Live-Blog: Mit der Commandant Charcot von Neuseeland entlang der Westantarktis nach Feuerland  (6.2.-3.3.2024)

For our international shipmates: please use the google translation....

(sofern Internetverbindung besteht, wird alles live am gleichen oder spätestens am nächsten Tag berichtet und hochgeladen, zwischen Bellingshausen und Amundsen See gibt erfahrungsgemäß es ein "Funkloch" für ca. drei Tage... NEIN, hat sich erledigt, kein Funkloch mehr, die Verbindung ist generell besser als 2023)

Dies ist jetzt unsere vierte Reise mit der Charcot: wir wurden vom deutschen Ponant Büro eingeladen, uns für Anfang 24 eine Reise in die Antarktis auszusuchen. Nun hätte es auch zwei kürzere Reisen gegeben, aber wir bauen zur Zeit ein Bad vorsorglich komplett "altengerecht" um und müssen die Handwerker im Januar "ein wenig" beaufsichtigen, so daß das Ergebnis auch unseren Vorstellungen entspricht...

Bleibt also nur der Februartermin, das ist die Semicirculation diesmal quasi "rückwärts" von NZ nach Feuerland. Im Jan./Feb. 23 waren wir schon einmal an Bord, um die erste Halbumrundung mit der CC von Feuerland aus zu machen. Eine grandiose Tour, kann ich da nur sagen. Und die neue Route bringt für die ersten Reisetage viel Neues: Adelie- und Victoria Land, die frz. Antarktis Station Dumont d'Urville hoffentlich und der Magnetische Südpol. Erst dann gehts ins Rossmeer, wo die letzte Reise wegen schlechten Wetters quasi endete und wir direkten Kurs nach NZ gesetzt hatten, weil sich ein schwerer Sturm von Norden auf NZ zu bewegte, der auch anschließend alle Flüge nach Norden via Auckland unterband. Wir hatten Glück und flogen nach Westen via Sydney und Dubai pünktlich nach FFM zurück.

 

  

Karte © Ponant / Foto by shipmate © Lawrence Lo, 8.7.23: Icewalk bei 81°10' N Breite auf arktischen Eis nördlich von Spitzbergen

Am 18.1. haben wir alle Reiseunterlagen von Polaris-Tours bekommen und fangen so langsam mit dem Packen an. Unsere Taschen-Rollkoffer haben immer 23 kg, dazu kommen ein LH-Bordtrolley mit technischer Ausrüstung (Laptop etc.) und ein mittlerer Lowepro-Fotorucksack, diesmal auch noch ein Objektiv-Soft-Köcher für das große Tele. Da die Charcot eine sehr gute Wäscherei hat, packen wir immer nur für 14 Tage.

3.2. Abflug 45 min. verspätet abends um 10:00 in FFM nach Dubai. Dort ziemliches Chaos am Flughafen mit ständigen Verspätungen und Gatewechseln. Eine Stunde verspätet und weiter über Sydney, dort weitere Verspätung, weil ein med. Notfall aus der Maschine evakuiert werden mußte und dann weiter nach Christchurch. Ankunft am

5.2. im Novotel Airport gegen 15:30. Nach dem langen, ermüdenden Flug entern wir erstmal die Dusche. In Christchurch erwarten uns ungewöhnliche 26°C.12 Stunden Zeitverschiebung wollen auch weg geschlafen werden.

6.2. Waitangi Day: Morgens fahren wir vom Hotel mit dem Flughafenbus für 2,- NZ$ (bloß ca.1,2 €) 30 Min. in die City zum Busbahnhof, der in unmittelbarer Nähe zur ehem. "roten Zone" der Totalzerstörung nach den Erdbeben (2011 und 2012) liegt. Es hat sich alles total verändert: wo ehemals viktorianische Architektur dominierte, haben wir heute Stahlbeton und dunkles Glas hochmoderner Architektur, die allerdings meist auf 10-Stockwerke begrenzt scheint und wahrscheinlich erdbebensicher gebaut wurde. Einzig das Museum wurde renoviert und die Kathedrale hat man nach einiger Zeit des Überlegens begonnen, wieder aufzubauen. Sonst ist vom alten Stadtkern so gut wie nichts übrig geblieben. Sehr schade...

   

Auf Höhe von Arthurs Pass über den Neuseeländischen Alpen. Die Fenster vom Airbus A380 sind zum Fotografieren alles andere als ideal. Trambahn in Christchurch. Die Brücke über den Avon hat das Erdbeben überlebt.    Fotos  © Renate Kostrzewa

 

An der Kathedrale wird erst seit ein paar Jahren heftig gebaut. Gegenüber am Cathedral Place Alt und Neu nebeneinander.   Fotos  © Renate Kostrzewa

 

Wieder im Airport Hotel: Wir werden um 15:00 abgeholt, so dachten wir. Es sind unglaubliche 31°C und schwül. Das Taxi kommt nicht, die Firma hat angeblich abgesagt, bei wem, frage ich mich? Der Hotelconcierge bestellt uns um 15:20 ein Taxi, was uns noch pünktlich zur Hafeneinfahrt bringt. Das ist neu: Von dort bringen uns Busse in den Hafen und die Pässe werden einzeln noch im Bus kontrolliert. Erst dann dürfen wir ans Kai, klappt reibungslos. 16:00-17:00 Einschiffung. Wir treffen auf viele bekannte Gesichter: Lucia begrüßt uns gleich an der Gangway. Wir bekommen ein Super Kabinen Upgrade auf Deck 8. 17:15 Sicherheitseinweisung. 17:50 Auslaufen, 10 min vor der angekündigten Zeit. 18:30 Parkaausgabe. 19:30 Abendessen, wir wie immer im Sila-Restaurant auf Deck 9 mit seinem tollen Blick und zwangloser Selbstbedienung. 20:45 Sonnenuntergang von der Panorama Lounge aus. 21:00 Absacker in der Lounge und Foto. Kurz was in den Blog schreiben. Mein persönlicher Waitangi Day endet um 22:00 in Morpheus Armen...

 

10 minutes after Sunset am ersten Abend.  © Achim Kostrzewa

7.2. Erster Tag auf See: Erholung von der langen Anreise. Solange wir im Windschatten der Südinsel fahren, ist das Meer sehr ruhig. Morgens (7:30) beim Frühstück sitzen wir - wie immer - im Großen Restaurant auf Deck 5 ganz hinten und schauen aufs Meer, keine Vögel. Aus grauen Wolken regnet es. Um 9:00 sieht es so aus, als würde es am Horizont langsam aufklaren. Um 11:00 laufen wir unsere Runden bei Windstärke 6-7 und strahlendem Sonnenschein. Seit einer halben Stunde sind wir aus dem Windschatten der Südinsel heraus auf Höhe von Steward Island und haben jetzt stetigen westlichen Seitenwind bis wir die Antarktis in 1940 SM oder in dreieinhalb Tagen erreichen werden. Wir laufen 16 Kn und werden von vier Albatrossspezies und Sturmvögeln begleitet. Das Schiff ist super stabilisiert: Vom Seitenwind merkt man trotz der großen Angriffsfläche so gut wie nichts. Es stampft ein wenig, was an der Dünung liegt.

17:30 Kapitän Patrick Marchesseau erläutert uns die Route in die Antarktis: Wir werden versuchen, uns zwischen zwei Tiefdruckgebieten mit starkem Wind - Sturm und hohem Wellengang durch zu lavieren. Unser Zielgebiet westlich vom Kap Adare liegt derzeit in einem Zentrum dieser Wetterküche und scheint derzeit nicht machbar. Bei Böen bis zu 100 Kn müßten auch alle Außendecks geschlossen bleiben. Anlandung in der frz. Station Dumont d'Urville wäre unmöglich. Soweit die schlechten Nachrichten. So haben wir mehr Zeit im Rossmeer, wo es derzeit ziemlich gutes Wetter hat. Dort wollen wir die berühmten Hütten der frühen Entdecker und Antarktisforscher besuchen. Anschließend stellt uns  Expeditionsleiter Louis Justin die IAATO- Pflichtaufklärung und die Zodiac-Einweisung vor. Dann sein Team: 18 Leute einschließlich der Wander- und Kajakführer. Viele bekannte Gesichter darunter. Danach gibt es ein "Meet and Greet" mit den Lektoren in der Bar. Dann Abendessen im Sila Restaurant. Ich falle um 21:00 müde ins Bett. Die Nacht bleibt überraschend ruhig, der Kapitän hat unsere Route gut gewählt. Balkone und Außendecks sind geschlossen. Gegen 4:00 stehe ich auf und sehe bei klarem Himmel den Orion, der steht aber jetzt auf dem Kopf, Südhalbkugel !

 

 

Die Einweisung vom Kapitän zeigt uns zunächst die Windkarte (Süden ist unten, © windy.com) mit zwei massiven Tiefs (lila) und einem kleineren, was wir in der Nacht problemlos passieren (2.roter Punkt von oben). Der gelbe Punkt zeigt unsere Position zur Zeit der Erklärung an, da sind wir schon auf Höhe von Stuart Island. Der Wind wird uns weniger direkt treffen, wohl aber die aufgetürmten Wellen, die bis zu sechs Metern erreichen können. Rechts der Plan für diese Reise: Am Ende werden wir dann die notwendigen Anpassungen sehen... © Ponant

 

7.2. Zweiter Tag auf See: Nein, kein Tippfehler. Diesmal überschreiten wir die internationale Datumsgrenze (180° Länge) nach Westen und "gewinnen" so einen Tag. Gleichzeitig haben wir 12 Stunden Zeitverschiebung von Deutschland aus. Wenn wir in Ushuaia (Feuerland) ankommen, verbleiben davon noch 4 Stunden. Nun haben wir 8 Stunden, die wir auf unserer Route aufholen müssen. Die erste davon haben wir bereits heute Nacht gemacht. Die Brücke teilt uns weiterhin jeweils mit, wann wir weitere Stunden abziehen sollen, rechnerisch jeden dritten Tag...

 

  

Von der Brücke: Gestern mittags auf Höhe des Südkaps der Südinsel, ruhige See. Heute gegen 11:00, die Wellen sind deutlich höher und brechen sich am Schiffsbug. Die Charcot bleibt ziemlich unbeeindruckt, Sie rollt nicht Dank der computerisierten Stabilisierung und sie stampft mit höchsten 5°, das ist NICHTS im Vergleich zu den vielen Schiffen, auf denen wir schon gefahren sind. Ihre 30.000 Tonnen betragen dafür auch ein vielfaches anderer Kreuzfahrtschiffe, die in Richtung Antarktis unterwegs sind.          Fotos: © Achim Kostrzewa

 

Jetzt heißt es erst einmal mit unseren 16 Knoten maximaler Reisegeschwindigkeit, das ist schnell, die meisten Schiffe laufen nur 12 Kn, möglichst schnell an der Schlechtwetterzone vorbei zu kommen. Wir behalten den südwestlichen Kurs nach Adelieland Richtung Merzgletscher bei. Die Anreise von Lyttelton bis ins Rossmeer ist mit gut 3.000 km die bei weitem längste in die Antarktis. Die Strecke zieht sich über 4,5 Seetage. Damit sich keine Langeweile ausbreitet, gibt es Vorträge und sportliche Aktivitäten. Renate hört gerade Remi Bigonneaus aktualisierten Albatrossvortrag. Ich bin am bloggen...

Nachmittags wird Deck für Deck die Biosecurity für alle gebrauchten Ausrüstungsgegenstände durchgeführt, die man an Land oder auf dem Zodiac braucht: Überhosen, Rucksäcke, Stative, etc. werden ausgesaugt und auf Verschmutzung und Pflanzensamen kontrolliert, Stativbeine und Hocker desinfiziert. 17:30 langsam scheint das Wetter wieder besser zu werden, jedenfalls scheint zeitweise wieder die Sonne. Die Decks bleiben aber geschlossen.

Wir sind jetzt auf der Höhe der australischen subantarktischen Insel Macquarie, die ein Königs - und Haubenpinguin Paradies ist, in dem es allerdings 27 Tage pro Monat regnet. Die neuseeländischen Inseln etwas weiter nördlich, sind ein Albatross Paradies, was aber nur schwer zu erreichen ist. Mein Bericht dazu hier: https://luminous-landscape.com/albatrosses-in-flight-crossing-the-roaring-forties-and-furious-fifties/ Draußen fliegen diverse Albatrosse rum, aber wegen der Gischt und des Windes, sind die Außendecks noch zu. Es ist rutschig und man braucht "eine Hand für den Mann (die Frau)" zum Festhalten. So kann man keine Flugfotos machen.

Abends um 19:00 gibt es dann den Kapitänsempfang und anschließend das Welcome Dinner im Nuna Restaurant auf Deck 5. Sehr lecker !  Den Kaffee nehmen wir in der Panorama Lounge auf Deck 9. Beim Empfang im Theater stellt der Kapitän seine Offiziere vor und macht auch Anmerkungen zu seiner Vita: Er lebt mit seiner kanadischen Frau und drei Töchtern in La Rochelle (sehr schön dort) und der Haushalt mit vier Frauen sei viel schwieriger zu managen als dieses ganze Schiff.

 

  

Von l. nach r.: Wissenschaftsoffizier, Schiffsarzt, Chefärztin der Reederei, Staff Kapitän, Leitender Ingenieur (2x), Kapitän (2x), Expeditionsleiter, Hotelchef, Chefkoch, Reiseberater, Kreuzfahrtdirektorin    Fotos: © Achim Kostrzewa

 

8.2. Donnerstag, dritter Tag auf See: Es zieht sich, doch wir brettern mit fast 17 Kn bei Rückenwind* unserem Ziel in Adelieland entgegen und haben damit in den letzten 12 Stunden ca. 200 Sm geschafft. Die See hat sich beruhigt. Das Schiff liegt ruhig in der See. Wir sind auf 57°20' S vorgedrungen und befinden uns im Bereich der Antarktischen Konvergenzzone. Durch den Temperatursprung von mehreren Graden Celsius Wassertemperatur ist es dort meist nebelig, aber wir haben jetzt sowieso eine geschlossene Wolkendecke und Regen. Das heutige Programm sieht bis mittags vor: Lucia Sala Simions Vortrag über den frz. Weltumsegler, Antarktisforscher und Botanikers Jules Dumont d'Urville (1790-1842).

  

Lucia Sala Simion auf der frz. Antarktisstation Dumont d'Urville neben der Büste des Forschers. Namengeber ist der Weltumsegler, Antarktisforscher und Botaniker Jules Dumont d'Urville.  Fotos: © Lucia Sala Simion &WIKI

 

und bei Sue Flood und Ian Dawson kann ich endlich was über Handyfotos lernen: Die Manipulationsmöglichkeiten gehen ganz offensichtlich über die in den herkömmlichen Kameras hinaus, Man kann z.B. im Foto nachträglich die Tiefenschärfe verändern. Aber Renates Samsung Android Smartphone ist fototechnisch nicht gerade sehr smart, es kann z.B. keine RAW Formate aufzeichnen und hat auch wenig von der hochmodernen Technologie eines I-Phone 14.  Ich persönlich fotografiere mit meinem alten, bewährten Kram weiter, solange er funktioniert.

(* haben wir ja in der Tagesschau gelernt: Tiefs drehen sich auf der Nordhalbkugel im Uhrzeigersinn, jedoch auf der Südhalbkugel dagegen, daher haben wir jetzt den tollen Rückenwind.)

 

Gestern beim Kapitänsempfang stellte eine ältere Dame die Frage aller Fragen: Werden wir auch sicher Pinguine sehen? Das kennen wir seit unseren Anfängen im Dez.1995, wo wir zum ersten Mal als Biologie/Geografie-Lektoren auf der MS World Discoverer zur Antarktischen Halbinsel fuhren. Dazu eine kleine Geschichte, die ich seitdem mit sehr ernsthafter Miene immer wieder gern erzähle:

Die Pinguine im Wellentunnel  

Also für den Fall, das wir an Land keine Pinguine sehen, haben wir natürlich welche dabei ! Die wohnen im Wellentunnel vom Schiff, weil das die kälteste Stelle ist. Das ist ja der Grund, warum, bevor die Paxe an Land dürfen, wir mit den Zodiacs scouten fahren. Die Pinguine werden schnell sauber gekärchert und in die Zodiacs verladen, die gehen dann zusammen mit den Lektoren an Land...

Bis der Groschen fällt, dauert es durchaus unterschiedlich lange, bei manchen eher Pfennigweise. :-)

Auf der Charcot geht es natürlich viel moderner zu, da haben wir den "Snow Room" für so was. Der hat sogar ein Pinguin Symbol. :-)

 

 

Es regnet in Streifen, die Temperatur fällt weiter auf unter +5°C. Aber nachmittags wird das Wetter wieder besser. Wir laufen nach dem Kaffee einige Runden um das Schiff und der Balkon ist auch wieder auf: frische Luft !!! Um 17:00 gibt es die Gummistiefel. Dann Wissenschaft und gegen 17:00 überqueren wir die geografische Grenze zur Antarktis, den 60. Breitengrad. Am Tag zuvor haben wir schon die ozeanografische Grenze mit der Antarktischen Konvergenz gequert, die je nach Jahreszeit und zirkumpolarer Lage zwischen 45° und 65° Süd schwanken kann.

 

Links: Grafik aus A.Kostrzewa 2011, rechts: so funktioniert das aktuelle C-Bird Programm der Forscher aus Montpellier.

Um 17:30 stellen die Wissenschaftler ihre Programme vor. Persönlich am spannendsten finden wir das C-Bird Programm. Es verbindet Umweltdaten, die die Charcot sowieso aufzeichnet, mit standardisierten Vogelzählungen von der Brücke aus. Diese haben ein Protokoll, was auch von anderen Wissenschaftlern genutzt werden kann, um weitere Daten bei den Fahrten der Charcot beizutragen. Mittelfristig wird darüber nachgedacht eine KI-basierte Bilderkennungssoftware zu entwickeln, die Seevogelspezies bis auf die Art runter bestimmen kann. Gekoppelt mit einer Kamera könnte so ein System auf vielen Schiffen installiert werden, um Bewegungsdaten von großen Mengen von Seevögeln zu gewinnen und zu analysieren. Das ist nämlich was fehlt: Was einzelne Vögel machen, wohin sie fliegen und wie lange das dauert, wissen wir durch Satellitensender, die mühsam auf Einzeltieren angebracht werden müssen und bei der Mauser wieder abfallen und verloren gehen. Ein solches passives System mit Bild- und Arterkennung würde die Wissenschaft vom Vogelzug und dem Leben außerhalb der Brutzeit sehr stark voranbringen. (Solche KI-Bilderkennungssoftware wird bereits bei der Analyse von Röntgenbildern in der Humanmedizin sehr erfolgreich eingesetzt).

Weiter ist wieder ein zwei Frauen Team von der Laval University aus Quebec an Bord - Hier wird ein weltweiter Gradient von Nanoplastik im Wasser, Eis und Plankton vom Rossmeer bis zum Nordpol untersucht.  Bislang wurde auf vier Reisen 2021 bis jetzt 2023 mit der CC dieser Gradient beprobt. Dies wird auf der aktuellen Reise fortgesetzt und die Proben werden in verschiedenen Laboren in UK, Kanada und Frankreich weiter analysiert werden.

Die beiden anderen multi-diziplinären Programme aus Chile und Portugal haben den Anspruch durch die Kombination vieler Fachrichtungen das Gesamtsystem Antarktis besser zu verstehen und für die Politik verständlicher zu machen, damit endlich mehr Schutzgebiete ausgewiesen werden... M.E. mangelt es jedoch hier nicht am wissenschaftlichen Verständnis, sondern rein an der politischen Umsetzung: Es wurde doch gerade wieder die Ausweisung einer schon lange geforderten großen Schutzzone um die Antarktische Halbinsel und das Weddellmeer von den Signaturstaaten Russland und China abgelehnt, weil sie dort Krill- und andere Meerestiere wie Wale und Fische weiterhin ungestraft ausbeuten wollen.

Die Ladies aus Portugal haben für die "Citizen Science" den Ansatz Chlorophyll Messungen aus dem All mit Daten von vor Ort zu kalibrieren. Dazu sollen die Gäste zu bestimmten Zeiten an definierten Orten Handyfotos vom Meer oder Landschaften aufnehmen, mit denen dann die Satelliten Pixel abgeglichen werden können. Kalibrierung macht wissenschaftlich IMMER Sinn...

 

9.2. Freitag, vierter Tag auf See: Wir fahren in ruhiger See mit 13 Kn bei minus 0,3°C zwischen zwei Sturmtiefs Richtung Süd. Westlich von uns liegt ein großes Tiefdruckgebiet in dessen Kern >180 km/h Wind und bis zu 10 Meter hohe Wellen herrschen. Da haben wir es hier recht gemütlich: Balkone und Decks sind offen. Wir haben vielleicht 200 m Sicht und manchmal etwas Schneeregen. Morgen früh werden wir die Balleny Inseln erreichen und dort evtl. eine Zodiac Tour machen. Letztes Mal (Feb. 2023) konnten wir das wegen Sturm und Wellengang nicht. Renate macht Sport und ich blogge so vor mich hin. Mit den Fotos wird es dann wohl Morgen losgehen. 10:35, bei 64°4' begegnen uns die ersten, kleinen Eisberge und Brucheis. Renate sieht vom Trimrad aus drei Buckelwale blasen. Außerdem drei Kapsturmvögel und ich sehe noch einen Rußalbatross.

Abends erreichen wir einen Unterwasserberg, der bis 60m unter die Meeresoberfläche reicht. Er gehört schon zu der Höhenzug, der die Balleny Inseln bildet. Wir sehen einige Buckelwale und jede Menge Seevögel. Hier steigt nahrungsreiches Tiefenwasser auf. Das Fotolicht ist eher bescheiden. Vier verschieden alte Rußalbatrosse  begleiten das Schiff. Der Wind hat auf >40 Kn aufgefrischt. Da reißt es einem fast die Kamera aus der Hand. Morgen früh werden wir an den Inseln vorbeisegeln.

  

Adulte und subadulte Rußalbatrosse umkreisen das Schiff.  Fotos: © Achim Kostrzewa

 

10.2. Samstag, fünfter Tag auf See: Die Balleny Inseln haben wir während der Nacht erreicht und auch den Südlichen Polarkreis bei 66°33' gekreuzt. Wir liegen nun vormittags im Windschatten von Buckle Island. Die Inseln sind vulkanischen Ursprungs. Die Inselgruppe besteht aus den drei Hauptinseln Young, Buckle und Sturge Island sowie zahlreichen deutlich kleineren Eilanden und Felsen. Da vor der antarktischen Küste ein starkes Windfeld liegt, durch das wir zwar fahren könnten, aber keinerlei Anlandungen möglich macht und wir deshalb nicht auf Dumont d'Urville landen können, haben Kapitän und Expeditionsleiter entschieden, dass wir heute nachmittag noch an Sturge Island entlang fahren werden und dann Kurs auf Kap Adare nehmen. Im Rossmeers sind die Wetterbedingungen  wesentlich besser. 

 

Windy zeigt, daß die Bedingungen rund um die Balleny Inseln recht gut sind, die antarktische Küste dagegen unter Sturm liegt. Fotos: © from Windy.com &WIKI

 

 

Bei Buckle Island wird die Sicht vorübergehend besser, so daß ich vom Balkon aus mit 200-400mm arbeiten kann. Von der maximalen Berghöhe von ca. 1.200m sieht man aber nichts, leider. Fotos: © Achim Kostrzewa

Im Süden von Buckle liegt das Schutzgebiet (ASPA) von links nach rechts: Chinstrap Islet, Sabrina Island und der Monolith. Näher können wir nicht ran, denn das Gebiet ist bislang nicht kartografiert. Die Sicht ist bescheiden...         Foto: © Achim Kostrzewa

 

Gegen 14:30 nachmittags segeln wir noch an Sturge Island entlang, da ist die Sicht noch schlechter...  Wir nehmen nun direkten Südost Kurs in einem Bogen auf die Küste Richtung Cape Adare und kommen morgen nachmittag in den Sturm hinein ? Wir werden sehen, gegen das Wetter ist leider kein Kraut gewachsen...

 

11.2. Sonntag, sechster Tag auf See: Wir haben um 8:30 sehr gemütlich gefrühstückt und sitzen jetzt mit einem 2. Cappuccino in der Lounge und schauen den Wellen zu. Wetter wie gestern, -2°C, 75 km/h Wind, wir laufen mit 11 Kn 45° zu den Wellen von Backbord. Die Rollstabilisierung ist nach wie vor wirklich toll. Das Stampfen hängt von der Wellenfrequenz ab, solange die einigermaßen stabil bleibt, kann man die Geschwindigkeit so anpassen, daß das Stampfen minimiert wird. Aber der Wind auf unserer Route zum Cape Adare wird im Laufe des Tages weiter zunehmen, wie uns Windy.com anzeigt. Gerade (10:10) hatten wir Gischt bis aufs Dach von der Panorama Lounge und etwas Glasgeschirrbruch, einige Couchtische kippten um: Lazy sunday morning.

 

  

Unser Kurs geht jetzt nicht mehr nach Osten sondern nach SSW direkt auf Cape Adare zu. So sieht es an der aktuellen Position (1) von der Brücke gesehen aus.  Fotos: © Renate Kostrzewa

 

Sieben Meter hohe Wellen bringen ihre Gischt bis hoch zur Panorama Lounge. Von Deck fünf aus sieht es eher harmlos aus auf Fotos. Videos sind da realistischer  Fotos: © Achim Kostrzewa

 

Wir haben schon mittags den geplanten Südkurs verlassen, um nicht in das Sturmtief von Cape Adare zu kommen und segeln jetzt östlich daran vorbei. Bis auf stetes Stampfen, läuft das Schiff relativ ruhig. Beim Recap werden wir hören, wie und warum der Kurs doch wieder geändert wurde: nämlich um dem Sturm weitestgehend auszuweichen. Morgen werden wir in der Robertson Bay ankern, Eis wandern oder zodiacen, je nach Bedingungen und am frühen Nachmittag das Cape besuchen.

 

Wir kommen ins Rossmeer

12.2. Montag: Heute Nacht mußten wir endlich das Starkwindfeld queren, um zur Robertson Bay zu gelangen. Es hat so bis 4:00 ganz ordentlich gerappelt: Jeder große Brecher über den Bug war bis zu unserer Kabine weiter hinten zu hören und auch zu spüren. Teilweise haben Türen und Gläser geklappert. Aber nun sind wir da, es scheint teilweise die Sonne und es ist kaum noch Wind. So können wir ab 9:00 jede Gruppe eine Stunde ins Zodiac entlang der Eisberge fahren. Unsere Gruppe ist um 10:00 dran. Wir haben einen tollen Blick aufs Festland (Victorialand). Leider haben wir von der gesamten Küste zwischen Dumont d'Urville (Adelieland) und Cape Adare nichts sehen können, alles lag unter schwerem Sturm. Wetterpech eben, da kann man nix machen ! Ist aber trotzdem schade, denn dies kannten wir noch nicht, genau wie die Robertson Bay, in der wir jetzt ankern. Zodiac ist prima, wir schippern eine Stunde am Nielsen Gletscher entlang. Einige große Tafeleisberge liegen in der Bucht. Die umliegenden Berge scheinen aus hellgrauem Sediment (Turbidit) zu bestehen. Das Kap selber ist aus Basalt, also vulkanisch.

   

Eisberge in der Robertson Bay, Wir fahren zum Nielsen Gletscher. 450 Mio. Jahre alte Turbidite.                                                                                                   Fotos: © Achim Kostrzewa

 

Nachmittags fahren wir weiter zum Kap und ankern vor der ehem. Hütte von Carsten Borchgrevink, der hier 1899 erstmals auf dem Kontinent mit 9 weiteren Männern überwinterte. Wir besuchen natürlich auch die Reste der riesigen Adelie Kolonie und finden noch späte Junge vor, die aber von ihren Eltern, sobald sie in die Mauser kommen, verlassen werden. Die Skuas warten schon auf sie. Erwachsene mausern nur wenige in der Kolonie, die meisten sind draußen auf dem Treibeis. Weitere Infos dazu in unserem Reisebericht von letztem Jahr, da waren wir am 6.2.23 dort. Retrospektiv haben wir mit der verkorksten Anreise noch großes Glück gehabt: Die Wetterkarten zeigen jetzt ein geschlossenes Tiefdrucksystem, was von der Küste der Antarktis bis nach Neuseeland reicht, ohne daß es Streifen besseren Wetters gibt, wie wir sie genutzt haben. Kapitän Marchesseau berichtete davon im aktuellen Recap.

 

Am Ridley Beach: Fotos der Hütte von 1898 im "alten Reisebericht." "The Northern Party" unter Campell (von 1910-13) hat die aktuell zerstörte Hütte gebaut. Fotos: © Renate Kostrzewa

Die mausernden Adulten (2 Fotos links), sehen einfach erbarmungswürdig aus. Die Jungen bekommen durch die erste Mauser einen schöneres Kleid...        Fotos: © Achim Kostrzewa

Da man ja wegen der Vogelgrippe nichts mehr auf den Boden legen darf, kann man, wenn's schnell gehen muß, nur mit einer Kamera arbeiten. Daher Renate mit dem Allround Objektiv 24-120 und ich mit dem Tele + Einbein + Walkstool. Das geht ganz gut. Da man in die Hütten nur minutenweise hinein darf und nie mehr als 4 Personen, waren dafür 30 min kalkuliert und für die Adelies weitere 30 min. Die Zahl der angelandeten Paxe ist auf 40 am Strand + 40 für die Hütten begrenzt. So haben wir 2 Gruppen gebildet, die jeweils um 14 und 15 Uhr losgefahren sind. Das klappte organisatorisch sehr gut.

Around midnight                                                                                                                                                                                                                            Foto: © Achim Kostrzewa

Blick aufs antarktische Festland: Ein paar Sonnenstrahlen beim Frühstück schienen viel versprechend...                                                                                                       Foto: © Achim Kostrzewa

 

13.2. Dienstag: Um 6:00 passieren wir die Hauptinsel von Possesion Island und fahren weiter zur 2. großen Insel des Archipels: Foyn Island, benannt nach Svend Foyn, dem norwegischen Erfinder der Harpunenkanone, die den Walfang revolutionierte und ihn reich machte, betrieb er doch selber ein großes Walfangunternehmen. Wir landen mit drei Gruppen bei -5°C ab 8:30 an. Zuerst die Wandergruppe, dann wir mit Gruppe II und 1h später auch Gruppe I, sodaß jeder eine Stunde an Land hatte. Da konnte man gemütlich zur kleinen Restkolonie der Adelies gehen, die Felsen und das Eis ansehen. Um Foyn herum liegen noch einige kleinere Inseln. Die Possesion Islands konnten wir auf der letzten Reise wegen schlechten Wetters nicht besuchen, sind also NEU für uns. Nächste Station Cape Hallett, da konnten wir im letzten Jahr anlanden. Der Kapitän schickt den Hubschrauber vor, um die Situation zu klären, wir können nachmittags dorthin. Es sind weniger als 40 sm und es soll eine schöne Eisfahrt werden.

 

 

 

 

Einige Eindrücke von Foyn Island: Der Strand zum Anlanden ist steil. Die Strandflate besteht aus Basaltgeröll mit frischem Schnee darüber.  Die Landschaft wirkt fotografisch schwarz-weiß. Zur kleinen Kolonie sind es nur einige 100 Meter.  Fotos: © Achim Kostrzewa

 

Nachmittags erreichen wir nach schöner Eisfahrt Moubray Bay, wo wir im Eis parken und unseren ersten Icewalk unternehmen. Vom Schiff aus kann man Cape Hallett mit der Kolonie auf dem Seabee Hook erahnen, aber dort nicht anlanden: zuviel Eis.

 

 

 

Eisfahrt zum Cape Hallett, Cape Hallett voraus, man erkennt die Forschungshütten auf dem Strand und viel Eis am Strand, nix für uns.  Die CC bricht durchs Eis wie nichts: über ein Meter dicke Schollen werden einfach zerteilt. Wenn sie sich drehen, erkennt man die Braunalgen (Diatomeen) auf der Unterseite des Eises. Davon lebt nicht nur der Krill.    Fotos: © Achim Kostrzewa

 

So vertreten wir uns ein Stündchen die Füße. Es sind minus 5°C, wenn man den Wind einrechnet, landet man bei -11°C gefühlte Temperatur. So dick eingepackt, wie wir mit diesen superwarmen Parkas sind, macht das gar nichts. Ich habe nicht einmal Handschuhe an.

 

Unsere erste Eisanlandung in der Moubray Bay: quasi alle springen in Stiefel und Schwimmwesten und stürzen geradezu nach draußen.                                      Fotos: © Achim Kostrzewa

 

14.2. Mittwoch: Wir sind seit dem Frühstück (7:30) auf dem Weg in die Terra Nova Bay. Mit Hilfe des Hubschraubers sucht der Expeditionsleiter a. nach einer Anlandestelle oder b. nach solidem Eis, um darin zu parken. Um 9:15 ist klar, es wird b. werden. Wir brauchen noch bis gut 11:00, die ausgemachte Stelle zu erreichen, daher wird der Vortrag über Shackelton, der für den Nachmittag geplant war, vorgezogen... Expeditionsalltag halt, es ist ein hohes Maß an Flexibilität von allen gefordert. Es wird hier im Packeis kälter, derzeit -8°C, gemessen, mit Windchill liegen wir bei -20°C.

10:20 auf dem Weg zur Wood Bay, tief in der Terra Nova Bay                                                                                                                            Foto: © Achim Kostrzewa

Es ist hier im Packeis deutlich kälter, derzeit -9°C, gemessen, mit Windchill liegen wir bei -15°C, weil weniger Wind weht als eben noch. Vor dem Mittagessen soll es ein Gruppenfoto auf dem Eis geben. Wir bleiben bis zum Nachmittag hier. Auf der Eisfahrt hierher gab es eine ganze Reihe von Weddell Robben und einige Pinguingruppen. Der Schnee ist teilweise über 30cm tief, das Eis dicker als 1,6m (länger war der Bohrer nicht :-)), also mehrjährig. Die geführte Skiwandergruppe läuft bis zur Gletscherzunge. Unser Perimeter endet deutlich davor. Zwischendurch schneit es heftig und die Sicht wird stark reduziert. Renate läuft draußen 2 h rum und trifft auf eine Gruppe Adelies. Meine liebe Frau kannst Du mitten in die Eiswüste stellen, schon kommen die Pinguine angerannt: Die Liebe ist eindeutig gegenseitig ! Ab 14:00 kommt so langsam die Sonne durch und wir sehen Teile von blauem Himmel und auch den höchsten Berg hier, Mount Melbourne, 2.733m. Ich mache nur ein paar Fotos auf dem Eis, sonst von Deck 5 und Deck 9 aus. Unser lieber Kapitän verjagt aus Versehen eine nahe Gruppe Kaiserpinguine mit einer etwas übermütigen Außenbordansage.

   

   

   

Wir parken gut 4 Stunden in der Wood Bay und gehen unseren Aktivitäten nach...     Wandern, Fotografieren, Eisbohren. Außerdem ist Valentinstag.      Fotos: © Achim (3) & Renate (3) Kostrzewa

 

Am späten Abend werden wir die Drygalski Gletscherzunge passieren und auch hoffentlich endlich mal sehen... 21:15 wir haben heftigen Schneefall und die Sicht sinkt auf 200m. Doch das mit der Gletscherzunge hat eine Stunde später geklappt. Die Fotos kann ich vom Balkon aus machen, weil wegen Glatteis die Außendecks über Nacht zu sind.

Abends fahren wir an der Zunge des Drygalski Gletschers vorbei, die sich weit ins Rossmeer erstreckt.                                       Foto: © Achim Kostrzewa

 

15.2. Donnerstag: Wir werden heute Morgen Scotts Hütte am Cape Evans besuchen. Es sind -16°C und 35 km/h Wind. Da wird es auf dem Zodiac echt kalt. Die Fahrt war aber nur kurz, das Zodiac hatte einen hübschen Eisrand. Unser Fahrer sah aus wie mit Eis überzogen. Jedwedes Spritzwasser gefriert sofort auf den Klamotten, auch auf unseren. Die Kamera bleibt wasserdicht verpackt, bis wir an Land sind.

  

  

Genug zu essen und ein warmer Platz zum Wohnen in der eisigen Kälte der antarktischen Nacht...   Liebevoll restauriert vom NZ Antarctic Heritage Trust. Weitere Bilder im Bericht von 2023.                 Fotos: © Achim Kostrzewa

 

Heute Nachmittag an der US McMurdo Station war es immer noch -14°C, aber es lachte endlich mal die Sonne vom strahlend blauen Himmel und der Wind lag mit 5-8 km/h auch im nahezu zärtlichen Bereich. Leute von der Station erzählten: Heute sei das beste Wetter seit 14 Tage, wir glauben das unbesehen! NEU: Wir besuchen "Hut Point." Die Discovery-Expedition (1901-04) unter Robert Falcon Scott baute dort ihre Hütte, die später auch von Scott bei der Terra Nova Expedition (1910-13) als Nothütte und Lager weiter benutzt wurde. Für die Einreise in die USA, also McMurdo hätten die meisten unserer internationalen Gruppe  mindestens ein Visum gebraucht, aber die Grenze zum "Festland" war sowieso zu. Die Amis lassen keine Touristen mehr in ihre Stationen.

 

           

 

Blick vom Gedenkkreuz über die Hut-Point-Halbinsel. Neben dem Gipfelkreuz links der Observation Hill etwas südlich die US-Station. Rechts vom Schiff der Mount Discovery (2.681m), ein Stratovulkan, der über dem Flugplatz thront. Fotos: © Achim & Renate Kostrzewa

    

     

Außenrum: weit vorgezogenes Schneedach, Aussichtshügel.    In der Hütte: Behelfsküche, Utensilien mit Primuskocher, Kühlkammer und Bettstatt.               Fotos: © Achim Kostrzewa

   

Stadt in der Antarktis, die McMurdo Station hat im Sommer >1.000 und im Winter 200 EW. Die benachbarte Scott Base der Neuseeländer ist viel kleiner: 30 im Sommer und nur 11 Personen im Winter.        Fotos: © Achim Kostrzewa

Abends fahren wir noch ein bißchen durch den McMurdo Sound und sehen >10 Orcas, teilweise direkt neben dem Schiff und einen Trupp Kaiserpinguine ebenfalls im Wasser. Der Kapitän ist im "Schleichfahrt-Modus", die Orcas spielen mit uns. Sind jedenfalls vom Schiff völlig unbeeindruckt.

 

          

Orcas überall: links in dünnem Pfannkucheneis, das scheint sie kaum zu stören.   Mitte u. rechts, direkt vor meinem Balkon.    Fotos: © Achim Kostrzewa, Nikon FX, VRII 4/200-400 + TC14IIe, Stativ

 

Die letzten 2-3 Tage waren so erlebnisreich, daß ich kaum mit Schreiben und Fotos hinterherkomme.

 

16.2. Freitag: (Jetzt sind wir zwei Wochen von zu Hause unterwegs). Ich komme erst um 1:00 ins Bett und fotografiere um 3:15 schon wieder den herrlich beleuchteten Mount Erebus.

  

Typische Stratovulkane: Mount Discovery, Mount Erebus und Mount Erebus bei Nacht.               Fotos: © Achim Kostrzewa

 

Für heute Morgen steht Cape Royds mit Shackletons Hütte auf dem Programm. Leider müssen wir in der 1,5km entfernten Sandbucht anlanden, das ist nur was für die Wandertruppe, es geht über Lava, Basaltkies und Schnee ohne Weg und einige Hügel, also bergauf und -ab. Diesen Weg haben unsere Lektoren (u.a. Elsa und Remi) letztes Jahr ausbaldowert, weil auch da die leichte Landestelle vom Eis blockiert war.  Um 10:45 wird es Renate versuchen, wir werden sehen... Sie hat es geschafft !!! und ist gegen 13:00 mit einem Haufen guter Bilder zurück. So haben "wir" jetzt auf dieser Tour alle vier klassischen Hütten besuchen können.

 

  

  

  

Der Weg zur Hütte ist beschwerlich: je 1,5 km hin und zurück über weglosem Lavaschotter und Schnee. In den Hütten sieht es überall ziemlich gleich aus: Form follows Function. Um die Hütte herum liegt auch noch eine kleine Adelie Kolonie.    Fotos: © Renate Kostrzewa

Abends kommen wir noch an der Beaufort Insel vorbei, die auch schon vollkommen eingeschneit ist.

Beaufort Insel (hier kommt zu Hause ein angepaßtes Panoramafoto hin) Foto: © Renate Kostrzewa

Nach 22:00 zeichnet die Abendsonne Kontraste auf Cape Crozier und den Beginn des Schelfeises. Es sind -20°C, das Wasser hat nur -1°C, weil dem Salzwasser Süßwasser beigemischt ist, was vom Schelfeis kommt. Wegen des hohen Temperaturunterschieds bildet sich Seenebel.

 

Oben: Die Ross Insel mit dem Beginn des Ross Eisschelfs in der gleißenden Abendsonne. Unten: An der Eiskante des Schelfs bildet sich Seenebel. Das Wasser gefriert nicht wegen der starken Wellenbildung durch den mit 30 Kn wehenden Wind. Ich stehe - heroisch - im Schlafanzug auf dem Balkon und mache bei -30°C gemessener Lufttemperatur diese Bilder binnen einiger Sekunden. Ganz sicher ziehe ich mir beim nächsten mal dicke Socken, die gefütterte Schneehose und den Expeditionsparka über, brrrrrrrrrrr.                 Fotos: © Achim Kostrzewa

 

17.2. Samstag: Immer an der Wand lang: Zwischen Cape Crozier und Cape Colbeck ersteckt sich das Ross Shelf Ice über ca. 800 km als mind. 30 Meter hohe Eiswand dem Blick entgegen. Dahinter verbirgt sich eine schwimmende Eisplatte von an der Kante mind. 180 Metern Dicke, die zum Inland deutlich auf 600m zunimmt. Das ganze ist etwas größer als Frankreich. Ihr Entdecker, James Clark Ross, bezeichnete sie 1841 noch als "the great white barrier wall" hinter der einzelne Geografen und Seeleute damals wieder offenes Wasser vermuteten. Das Ross Shelf Ice ist das größte Eisschelf der gesamten Antarktis. Wir steuern auf seine berühmteste Stelle zu: Whalers Bay, hier hat das Schelf eine Bucht gebildet, einen Naturhafen, die den südlichsten, mit einem Schiff erreichbaren Punkt in der Antarktis darstellt: 78°44' haben wir auch letztes Jahr mit der CC erreicht. Von hier aus startete Shackleton seine erfolgreiche Südpolexpedition.

  

  

  

Überraschung: In der Whalers Bay gibt es ein Stück Festeis, auf dem sich eine Schneerampe bis auf die Höhe der Gletscherplatte gebildet hat. So können Pinguine bis nach ganz oben klettern. Auf der Festeisplatte selbst stehen auch Pinguine und einige Robben. Drei Krabbenfresser, einer verletzt und eine ROSSROBBE !!!                                              Fotos: © Achim Kostrzewa

       

Unser südlichster Punkt ist erreicht, weiter südlich geht es zu Schiff nirgendwo in der Antarktis. Bei den Franzosen gibt es zu jeder Feiermöglichkeit, Champagner und Häppchen. Der Kapitän läßt das Buffet aus dem Hubschrauberdeck mit viel Aplomb emporsteigen.   Fotos: © Achim Kostrzewa

 

Abends dann noch ein wenig Show mit den beiden Tanzpaaren, die regelmäßig auf der Charcot mitfahren. Das Theater kann ja nicht nur für Vorträge dienen, sondern auch der Kunst!

        

 

Eine gute Show weiß ich wohl zu schätzen. Unsere charmante CD Virginie gibt die Bühne frei. Bühnenfotografie ist für mich immer spannend: das Licht, die Bewegung. Südamerikanischer Tanz wie Tango ist toll.   Fotos: © Achim Kostrzewa

 

 

Nachdem wir Cape Colbeck passiert haben, befinden wir uns schon in der Amundsen See

 

18.2. Sonntag: Bei sonnigem Wetter und bloß noch -5°C haben wir eine tolle Eisfahrt vom Beginn der Amundsen See bis zum Sulzberger Eisschelf hinter der gleichnamigen Bay gelegen. Wir sehen neben den fotografierten Pinguinen und Robben auch Orcas vom Ökotyp B, die sich auf Robbenjagd spezialisiert haben.

 

  

Was für ein Unterschied: Im Rossmeer meist -20°C, das Schiff sammelt allen Spray sofort in Form von Eis am Rumpf. In der sonnigen Amundsen See steigt die Temperatur auf -4-5°C an und die Mannschaft fängt an, das Eis zu beseitigen. Zuerst kommen die salzverkrusteten Fenster (im Spiegel mein Selfie) der Panorama Lounge dran, dann die Umläufe auf Deck 5.  Das Packeis ist voller Tierleben: Weddell- und Krabbenfresserrobben.                                                                                                                                                                         Fotos: © Achim Kostrzewa

 

  

   

Wo die Adelie Pinguine die Zeit ihrer Komplettmauser nach der Brutzeit verbringen, bleibt für uns weiterhin unklar: In ihren Kolonien, da haben wir auch viele persönlich Beobachtungen von den letzten beiden Halbumrundungen (2023+24) oder eben überwiegend auf dem Meereis, wie eine neue Untersuchung feststellt (Annie Schmidt et al. 2023) und wir auch während dieser Reise bestätigen konnten. Das Meereis schwindet überall, das ist gesichert. Das wäre schlecht für die Adelies, die das Meereis zum Mausern bevorzugen, sie könnten aber wohl auch in ihren Kolonien bleiben. Da bleibt Forschungsbedarf! Fotos: © Achim Kostrzewa, Grafik: AWI

 

Wir parken bei der Guest Peninsula rückwärts ein, damit wir die Gangway auf der Landseite haben. Nach dem Kaffee hat das Expeditionsteam alles ausgeflaggt und wir können los. Auf dem Eis erwarten uns Kaiser- und Adeliepinguine sowie viele Krabbenfresser und wenige Weddellrobben. Der Schnee ist tief und so stapft Renate den Weg zu den Kaiserpinguinen alleine mit dem kleinen 70-200 Zoom plus 1,4x Konverter. Gegen 18:30 räumen wir das Feld und das Expeditionsteam packt zusammen. Dann gibt es den Cocktail für die deutschen Reisenden, dröge. Nebenan bei den Kiwis hörte man Gespräche und lautes Lachen. Um 19:30 treffen wir uns mit Elsa und Remi zum Abendessen im "Sila" und setzen unsere Gespräche bez.  Reiseerfahrungen in der Lounge fort, bis wir müde sind. Die Nacht wird wieder eine Stunde kürzer; wir stellen die Uhren um 2:00 auf 3:00 um.

 

Wir liegen im Eis des Sulzberger Schelfs                                                     Fotos: © Renate Kostrzewa

   

Eisbildung und Alteis, Kaiserpinguine auf dem Eis.                                                                              Fotos: © Achim Kostrzewa

   

   

Frisch herausgeputzt, kommen die Hormone langsam in die Gänge und erste Balzversuche, wie "Paarlauf", sind zu sehen                                                                  Fotos: © Renate Kostrzewa

Nachts um 3:00 gelingen die besten Seestücke...   Fotos: © Achim Kostrzewa

 

19.2. Montag: Seetag, ca. -4°C und bewölkt, teilweise sehr windig. Wir hatten im Hinterkopf die ehem. Russ. Station Russkaya am Cape Burks zu besuchen und vielleicht sogar dort anzulanden. Der Wind verhindert dies und wir nehmen Fahrt auf, um morgen früh nach Siple Island zu kommen. Bei diesem Schildvulkan waren wir zuletzt am 27.1.23 gewesen. Um 10:00 gibt es eine Stunde Recap.

   

Einen der Blauwale hab ich schön beim Blasen erwischt. Schneesturmvögel rund ums Schiff.                                       Fotos: © Achim Kostrzewa

Unterwegs nehmen wir nachmittags noch zwei Blauwale und später noch einen Buckelwal mit. Der Buckelwal will mir nicht seine Fluke zeigen, aber Renate hat das von der warmen Brücke aus dreimal gesehen, während ich mir draußen die Nase im Wind abfriere. Und die doofen Wale sind immer an Backbord, so daß ich entweder auf Deck 5 runter oder zum Deck 9 rauf muß, statt bequem vom Balkon aus zu fotografieren. Um 17:45 hält Steve Martin einen hochinteressanten Vortrag über Douglas Mawson, den australischen Wissenschaftspionier in der Antarktis. Während ich dies um 19:20 schreibe, flattern draußen die Schneesturmvögel ums Schiff. Das paßt, wir haben leichten Schneefall.

 

Der Buckelwal war nicht sehr kooperativ: keine Fluke.                                 Foto: © Achim Kostrzewa

 

20.2. Dienstag: Wir fahren über Nacht ein großes Stück zum Mount Siple, wo wir den Tag mit zodiacen und Eiswanderungen verbringen wollen. Minus 4°C, 25 km/h Wind, bewölkt. Wir erreichen morgens Maher Island, einen ertrunkener Vulkankrater (Seitenkrater des Siple) mit einem hohen Ascherand. Da machen wir eine gute Stunde Zodiactour mit Remi am Steuer.

 

Maher Island, ein Seitenkrater des Mount Siple, besteht hauptsächlich aus Asche und Tuff.    Foto: © Achim Kostrzewa

    

Die dunklen Bänder im Schnee stammen nicht von rezenten Vulkanausbrüchen, sondern von "Sandstürmen", die dunkles Material auf dem Schnee abgelagert haben. Lucia hat über Mt. Siple und weitere Vulkane von Marie-Byrd-Land 2005 eine Übersichtsarbeit verfasst. Schöne Eiszapfen künden vom Tauen und Frieren während des Sommers.

   

Junge, mausende Adelies zusammen mit einem durchgemauserten Alten stehen auf einer Schneewächte. Remi fährt unser Zodiac.

    

Zurück von der Zodiacexkursion treffen wir vor dem Schiff eine Scholle mit "Ponant-Kaiserpinguinen" ( Aptenodytes forsteri, Subspecies Ponant) :-) Fotos: © Achim Kostrzewa

 

Während dessen sucht der Hubschrauber unseren Standplatz für den Nachmittag. Vom Mount Siple bleibt den ganzen Tag leider bestenfalls nur ein Stückchen der Schulter zu sehen. Unser Platz im Festeis ist mit Kaiserpinguinen gespickt. Renate ist selig und konfisziert wieder meine D780 mit 70-200+Tc14 und bleibt bis zum Schluß draußen im tiefen Schnee. Ich versuche ein paar Eisberglandschaften mit Leuten in Anoraks und ohne Leute, aber es will nicht recht gelingen, aufregende Landschaftsbilder zu machen und das Wetter soll laut Windy.com so trübe bleiben. Wenn ich mir da meinen Bericht vom letzten Jahr so zum Vergleich ansehe und die Landschaften unter strahlend blauem Himmel... Es muß ja gar nicht Sonne sein, auch interessante Wolkenformationen wären willkommen !  Aber nur grau in grau ist schon schwierig... Das geht auch ein bißchen aufs Gemüt.

 

Oben: Das war die beste Aufnahme, die ich heute um 19:50 vom Mt.Siple machen konnte, man sieht nur einen Teil der flachen Schulter hinter dem Tafeleisberg. Unten: Was für ein Unterschied, am 27.1.23 strahlender Sonnenschein. Man sieht den alten Schildvulkan in all seiner Pracht und seinen 3.110 Metern Höhe.

   

Die Wandergruppe läuft mit Kurzski. Der Rest ist auf Pinguinbeobachtungen aus. Die sind ziemlich neugierig.                                                                    Fotos: © Achim Kostrzewa

 

   

    

Meine liebe Frau Renate - die Pinguinflüsterin - hat mal wieder zugeschlagen. Wir waren auf dem Festeis bei Mount Siple angelandet. Nicht weit weg von der Stelle, wo die Kaiserpinguinkolonie regelmäßig auf dem neuen Meereis im April-Mai entsteht. Die Pinguine sind teilweise schon da, fertig gemausert und warten, dass das Meer dort zufriert, wo sie jedes Jahr brüten. Renate kannst Du mitten in der Eiswüste aussetzen, eine Stunde später ist sie von Pinguinen umringt, jede Wette. Hier mit 70-200@ 135mm: Kaiserpinguin beim Schneefressen = Süßwasser trinken. Beim Rumstehen in Kleingruppen werden schon einmal die potentiellen Partner untersucht.    Fotos: © Renate Kostrzewa

 

21.2. Mittwoch: Seetag, heute muß ich die vielen Bilder von gestern speichern, etwas auf- und dann hier einarbeiten. Die Bearbeitung am Laptopbildschirm ist eher rudimentär zu Hause muß ich das am kalibrierten Monitor nacharbeiten. Aber, um es hier Live zu senden, muß ich mit diesem Kompromiss leben.

     

Das Wetter bleibt trübe. Einzelne Sonnendurchbrüche erhellen die Landschaft nur für Minuten.                                                        Fotos: © Achim Kostrzewa

  

Gegen 16:00 fahren wir durch die Eisbergschleppe, die der Thwaites Gletscher derzeit mit hoher Frequenz ausspuckt. Wir brechen das Eis diesmal rückwärts fahrend, da die Tanks leerer werden, ist das Schiff hinten wegen der Maschinen schwerer. Der Kapitän ist auf der hinteren Brücke auf Deck 5, wo alle wichtigen Instrument nochmals vorhanden sind. Sechs Seemeilen geht es so langsam weiter, dann haben wir wieder freies Wasser, wenden und fahren "normal" weiter. Leider bleibt es trübe.

 

 

Eisberge zur blauen Stunde. Und dann noch ein paar Sonnenstrahlen, dann sieht das schon ganz anders aus.                                                   Fotos: © Achim Kostrzewa

 

22.2. Donnerstag: Wir liegen vor den Brownson Islands und wollen eine frühe Zodiactour machen, weil ein Sturm aufzieht. Das Expeditionsteam checkt den Landeplatz, der sich leider als Eis überkrustet erweist: Landung unmöglich. So machen wir eine gut 30 minütige Zodiactour bei den Inseln. Wind und Wellen machen uns schön naß. Nur wenige Adeliepinguine der kleinen Kolonie sind noch da. Gegen 10:30 setzen wir unseren Weg nach Westen fort.

  

  

Brownson Islands, so langsam zieht ein Sturm auf. Aber ein wenig frische Luft tut gut.                                   Fotos: © Achim Kostrzewa

 

... und kommen, wie vorhergesagt in schlechtes Wetter mit Schnee/Regen, -3°C und ca. 8 Beaufort Wind. Heute Nacht werden wir noch einem breiten Treibeisgürtel passieren müssen.

23.2. Freitag: Seetag

Die Brücke ist abgedunkelt. Nur im Eingang brennt Rotlicht. Aber, Hurra!, sie ist offen! Ungefähr 10 Offiziere plus Kapitän beobachten das Eis. Die Stabilisatoren sind eingefahren. Das spezielle, weiße Licht läßt die Eiskanten besonders hervortreten und etwas zwischen Meereisschollen und Bergy Bits oder Growlern (kleine Eisberge) unterscheiden. Dabei hilft auch das Radar. Wir haben sechs Stunden gebraucht, um dieses Treibeis zu durchqueren. So ein bißchen im Slalom-Stil: den großen Platten ausweichen und möglichst viele eisfreie Flächen nutzen. Im Schiff ist das unangenehm laut: es rumpelt und kracht immer dann, wenn man eine Eisplatte überfährt, die dann zwangsweise in die riesigen Propeller gerät und zerschreddert wird. Immer, wenn man gerade wieder einschlafen wollte. Festes Eis dagegen zu brechen, geschieht geradezu lautlos: der Eisbrecher überfährt das Eis, es gleitet unter dem Rumpf lang und kommt am Heck wieder in Bruchstücken hoch.                                              Foto: © Achim Kostrzewa

 

So gegen 4:00 wird es wieder hell, das Treibeis wird weniger. Die Stabilisatoren bleiben aber aus Sicherheitsgründen drin und wir rollen in der 5-6 Meter Dünung bei Windstärke 8. Irgendwann in der Nacht fliegen unsere Minibar-Utensilien durch die Kabine, schon wieder wach. Dann wieder unruhiger Schlaf bis 7:45. Den Wecker hatten wir abgeschaltet, um wenigstens etwas zu schlafen. Renate fühlt sich wackelig, Sport fällt heute Morgen für sie aus. Wir gehen frühstücken. Heute ist Seetag - Wir haben ja insgesamt eine ziemliche Strecke zurückzulegen: einmal halb um den Polarkreis und von Neuseeland bis dahin und wieder zurück nach Ushuaia. Seetage bei gutem Wetter sind spannend, man sieht Wale, Seevögel, Eisberge. Bei schlechter Sicht und schlechtem Wetter sind sie eher zum Aussitzen oder Blogs schreiben :-). Es wird wärmer, nur noch -1°C.

Mittags gibt es ein Recap: Der Kapitän berichtet die Wettersituation. An unserem nächsten Ziel, südwestlich von Thurston Island, bei Dustin Island, könnte die Sonne scheinen. Sonne, was ist das? Morgen früh wissen wir es. Da waren wir noch nicht und auch nicht die Charcot. Erkundung eines kleinen Stückes der antarktischen Ellsworth Küste. Bis dahin haben wir noch eine lange Eisfahrt entlang der Thurston Insel. Beim Kaffee haben wir erst gut die Hälfte geschafft. Hier ist auch die Grenze der Amundsensee zur Bellingshausensee, die wir bereits überschritten haben.

  

Unsere Route ist für uns "Neuland", das Ziel Dustin Island auch. Seeleopard am "Wegesrand".                                               Fotos: © Achim Kostrzewa

 

 

Bellingshausensee, Marguerite Bay, Antarktische Halbinsel, Drake Passage

 

24.2. Samstag: Wir liegen in der Seraph Bay zwischen Dustin und Thurston Island im Eis geparkt. Die Landschaft wäre neu und interessant, wenn man denn was davon sehen könnte, aber das Wetter ist weiterhin trübe. Ab 9:30 werden die verschiedenen Gruppen an Land, sprich aufs Eis gehen. Die Wandergruppe beginnt, wie immer. Das Meereis hat 90%, der Rest ist offen und mit kleinern Eisbergen durchsetzt. Auf dem Weg hierhin haben wir Adelies, Kaiserpinguine und diverse Robben gesehen. Dustin Island ist ca. 33 km lang, die Höhe laut Seekarte 670m. Entdeckt wurde sie während der Luftkartierungen der West-Antarktis durch Richard E.Byrd im Februar 1940. Vor uns war offensichtlich noch kein Passagierschiff hier in diesem Teil der Ellsworth Küste.

Eisberg in der Seraph Bay.                                               Foto: © Achim Kostrzewa

Die Dustin Insel im Hintergrund.                                                                                                         Foto: © Achim Kostrzewa

 

 

Anlandung in der Seraph Bay.                                                                                                                Fotos: © Renate Kostrzewa

 

Die anschließende Eisfahrt Richtung Westen nimmt zur Kaffeezeit ihren Höhepunkt: eine Rossrobbe auf Steuerbord und ein Seeleopard auf Backbord, beide hinreichend nahe für 500-600mm im Vollformat (ehem. 24x36mm). Außerdem kann ich von der Kabine aus mit Stativ einige bemerkenswerte Eisberge fotografieren. Kurze Zeit später verlassen wir das Treibeis und machen Strecke mit 17,5 Kn (die aktuellen Daten sehe ich in meiner Kabine auf dem Bildschirm) Richtung Sims Insel. Der Wind schiebt uns.

 

  

Zweimal Rossrobbe mit dem charakteristischen "Bart"     und ein Seeleopard.                             Fotos: © Achim Kostrzewa

 

Ab 19:00 klart es auf, wir kriegen Sonne beim Abendessen, HURRA!!! Und später noch einen Vollmond am Abendhimmel. Morgen gehts zur Sims Insel im Carroll Inlet...

 

 

Nach einem ersten Silberstreifen am Horizont, weitet sich dieser über den ganzen Himmel aus! Und dann kommt auf Backbord auch noch der Vollmond dazu....        Fotos: © Achim Kostrzewa

 

25.2. Sonntag: Wir frühstücken auf der Backbordseite in der Morgensonne !!! Mann, ist das schön...wir sind noch gut zwei Stunden von unserem Ziel entfernt, sitzen in der Lounge und freuen uns an der sonnenbeschienenen Bucht, in die wir gerade einbiegen. Die Ufer (der Smyley Insel) sind von großen Gletschern gesäumt. Zahlreiche Eisberge sind bis zum Horizont zu sehen. Das Inlet selbst ist hier eisfrei. Die schwarze Sims Insel ragt wie ein abgebrochener Backenzahn in der Ferne aus dem Meer. Als wir dann da sind, bezieht es sich langsam wieder. Von 11:15 - 12:15 sind wir auf der Insel. Es sind noch ziemlich viele adulte Adelies hier, überwiegend mausernde Tiere. Auch einige Weddellrobben liegen hier herum. Wie immer viele Skuas. Wir essen um 13:00 ein schönes, heißes Süppchen und legen uns bis 14:45 etwas hin. 15:10 geht es wieder los: DOCH WAS IST DAS ??? ES SCHNEIT wie Teufel. Sicht bescheiden, kein Fotowetter für mich. Renate läßt sich wieder mal nicht abhalten, auch bei Scheißwetter Zodiac zu fahren: Ihr Kommentar, gut das ich nicht mehr als Lektor fahre, dann müßte ich jetzt...

 

Sims Island und das antarktische, vergletscherte Festland im Hintergrund. Sims ist ein alter Vulkanstumpf.    Foto: © Achim Kostrzewa

   

Platzhalter für späteres Panorama der Sims Insel                                        Fotos: © Achim Kostrzewa

        

  

Diesem Adelie juckt noch der Frack. Es sind noch jede Menge in der Kolonie. Die Weddellrobbe findet uns zum Gähnen.                                    Fotos: © Achim Kostrzewa

  

Wir wechseln beim Verlassen der Insel die Landestelle: Unser erster Anlandeplatz ist jetzt voll Treibeis.                                                                Fotos: © Renate Kostrzewa

 

Mal sehen wie sie ausschaut beim Wiederkommen. Da hatten wir gestern Abend noch ein gutes Stündchen Sonne, die ganze Nacht war es klar bis um 11:00 und jetzt wieder Schneegestöber. Da kriege ich langsam den Blues. Und es bleibt beim Schneegestöber...

 

  

  

Da kommt es raus: Die fahren in das Sauwetter raus, nur um sich einen zu trinken, nehmen Champagner mit! Fotos: © Renate (3) & Achim (1) Kostrzewa

 

26.2. Montag: Seit dem gestrigen Abendessen sind wir Richtung der Charcot Insel unterwegs, die wir gegen Mittag erreichen werden, von da aus geht es weiter Richtung Marguerite Bay, möglicherweise Stonington Island, wir werden sehen. Das Wetter ist immer noch bescheiden, der Schnee ist in Regen übergegangen. Wir hören mit großem Vergnügen Lucia Sala Simeons umfassenden Vortrag über die Familie Charcot. Dann gibt es ab 11:00 Brunch, mit Essen und Trinken kann man die Leute am besten beschäftigen. Die Sicht geht runter auf ca. 200m. Wir segeln an Charcot Island vorbei, ohne es sehen zu können. So wäre es auch mit der Peter I. Insel gewesen, die einen Fahrtag abseits unseres Kurses liegt. Die haben wir auf der jetzt 3. Reise seit Dezember 2021 nicht einmal gesehen...

     

Jean B. Charcot - sein Reisebericht über die Antarktisexpedition mit der Pourquois pas? Und das berühmte Mum Sekt Foto.                                     Quellen: Internet, WIKI  /rk

  

Das Foto links wurde auf Höhe von Cape Byrd vom nach Steuerbord liegenden Balkon aus aufgenommen. Rechts die Positionsinfo der Schiffnavigation: Wir passieren das Kap in 2 Sm Abstand.

Mangels Sicht heute Mittag, klinke ich mal das Bild unseres letzten Besuches vom 20.1.23 hier ein...     Auch kein strahlendes Blau, aber man sieht was!       Fotos: © Achim Kostrzewa

 

27.2. Dienstag: Nachts haben wir die Marguerite Bay durchpflügt: Kurs Stonington Island, wo wir morgens um halb acht zum Frühstück ankommen:

So ne Nebelfahrt scheint noch schlimmer als nächtliches Treibeis bei guter Sicht...                                                       Foto: © Achim Kostrzewa

  

  

  

Endlich wieder Licht auf der Landschaft !!! Es braucht keine knalle Sonne, aber ein wenig schon :-)                                             Fotos: © Renate (2)  & Achim (6) Kostrzewa

 

Überwiegend bewölkt, aber einzelne Sonnenstrahlen. 4°C plus diesmal ! Wir "ankern*" vor der Insel Neny. Um 10:35 sind wir als letzte Gruppe mit der Anlandung dran. Und haben das beste Wetter des Tages! Der Gletscher hat keine Verbindung zur Insel mehr, früher, als die Stationen in den 1940er Jahren errichtet wurden, konnte man mit dem Hundeschlitten aufs Festland fahren. Heute hat sich der Gletscher um einige hundert Meter zurückgezogen. Die beiden Stationen werden nicht mehr benutzt, sie sind logistisch zu schlecht zu versorgen. Die Briten haben ihre neue Station Rothera nicht weit entfernt auf der Adelaide Insel errichtet. Auf Stonington gibt es einen guten, windgeschützten Landeplatz. Wir laufen über Granitgestein zur britischen Station hoch und statten ihr auch wieder einen Besuch ab. Sieht noch genauso aus, wie im letzten Jahr, nur draußen ist weniger Schnee. Ich laufe noch weiter bis man den Gletscher und die US Station gut sehen kann. Die ist innen langweilig: eine große weitgehend leere Halle. Renate geht statt dessen zum Funkturm, einem Aussichtsplatz mit gutem Rundumblick. Mittags sind wir dann wieder an Bord.

*(wie so oft halten wir die Position mittels Navigationscomputer und Maschinenkraft automatisch, dann spielen Strömung und Wassertiefe keine Rolle).

Nachmittags: Wir fahren in den Bourgeois Fjord zwischen der Pourquois Pas (benannt nach Charcots Schiff) und der Horseshoe Insel. Wir fahren weiter Richtung Norden, Ziel ist "The Gullet" ein schmaler Kanal südlich der Hansen Insel, den wir morgen gegen 8:00 passieren wollen. Leider wird das Wetter wieder schlechter und wir übernachten nördlich der Jeny Insel . Bei 3°C plus regnet es, die Sicht ist schlecht. Abends gibt es noch Cabaret im Theater.

  

     

So 45 Minuten gute Show vor dem Absacker ist doch auch schön, die Künstler auf der Charcot sind wirklich gut.                                           Fotos: © Achim Kostrzewa

  

  

Oben links: Horseshoe Island. Rechts: Pourqouis Pas Island. Unten: 90° links der Pourquois Pas Insel ein interessanter Himmel, da sieht die Insel selbst mit ihrem Gletscher, der sie in zwei Hälften teil, langweilig aus. Wie immer, das Licht machts. Fotos: ©  Achim Kostrzewa

28.2. Mittwoch:

  

  

Morgens halb acht Frühstück bei der Jeny Insel. Kurze Zeit später kommt beim Gullet Sturm auf, der haut mir fast die Kamera aus der Hand, ich schlittere übers Deck. Etwas später kommen noch schöne Eisberge dazu.         Fotos: Achim Kostrzewa

 

 

Einfahrt zum Tickle Kanal. Lucia im standby fürs Zodiac, fehlt nur noch die wasserdicht Kapuze.                                                Fotos: © Achim Kostrzewa

 

Der Gunnel Kanal ist für uns nicht machbar, der gestrandete Eisberg vom 12/21 ist immer noch da und zusätzlich ist der enge Kanal mit Treibeis verstopft, wie der Hubschrauberflug von heute früh gezeigt hat, wir nehmen halt den Tickle Kanal westlich der Hansen Insel, das geht auch und ist weniger spektakulär. Nachdem wir da durch sind, flaut der Wind wieder ab, dafür regnet es in Streifen. Das Expeditionsteam bietet eine Zodiactour an. Wir bleiben auf dem Schiff und freuen uns, wenn die Mutigen patschnass nach einer Stunde zurückkommen. Für die zweite Runde wird es besser: kein Regen mehr.

Nachmittags gegen 16:30 überschreiten wir wieder den Südlichen Polarkreis bei genau 66°33' . Der Kapitän ist ein Schelm, er empfiehlt doch auf den Balkon hinaus zu treten und den Polarkreis anzuschauen. An sich sollen wir im landschaftlich sehr schönen Crystal Sound eine scenic cruise haben :-(. Nach dem Recap wird die Sicht wieder etwas besser, wir sind jetzt in verschiedenen Fjorden auf dem Weg zum Penola Kanal, den wir Morgen früh erreichen werden.

  Grafik © Achim Kostrzewa

 

Für den Abend gibt es noch eine tolle Überraschung: Lucia Sala Simeon hat durch ihre hervorragenden Kontakte zur ital.-frz. Station Concordia eine Live Schaltung für den Abend in unser Schiffstheater organisiert. Wir sehen alles über Beamer auf der großen Leinwand auf der Bühne. Der Stationsleiter und die ltd. Ärztin führen uns mit der Kamera und frz./engl. Kommentaren durch die ganze Station, stellen die einzelnen Abteilungsleiter für Wissenschaft und Logistik vor, führen uns sogar bei MINUS 54°C kurz draußen herum. Das ganze dauert mit Fragen gute 75 Minuten. Komme mir vor, als wenn Astro Alex von der ISS berichtet. Übrigens, die Wasseraufbereitungsanlage ist die gleiche wie im Weltall !  Und mit dem Schmutzwasser (Black Water) werden noch Pflanzen/Kräuter für die Versorgung des Kochs gezüchtet. Das machen die Unseren in Neumeyer III genauso. Wird von der ESA koordiniert (bezahlt?) und dient der Forschung für spätere Marsstationen. Bühne frei:

  Video-Ausschnitt © Renate Kostrzewa

  

  

  

Der überaus sympathische Stationsleiter Gabriele Carugati und seine pfiffige Ärztin Fanny Larcher kommentieren von der Antarktis Station Concordia aus, Lucia Sala Simeon moderiert von der Charcot aus. Draußen ist es bitterkalt, Stationsleiter Gabriele zeigt uns sein Materiallager draußen. Die ESA macht dort auch bio-medizinische Forschung. Und nach getaner Arbeit Erleichterung bei Lucia, daß die Satelliten-Verbindung gehalten hat, bis auf zwei nur sekundenlange Ausfälle.         Fotos: Achim Kostrzewa, 4x von der großen Beamerleinwand abfotografiert.

                                                            

                                                                                                  Nachts Schneesturm im gleißenden Licht           Foto: © Achim Kostrzewa

29.2. Donnerstag:

  

  

  

  

Anlandung auf der Pleneau Insel, die ersten Eselspinguine auf dieser Reise. Sie können quasi an keinem Steinchen vorbeilaufen, ohne an Nestbau zu "denken". Die späten Küken sind auch immer hungrig. Die zwei üben schon einmal Balzen. Die Jungen müssen bald fertig werden mit dem Wachsen, sonst sind die Eltern weg, mausern, bevor sie ausgewachsen sind und werden verhungern.   Fotos: © Achim Kostrzewa

 

Wir fahren nachts von Höhe der nördlichen Adelaide Insel weiter zur WAP durch den Penola Kanal Richtung Pleneau Insel. Schweres Schneetreiben läßt kein klares Wetter am Morgen vermuten. So ist es auch: tiefhängende Wolken über Pleneau, aber wir können anlanden bei etwas Sprühregen. Die reichlich vorhandenen Pinguinexkremente machen die Kolonie auch gut riechbar. Das ganze wird eine schlüpfrige Wanderung, aber die Leute vom Expeditionsteam stehen an allen neuralgischen Punkten und helfen weiter, wenn nötig. Ich hocke mich mit meinem Stühlchen auf einem Felsplateau und warte: Die Pinguine kommen ziemlich sofort. Überhaupt hat sich fotografisch die sit-and-wait Strategie in solchen Situationen als optimal erwiesen. Dazu gehört ruhig sitzen bleiben, wenig bewegen und evtl. mit den Tieren in ruhigem Ton sprechen. Dann geht das wie von selbst, selbst mit dem relativ kurzen 70-200mm. Im Dez. 2021 waren wir schon einmal hier, da lag soviel Schnee, dass die Brut der Pinguine abgebrochen wurde.

Mittags fahren wir weiter zum nahe gelegenen Lemaire Kanal: Tief hängende Wolken verhindern die Sicht auf die Berge, leider. Ziemlich viele Schneealgen hier in Blüte. Nachdem wir da durch sind, setzen wir direkten Nordkurs nach Ushuaia und treffen noch auf ziemlich viele Eisberge. Adé Antarktis, aber wir kommen wieder Anfang 2026, wenn die Charcot hoffentlich die Ostumquerung fährt: von Hobart in Tasmanien nach Kapstadt...

   

   

Im Lemaire Kanal, man sieht nicht einmal die Bergspitzen. Algenblüte im Schnee.

Blick zurück ohne Zorn. Eisberge begleiten unseren Kurs eine Weile.                                                                      Fotos: © Achim Kostrzewa

 

Geografie unserer Kreuzfahrt entlang des westantarktischen Festlandes/Eises.   ©  Ponant

 

Entfernungstabelle aus dem letzten Tagesprogramm © Ponant                                Der Kapitän dankt dem 20-köpfigen Expeditionsteam nochmals im Besonderen. Foto:  © Renate Kostrzewa

 

1.3. Freitag: Drake Passage, Seetag. Fotoausrüstung durchsehen, Zodiacsachen vorpacken. Abends: Gala-Dinner und Queen-Tribute Show: "We will rock you!" Erstaunlich gut Gabriela als Freddie Mercury.

2.3. Samstag: Seetag, Drake Passage, Schwenker zum Kap Hoorn, Beagle Kanal, Lotsen übernehmen. Koffer fertig packen. 17:00 wir erreichen Ushuaia, doch der Hafen ist zu: 40 Kn Wind.

3.3. Sonntag: 6:30 Großes Gepäck vor die Kabine stellen mit roten Gepäckanhängern.  8:45 Standby für Taxi zum Flughafen. Spätestens 9:30 Kabine räumen. Die meisten Gäste nutzen den Ponant Charterflug nach Santiago: drei Busse voll. Wir fliegen direkt nach Buenos A,ires weil das für den Flug nach Frankfurt >4 h kürzer ist. Werden am Flughafen abgeholt, 18:30 im Hotel angekommen, gehen gleich nebenan ins Restaurant essen. 21:30 reif fürs Bett. Wir haben 2x Streikglück: Aerolineas Argentinas haben bis Freitag komplett gestreikt und in FFM soll Lufthansa am Donnerstag bestreikt werden.

4.3. Montag: hier in Buenos Aires fängt die Schule wieder an, erzählte gestern die Dame, die uns abgeholt hat und heute um 14:00 wiederkommt, um uns zum Flughafen zu bringen. Wir starten pünktlich...

Rückflug: Sonnenaufgang mit Venus über dem Atlantik.           Foto: © Achim Kostrzewa

5.3. Dienstag: Ankunft in FRA 11:00, daher um 15:00 glücklich & müde wieder zu Hause.

 

Erstes Fazit der Reise: Ungünstiges Wetter beeinträchtig immer die Stimmung und damit den "Reiseerfolg." Wir hätten viel mehr neue Landschaften sehen können, wenn die Sicht besser gewesen wäre. Da wo sie es war, kamen teilweise spektakuläre Bilder zustande. Ein weiteres Highlight war der Besuch aller vier Überwinterungshütten der Antarktispioniere auf einer Reise. Bislang wurden immer nur wetterbedingt 2-3 geschafft. Wir fahren seit Dezember 1995 in die Antarktis, seit spätestens 2010 wird das Wetter immer nasser, wolkiger, regnerischer. das hängt direkt mit der Erwärmung zusammen, die im Bereich der Antarktischen Halbinsel schon +4°C beträgt. Wärmere Luft kann mehr Wasserdampf aufnehmen, was zu vermehrten Wolkenbildung, mit den wetterbedingten Konsequenzen führt: Regen und Schnee im sonst sehr trockenen Sommer. Schlecht auch für die Pinguine und ihre Brut...

Bei -30°C gemessener Lufttemperatur am späten Abend bekommen wir Seenebel im Rossmeer, beleuchtet von der Abendsonne. Bedingt durch Wind, Wellen und Strömung, friert das -1°C kalte Wasser dennoch nicht zu.                Foto: © Achim Kostrzewa

 

Untadelig wie immer die Charcot als Eisbrecher, der überall durchkommt. Klasse Kapitän & Schiffsführung, Hotelerie/Kabinen, Restaurants, Expeditionsteam (was für uns das wichtigste ist!) und auch das ganze drumherum. Alle sind freundlich, selbst zu einem ziemlich garstigen Gast, der mit seinem Verhalten nicht nur die Kellner nervte. Wir haben viele bekannte Gesichter wieder gesehen: im Expeditionsteam, beim Personal und den Gästen. Man fühlt sich gleich wieder wie zu Hause.

 

Die Brücke der CC war immer offen, selbst des Nachts und in schwierigen Fahrsituationen (Nachts, Treibeis und Nebel), wenn es hieß "alle Offiziere auf die Brücke." Einzige Ausnahme, bei den regelmäßig stattfindenden Sicherheitsübungen...                                              Foto: © Renate Kostrzewa

Jetzt werde ich mit ein wenig Zeit, rückblickend mal beide Reisen vergleichen: was hat geklappt, was fiel dem Wettergott zum Opfer? Im Spätsommer kommen wir wieder und hoffen auch auf Anfang 2026. Die neue Halbumrundung diesmal im Osten: von Hobart (TAS) nach Kapstadt. Mal sehen, ob es zustande kommt...

...weierer Text wird von zu Hause aus folgen....

 

Literatur:

Achim Kostrzewa  (2011): Königspinguine bald Opfer der globalen Erwärmung? Naturwiss. Rundschau 64: 564-570.

Achim Kostrzewa (2020): Der Kaiserpinguin - ein Vogel der Superlative. Biologie in unserer Zeit 50: 44-51

Annie E. Schmidt (et al. 2023): Sea ice concentration decline in an important Adélie penguin molt area. PNAS 120, No. 46, e2306840120

Lucia Sala Simion (2005): Literature Review (Anta 502): The volcanoes of Marie Byrd Land and their importance in understanding the tectonics of West Antarctica as well as the reconstruction of the West Antarctic ice sheet (WAIS) in the last interglacial. (PDF). Univ. of Canterbury, NZ.

 

Text & 194 Fotos © Achim Kostrzewa, mit zusätzlichem Fotomaterial (40) von Renate Kostrzewa, kein Nachdruck erlaubt, Zuwiderhandlung wird verfolgt ...