Das Novoflex TRIOPOD Stativ - mein neues Reisestativ, nur noch eines für alles!

So heißt mein Fazit nach einem halben Jahr Nutzung auf diversen Fotoexkursionen zu den Grauwalen ans Meer (Baja California) wie auch in die Taiga Alaskas oder zu Hause in der Eifel.

 

Praktische Anwendungen fürs TRIOPOD: links, klein, leicht und stabil mit drei QLEGs in der allgemeinen Fotografie, rechts variabel und ebenfalls stabil mit einem QLEG (am Rucksack) und zwei Novoflex-LEKI Stöcken beim Wandern. Das eine Bein + Basis + Kugelkopf belastet meinen Rucksack nur mit zusätzlichen 1.150g © Kostrzewa (2014)

Das Stativ aus dem Baukasten: unter die TRIOPOD Basis passen verschiedene drei- oder vierteilige Beine, aus Alu oder Carbon, sogar LEKI Wanderstöcke. Man hat bis zu drei Einbeinstative zur Verfügung und das alles in hoher Qualität. Bei kleinen Abmessungen und geringem Gewicht hat das ganze  hinreichende Stabilität, um meine Reiseausrüstung von 14-420mm in jeder Lage zu stützen.

 

Am Alaska Highway nördlich von Haines Junction. TRIOPOD mit D700 und AF 3,5-4,5/28-85N @ 66mm, f/11, Pol + Grauverlauf Soft, Spiegelvorauslösung. Das gedämpfte Seitenlicht gibt dem Bild die nötige Tiefe. © Achim Kostrzewa (8/2014)

 

Das TRIOPOD ist von vorn herein ohne Mittelsäule konzipiert und daher stabiler und leichter als vergleichbare Stative. Es ist so leicht, dass ich auf die Karbonausführung verzichten kann und mich für die wahrscheinlich robusteren Alubeine (QLEG 2830) entschieden habe. Diese Kombi benutze ich für alles, wenn ich nicht zum Motiv wandern muß. Bei Wanderungen in schwierigem Gelände wechsele ich zwei der Beine gegen Lekistöcke aus. Als Kugelkopf nutze ich derzeit den Sirui K-20. Mit den drei Alubeinen wiegt das zusammen 1.800g. Mit den Lekistöcken nur 1.650g. Am meisten nutze ich die Kombination von D700 mit dem AF-S Nikkor 4,0/70-200 VR. Mit Stativplatten und L-Winkel macht das etwa 2.100g aus. Die nächst häufige Kombination für Landschaften ist die D700 mit dem "alten" aber superscharfen AF 3,5-4,5/28-85 N (Bj. nach 1990). Dies wiegt komplett mit Filterhalter(n) etc. ca. 1.800g.  Das Stativgewicht und die Kamera-Objektiv-Kombination stehen so noch in einem einigermaßen ausgeglichenem Verhältnis. Damit an meinen oft windigen Fotoplätzen mir eine Bö nicht alles umbläst, spreize ich die Stativbeine meist auf  >25° ab.

 

Typisches Wetter am Portland Canal. Ein Fjord, der von der Inside Passage tief bis nach Hyder in Südalaska reicht. Im Vordergrund ein alter, verfallener Landesteg. TRIOPOD mit D700 und AF 28-85N @ 65mm, f/10, Grauverlauf Soft, Spiegelvorauslösung. Das gedämpfte Licht bei Nieselregen und die Staffelung der Berge gibt dem Bild einige Tiefe. © Achim Kostrzewa (8/2014)

Der Morgennebel wird vom Sonnenlicht am Fish Creek Beaver Pond langsam aufgelöst. TRIOPOD mit D700 und AF-D 18-35 @ 18mm, f/11, Grauverlauf Soft, Spiegelvorauslösung. © Achim Kostrzewa (8/2014)

 

Für die Telefotografie setze ich meist die Kombination aus AF-S 4,0/300 mit der D300 ein, was durch den Cropfaktor ein 450mm Tele ergibt. Für nähere oder größere Motive wie Bären, nehme ich die D700. Nach dem Downsizing meiner Ausrüstung  benutze ich standardmäßig für die Tierfotografie nur noch die beiden Reiselinsen AF-S 4,0/300 und 4,0/70-200 VR mit dem TC14eII Konverter falls nötig. Das leichte TRIOPOD möglichst mit den stabilen QLEG 2830 Beinen  drunter und fertig. Nicht ganz so solide als Stativ ist die Ausführung mit den Wanderstöcken, die eine gewisse Flexibilität haben müssen um beim Wandern unter Belastung nicht zu brechen. Als Wanderstöcke sind die LEKI's top, als Stativbeine erstaunlich stabil, jedenfalls viel besser als ich dachte. Sie halten selbst eine gecropptes 630mm Objektiv vernünftig fest. Voll ausgezogen (minus der obligaten 5cm pro Auszug), sind sie auch für Landschaften voll tauglich.

 

Merlin im Regen am Fish Creek Beaver Pond. TRIOPOD mit D300 und AF-S 4/300 mit TC 14eII (=630mm), f/5,6, 1/320 sec., 50% Crop. Die Schärfe ist knackig und hier wurde nichts nachgeschärft, sondern nur die 50% Darstellung beschnitten! Trotz der maximalen Belastung wird die Schärfe jedenfalls nicht vom Stativ negativ beeinflußt. Mehr kann man aus dieser Ausrüstung kaum rausholen! © Achim Kostrzewa (8/2014)

So ungefähr muß man sich das "making of" des Merlins vorstellen, nur dass ich bei Regen unter der geöffneten Heckklappe und an anderer Stelle gestanden habe. © Achim Kostrzewa (8/2014)

 

Daneben benutze ich ein einzelnes QLEG zusammen mit der Adapterplatte QP-MONO als solides Einbeinstativ, wenn ich mobil bleiben muß; also beispielsweise Bären mit dem 300er im Fluß stehend fotografiere, wie jetzt in Alaska:

TRIOPOD-QLEG-Einbein; im obigen Beispiel-Bild ist die D700 mit AF-S 4/300mm zu sehen!  Das Zoom für das Foto unten war auf einem 2. QLEG-Einbein positioniert. So bequem hatte ich das noch nie, der TRIOPOD Baukasten erlaubt so etwas problemlos. © A.Kostrzewa (Aug. 2014)

Manchmal braucht es maximale Flexibilität, selbst im Wasser stehend, warte ich auf die Bärin "Blondie" am Chilkoot River: D300, AF-S 4/70-200 @ 200, 800 ASA, f/5,6, 1/80 sec.,VR on, TRIOPOD-QLEG-Einbein; im obigen Beispiel-Bild ist aber die D700 mit AF-S 4/300mm zu sehen! Die besten Bärenaufnahmen habe ich allerdings mit dem Dreibein vom Ufer aus gemacht, siehe hier © A.Kostrzewa (Aug. 2014)

 

Das Packmaß des Triopods ist prima: in zusammengeklapptem Zustand mißt das zusammengebaute Stativ (ohne Kopf ) mit Leki QLEGs 70,5cm bei einem ungewöhnlich kleinen Durchmesser von nur 7,0 cm und passt damit diagonal in jeden Standartkoffer. Wem das noch zu lang sein sollte, kann die Teile natürlich auch auseinanderschrauben und das Packmaß auf ca. 61cm verringern. Die vierteiligen Beine wären noch etwas kürzer. Bei den Leki Stöcken kann man auch noch den Handgriff  abschrauben und kommt auf ein minimales Packmaß von 65 cm. Viele neue "Reisestative" sind kleiner, haben aber durch die obligatorische Mittelsäule und teilweise bis zu fünf Auszüge eine konstruktiv bedingte mangelnde Stabilität, die sich nicht für professionelle Ansprüche eignet. Da waren die Novoflex Ingenieure cleverer und haben auf die Profikunden gehört. Das TRIOPOD dürfte damit das leichteste professionelle Stativ am Markt sein. In meinem Reisekoffer findet also immer folgendes Platz: das TRIOPOD mit 3 QLEG's und zwei LEKI Stöcken, nebst einen kleinen Kugelkopf, L-Winkel für die Kameras und zwei Platten und Stativschellen für die Objektive. Das macht zusammen maximal 3 kg. Die Kleinteile werden in die Socken gestopft und fertig.

Für Makros oder Nahaufnahmen eignet sich das TRIOPOD ebenso, da es sich  fast bis zum Boden runterfahren lässt. Das alte Bodenstativ nutze ich nur noch zu Hause auf meiner Makrowiese. Das Manfrotto 055B bleibt ebenso wie das Manfrotto Einbein im Schrank, in Reserve. Seine schwere Ausführung noch mit Graugussteilen war mir jahrelang sehr dienlich, ebenso wie die langen Nikon Linsen 3,5/400 oder 5,6/600. Aber heute sind mir diese zu schwer und sperrig.

Ich beschränke mich daher auf die Motive, die meine jetzige Ausrüstung "kann." Dadurch behält man auch den Spaß am Photographieren und wird nicht zum "Urlaubsknipser," denn Photographie ohne Stativ ist für mich keine. Das Stativ zwingt einen zumindest in der Landschaftsfotografie zum überlegenden Einsatz der Kamera, besonders dann, wenn man das Stativ mit Festbrennweiten kombiniert. Und es bringt Ruhe - ja Muße für die Muse - in die Arbeit. Sonst hält es die Kamera zumindest in die Richtung aus der man die "Action" erwartet ermüdungsfrei fest.

 

Arbeit am Wasserfall: Hier das Ergebnis. Making of siehe unten...  D700 mit AIS Micro Nikkor 2,8/55mm, f/16, 2 sec., L-Winkel. © A.Kostrzewa (Aug. 2014)

Arbeit am Wasserfall, Komposition vom TRIOPOD Stativ mittels Live View: Lupe zur Schärfenkontrolle und Wasserwaage für die Nivellierung. Auf dem Triopod: D700 mit AIS Micro Nikkor 2,8/55mm, L-Winkel, Kabelauslöser. © A.Kostrzewa (Aug. 2014)

 

Jetzt steht nur noch des Test mit dem Canon 4/400 DO auf der Wimberly Wiege aus; dann kann Nikon endlich mit einem vergleichbaren "Röhrchen" kommen. Stabil genug dafür dürfte meiner bisherigen, positiven Erfahrung nach das TRIOPOD allemal sein.

Zum Thema TRIOPOD sind in diesem Blog weitere Artikel erschienen:

Novoflex TrioPod - mein neues Universal Reisestativ (1.2.14)

TRIOPOD im ersten Praxistest - Baja California (12.4.14)

Vom Nutzen der Stative in der Naturfotografie (19.7.14)

Die "Problemchen" eines reisenden Natur-Fotografen mit Airlines (18.1.14)

Alaskas Bären - kaputt gemanaged? "Bärenplattformen" stören Bären und vergraulen Fotografen (13.9.14)

Text und Fotos: © Achim Kostrzewa im Sept./Okt. 2014