hohen Minusgraden dreht, kann man das mit quasi jeder Digitalkamera machen. Je kälter es wird, desto höher sind die Anforderungen an die Ausrüstung, vor allem an die Leistungsfähigkeit der Akkus. Ein Antarktisbesuch im Sommer (Südhalbkugel: Dez.-Jan.) auf der Antarktischen Halbinsel ist keinesfalls kälter als Skifahren im März. Mehr als -5°C hatten wir um diese Zeit nie. Die Tagestemperaturen liegen eher im leichten Plusbereich. Die Herausforderungen für die Kameras bestehen daher eher im Spritzwasser (Salz!) auf dem Zodiac Schlauchboot, Regen und manchmal auch Schnee.

 

Wir fahren mit dem Zodiac langsam durch Crush ice. Dabei spritzt es nicht! Wohl aber, wenn man bei Wind im freien Wasser schneller fahren muß, um größere Strecken zu überwinden. Dann müssen die Kameras wasserfest verstaut werden.  Foto © A. Kostrzewa

Nasse Anlandung, so ist das in 99% der Fälle in der Antarktis: die letzten 5-10 Meter muß man durch maximal knietiefes Wasser laufen. Stöcke und eine wasserdichte Tasche (Dry Bag) sind hilfreich. Gummistiefel obligatorisch. Die Strände bestehen oft aus rundgewaschenem Basalt.  Foto  © A. Kostrzewa, Scan vom Dia, 1996

 

 

  

Anschließend sitzt man in der Adelie Pinguinscheiße hinter dem Stativ... Regenhose, Parka, Mütze und Handschuhe sind obligatorisch. Die Aufnahmen lassen einen alle Unbill schnell vergessen.  Fotos: © R. Kostrzewa, Paulet Island, Weddell Meer, 1996

 

Die beste Zeit zum Fotografieren ist daher, wenn man die Küken schon sieht und ein Teil von Ihnen auch schon im Kindergarten ist. Auf der Antarktischen Halbinsel ist dies um Weihnachten-Neujahr am besten. Je nach Wetterlage sollte man für Pinguinfotos die Reisen von Mitte Dezember bis Mitte Januar bevorzugen. Dieser Zeitraum ist leider auch der teuerste!

 

Wanderung über die Vulkaninsel Deception von Baily Head aus. Hier brüten aktuell 2016 noch 60.000 Zügelpinguinpaare. Auf den Schneefreien Kuppen werden die ersten Nester gebaut. Von stellenweise warmen Vulkanboden steigt Dampf auf.  Foto  © A. Kostrzewa, 2001

 

Kleinere Schiffe (bis 100-120 Gäste) bieten die längsten Anlandezeiten pro Person und Platz, da nie mehr als 100 Mann gleichzeitig an einer Stelle angelandet werden dürfen. Größere Schiffe müssen 2-3 Landgruppen in der gleichen Zeit anlanden, was die netto Fotozeit stark einschränkt. Auf den Landeplätzen werden „Slots“ vergeben, wie auf einem Flugplatz. Jeder Slot dauert einen halben Tag, vormittags oder nachmittags. Und wenn das Schiff z.B. wegen „Wetter“ nicht pünktlich kommt, verkürzen sich die Anlandungen entsprechend oder verfallen ganz. Daher herrscht immer reger Funk- und Mailverkehr zwischen den 30-40 Schiffen, die da in der Hochsaison unterwegs sind. Es wird getauscht und gewechselt was das Zeug hält. Wichtig für den Reiseerfolg ist, das der Expeditionsleiter und der Kapitän viel Erfahrung im Fahrgebiet haben und gute Kontakte zu den Kollegen…

So nach diesen hoffentlich hilfreichen Vorbemerkungen zu den Fotos selbst.

 

Links: Royal Penguin/Haubenpinguin auf Macquarie Island (AUS), wo es fast immer regnet (FX, 420mm). Ich lag auf dem patschnassen Strand. Selten bin ich an einem Tag so naß geworden: das Wasser stand mir in den Parkataschen. Rechts: Snares Insel (NZ) Pinguine beim Gang zum Wasser vom Zodiac aus (FX, 80-200mm) Foto  © A. Kostrzewa, 2012/13

 

Man kann nur gut und angemessen fotografieren, was man erkennt und kennt. Die Vorinformationen aus den Lektorenvorträgen sind essentiell. Besser noch schon zu Hause Bücher lesen, sich gut informieren. Die Netzaffinen sollten wenigstens die WIKI Artikel zu den einzelnen  Arten durcharbeiten, Fotos anderer Leute angucken, damit man eine Vorstellung davon bekommt, was einen erwartet und wie die eignen Fotos aussehen könnten. Das kann man planen, man kann sogar Skizzen von Szenen anfertigen, die man fotografieren möchte, zumindest sollte man aber Motivlisten anlegen. Wem das zuviel „Arbeit“ ist, der kann sich zumindest ein Schema aneignen, was er für jede Art abarbeiten kann. Man wird auf einer Reise nicht alles abarbeiten können. Wir haben für unseren ersten Bildband 10 Jahre fotografiert! Um mit seinen Bildern eine Geschichte zu erzählen, braucht man eine "Drehbuch" oder ein Schema, eine Idee, was auch immer.

Vorschlag Fotoschema:

Wenn das Wetter längere Zeit naß ist und man Nachbarn hat, die einem von oben auf den Kopf scheißen...   (Scan vom Dia, 80-200mm) Foto  © A. Kostrzewa, 2002

Wer dagegen im Penthouse wohnt, wo die Sonne scheint, dem gehts gut!   Lumix FZ 20 (5 MP, 36-432mm KB eqiv.)  Foto  © R. Kostrzewa, 2005

Zügelpinguin Kolonie auf Half Moon Island. Hier wird eine alte Vulkanruine als schneefreier Brutplatz genutzt.  Lumix FZ 20   Foto  © R. Kostrzewa, 2005

 

Der wichtigste Ratschlag beim Fotografieren ist: immer möglichst auf Augenhöhe mit dem Fotosubjekt sein! Das heißt für den Fotografen runter auf den Bauch, mindestens aber im Sitzen zu fotografieren. Wenn man dann nicht im sauberen Schnee liegt, liegt man oft in der Pinguinscheiße… Das ist kein Spaß: ich habe einmal so verdreckte Klamotten gehabt, daß mich ein Bootsman auf dem Zodiac Deck erstmal mit dem Dampfstrahler vorsichtig abgespritzt hat, bevor ich meine Regenklamotten überhaupt ausziehen konnte! Stiefel, Überhose, Parka und Rucksack – alles verdreckt. Man läuft dann Gefahr Keime aus dem Pinguinguano in die nächste Kolonie zu tragen und damit mögliche Infektionen zu übertragen! Geht gar nicht...

 

Das kleine Junge ist vielleicht eine Woche alt und muß gewärmt und regelmäßig gefüttert werden.   (Scan vom Dia, 300mm)  Foto  © A. Kostrzewa, 1995/96

Steinchen zum Nestbau klaut man am besten beim Nachbarn!   (Scan vom Dia, 300mm)  Foto  © A. Kostrzewa

Mühsam ist es zum Nest heraufzusteigen.   Lumix FZ 20    Foto  © R. Kostrzewa, 2006

 

Aber was tut man nicht alles für seine Fotos. Ganz schlecht sind Fotos aus dem Stehen nach unten fotografiert, die nageln die Pingos geradezu auf den Boden, sieht fürchterlich aus, ist aber der beliebteste Anfängerfehler…

Meine bevorzugten Kameratypen: Voll- und/oder Halbformat. Wenn man zur zwei Objektive mitnehmen kann, wären ein 24-85 und 70-300/ 100-400mm meine Wahl. Möglichst mit je einem eigenen Kameragehäuse, dann muß man nicht die Objektive wechseln und der Sensor bleibt länger sauber. Man hat zur Not ein Back-up Gehäuse. Ein leichtes, aber stabiles Stativ, wie das Novoflex Triopod begleitet mich jetzt seit fünf Jahren klaglos in Hitze (Galapagos) und Kälte (Grönland, Spitzbergen, Antarktis). Wegen der starken Temperaturschwankungen bevorzuge ich Aluminium statt Karbon! Aktuell habe ich ein 18-35, 24-120, 70-200 und 200-400, sowie zwei Vollformat Gehäuse (FX) im Gebrauch.

 

Der Weg zum eigenen Nest kommt einem Spießrutenlauf gleich. Die Nachbarn fühlen sich immer gestört. Foto  © A. Kostrzewa, (Scan vom Dia, 400mm), 2002 

 

Back-up braucht man immer, irgendwas geht immer mal verloren, kaputt wird naß oder Salzwasser zerstört es. In der Antarktis kann man nichts nachkaufen. Weg ist weg. Daher nie hektisch werden, alles in Ruhe vorbereiten, alles zu Hause ausprobieren und wenn die Akkus schon schwächeln sollten, gleich neue kaufen! Zu Hause kann man auch üben: Objektive wechseln, Akkus wechseln, immer alles an der gleichen Stelle in Tasche/Rucksack verstauen, bis man das im Schlaf kann. Dadurch gewinnt man Sicherheit im Umgang mit der Ausrüstung und damit später netto Fotozeit vor Ort. Und die ist zu knapp bemessen, um dann groß herum zu suchen und zu überlegen, wie ging das doch nochmal… Selbstverständlich sollte man auch die Bedienungsanleitungen auf seinem Rechner/Smartphone hinterlegt haben.

 

 

Zuviel Schnee im Sommer ist unangenehm. So gehr manche Brut in den letzten 15 Jahren verloren. Durch die Erwärmung in der westlichen Antarktis um drei Grad in 30 Jahren, regnet und schneit es im Sommer deutlich mehr als früher.   Lumix FZ 20    Foto  © R. Kostrzewa, 2006

 

 

Pinguine auf Augenhöhe zu erwischen geht am leichtesten, wenn man hangaufwärts fotografieren kann. Dann muß man nicht liegen, sondern kann auch sitzen oder sogar einen der praktischen, dreibeinigen Fotohocker benutzen. Für alte Säcke mit „Knie“ eine Wohltat!

 

Detailaufnahmen gelingen am besten bei bewölktem Himmel („schlechtem Wetter“), da ist der Kontrast nicht so hoch bei unseren schwarz-weiß befrackten Lieblingen. Bei den hier üblichen Kontrastverhältnissen kann ich nur das Aufnehmen im RAW Format empfehlen, denn hier kann man die Belichtung nachträglich – quasi verlustfrei – um +2 Blendenstufen korrigieren, was einen riesigen Vorteil darstellt. Außerdem sind erweiterte Kontraste und Qualität durch ETTR Belichtung möglich, dazu muß man allerdings ein bißchen lernbereit sein! Der RAW Konverter wird vom Hersteller mitgeliefert und der normalen JPEG Bearbeitung einfach vorgeschaltet. Dazu braucht man weder Photoshop noch Lightroom zu mieten. Wer das nicht will, kann auch in kritischen Situationen im JPEG Belichtungsreihen in halben Blendenstufen machen und sich das „beste Bild“ raussuchen. Ein bißchen mehr Aufwand macht sich schnell in der Bildqualität bezahlt.

 

 

Eselspinguine auf Falkland. Stativ in Bodenlage. FX mit 28-85mm  Foto  © A. Kostrzewa, 2016

 

 

Eselspinguine auf Falkland. Mein Stativ mit Hocker steht hinten lins im Bild. Die Kolonie leigt direkt an der Lodge, bequemer gehts nicht.

FX mit 28-85mm . Foto  © A. Kostrzewa 

 

Bei schönem Wetter bieten sich Landschaftsaufnahmen der Kolonien an. Man nimmt wenige Tiere dabei groß in den Vordergrund und schließt die Blende möglichst weit (f/11), um eine große Tiefenschärfe zu erreichen.

 

Man kann natürlich auch nach Kapstadt fliegen und dort Brillenpinguine ablichten oder in Argentinien Magellan Pinguine. In Chile gibt es auch Humboltpinguine und auch Galapagos noch den Galapagospinguin. Die gehören alle zur Gattung Spheniscus und werden auch oft in Zoos gezeigt.

 

 

Magellan Pinguine auf Falkland. Stativ in Bodenlage. FX mit 70-200mm  Foto  © A. Kostrzewa, 2016

 

 

 

Frühsommer in der ANTARKTIS ! Renate genießt den Sonnenschein.                                                 Foto  © Christian Spaeth/A. Kostrzewa, 2005

 

 

Aber: für mich geht halt nix über die Antarktis! Die Kombination von grandioser Landschaft plus Tierwelt ist einfach nicht zu toppen! Nachteil: Die weite Anreise! Und, man ist total ins Zeitschema des Schiffes eingebunden. Also unflexibel und muß nehmen was und wie es kommt.

 

Wer aber in Ruhe und entspannt Pinguine fotografieren möchte, sollte besser nach Falkland fahren. Die Lodges sind bequem und die Leute freundlich. Regen und Sturm kann man im Warmen aussitzen, wenn man will und man hat soviel Fotozeit, wie man bucht.

 

Empfehlungen zur Kameratechnik

 

Die beste Kamera ist immer die, die man dabei hat! Das klingt trivial, aber Renate hat eines unserer besten Antarktisfotos mit einer kleinen LUMIX gemacht, welches ich dann beim Bearbeiten optimiert habe:

 

Antarktische Halbinsel von der Bransfield Straße aus im späten Abendlicht.    Foto © Renate Kostrzewa, Anfang März 2006 Pano aus zwei 5 Mp LUMIX Bildern!

 

Viele schöne Aufnahmen werden auch mit Smartphones gemacht. Es stellt sich ja zunächst die Frage: was will ich mit den Bildern machen? An Agenturen "verkaufen" ist kaum noch möglich, bei der vorhandenen Bilderflut im Netz. Dazu muß man ein bekannter Fotograf sein. Die Honorare sind kläglich, da lohnt die aufwändige Verschlagwortung und der geforderte Aufwand kaum noch. Zeitungsartikel in der Tagespresse oder "Dia"vorträge brauchen auch keine Pixelmonster-Kameras (nenne ich alles über 24 MP).

 

Handyfotos gehen immer, vor allem für junge Leute.                Foto © Renate Kostrzewa, South Orkney, Shingle Cove, 2020

 

Meine erste Wahl sind daher zwei Nikongehäuse - wie die D750 - und hauptsächlich die Brennweiten AF-S 4/24-120VR, 4/70-200VR und 4/300+TC14 (auch vom Zodiac aus). Das 4/200-400 VRII war bei einigen Kolonieanlandungen sehr hilfreich wegen seiner großen Reichweite mit Konverter, nur vom Stativ. Ist mir aber normalerweise auf Fern-Reisen zu schwer. Als Back-up für den Weitwinkel Bereich nehme ich meist noch ein 18-35mm mit.

Zwei gleiche Spiegelreflex-Gehäuse haben viele Vorteile:

Was es immer braucht, sind schnelle Kameras mit kurzer Reaktionszeit beim Einschalten oder Erwecken aus dem Standby-Modus. Da sind die Spiegellosen stark im Nachteil gegenüber einer Spiegelreflex, die man immer eingeschaltet lassen kann. Sie braucht trotzdem so gut wie keinen Strom und ist sofort mit hellem Sucherbild schußbereit. Das hat uns beim Fotografieren von Verhalten schon oft das Bild gerettet: Weil, unsere langjährige Erfahrung hat gezeigt, oft ist der erste Schuß auch der beste, die folgende Motorsequenz aber schon nicht mehr. Während ich schon mit der "großen" Nikon D4 10 Bilder belichtet habe, ist unsere Fuji X-E2 gerade mal aufgewacht und das Motiv ist passé. Außerdem ist der Sucher bei Sonne für uns Brillenträger zu dunkel, weil wir ja auch Sonnenbrillen in der Antarktis tragen müssen.

 

Klein und kompakt ist nur von Vorteil, wenn man weit wandern muß, nicht aber wenn man bloß den Strand hochlaufen muß. Und so setzen wir unsere beiden Systeme dann auch ein. Fuji X-E2 mit XF 2/18 wiegt 400 g und paßt in die Parkatasche, also immer dabei. Dazu das XF 55-200mm Zoom, paßt in die andere Parkatasche und wiegt knapp 600 g. Da hat man einen Komplettausrüstung von 27mm Weitwinkel mit einer wunderbaren Panoramafunktion, und ein 3,5-4,8/80-300mm, die bloß ein Kilogramm wiegt und ohne Tasche transportiert werden kann! Immer dabei also. Prima. Bloß nix für schnelle Tieraufnahmen, sonst geht alles damit.

 

Yankee Harbour Übersicht. Foto © A. Kostrzewa, Das "kleine" Fuji Pano mit XF 18mm im Hochformat bildet etwa 170° ab.

 

Text & Fotos  © Achim Kostrzewa (1995-2020)