"Wal, da bläst er" - bei den Grauwalen in Baja California (Feb./März 2014)

Die Baja California ist die südlich Fortsetzung der Sonora Wüste, die wir schon aus einer früheren USA Reise nach Arizona, New Mexiko und Kalifornien kennen gelernt haben. Sie ist durch eine besondere Flora und Fauna ausgezeichnet. Besonders auffällig sind die großen Kandelaberkakteen, die Saguaros, die auf der mexikanischen Seite "Cardones" heißen. Die Kakteenflora ist sehr vielfältig und die Artbezeichnungen oft vom mexikanischen Nationalstolz gekennzeichnet. Natürlich kann die Sonorawüste als Ökosystem mit einer großen Zahl von Endemiten aufwarten. Ich möchte aber hier auf die botanischen Raritäten gar nicht eingehen, da die meisten Kakteen zur Reisezeit noch nicht geblüht haben. Dennoch ein charakteristisches Landschaftsfoto mit Wüste und Vulkanen. Die "Tres Virgines", typische Stratovulkane, sind dem Pazifischen Feuerring - hier in Form der Abspaltung der Kalifornischen Halbinsel von der Amerikanischen Platte - geschuldet.

 

Sonnen durchglühte Landschaft: Tres Virgines, die drei Vulkankegel östlich von San Ignatio sieht man hier aus der typischen Sonorawüstenvegetation mit verschiedenen "Cardones"/Saguaros, Orgelpfeifen, Chollas, Ocotillo- und Palo Verde Büschen aufragen. D700, 100 ASA, 28-85@ 40mm, f/8, Polfilter, TRIOPOD Stativ © Achim Kostrzewa (2/2014)

 

Aber die Grauwale (Eschrichtius robustus) sind das große Thema hier auf der Pazifikseite der Baja, dem mexikanischen Appendix von "Gods own country." Die Amis heißen sie "Kalifornische" Grauwale, die Mexikaner natürlich "Mexikanische" Grauwale. Diese Unterscheidung ist allerdings sinnlos, denn es gibt nur noch zwei pazifische Populationen: die amerikanische und die asiatische. Die im Atlantik wurde schon im 17. Jahrhundert ausgerottet.

 

Drei große Lagunen liegen hier von Süd nach Nord am Meer:

Laguna Magdalena - die größte und bereits am stärksten beeinflusste, haben wir gleich ausgelassen.

Laguna San Ignatio - die mit dem ältesten Waltourismus und Camps direkt an der Lagune, sehr schön...

Laguna Ojo de Liebre - die mit den neugierigsten Walen und einem schönen Walzentrum. Nächste Unterkunft in Guerrero Negro.

Und dazu noch Blau- und Buckelwale in der Bucht von Loreto am Golf von Kalifornien, was will man mehr?

 

Walfluken haben es mir angetan: hier quasi das erste Foto morgens am 28.2. in der Bucht von San Ignatio: eine Grauwalfluke. Nikon D300, 400ASA, AF-S 4/300 (Full Frame), f/7,1, 1/3200, freihand vom Boot aus © Achim Kostrzewa (2/2014)

 

"Da bläst er" und alle im Boot sind naß! Einigen Walkühen schien das Spaß zu machen: immer wieder kamen sie zum Boot, genau aus der Windrichtung, und spritzten uns naß mit ihrer "Waldusche".  Wenn man nicht genau aufpasste als Fotograf, war immer wieder Linsenputzen angesagt. Aber, erstens bin ich fix und habe eine gute Sonnenblende als Regenschutz und zweitens, wir haben alle unseren entspannten Spaß, der Wal und wir. Der Kopf dieser Walkuh ist voller Seepocken, daneben habel wir auch 7-8mm große Walläuse gesehen. Nikon D700, 200ASA, VR 4/70-200@ 70mm (Full Frame), f/8, 1/2000, freihand vom Boot aus © Achim Kostrzewa (Ojo de Liebre 3/2014)

 

Mein Traumfoto (groß): Walfluke direkt vor dem Boot: an diesem zweiten Morgen war es trüb, weiter im Inland in San Ignatio hat es sogar geregnet. Wir konnten die Regenstreifen fallen sehen. Es ist zwar alles drauf von dieser etwa drei Meter breiten Fluke, aber ein bisschen knapp. Daher habe ich im Laufe der Motorserie ab dem dritten Bild das Zoom bis auf 155mm aufgezogen. Habe hier einen Teil des uninteressanten Himmels weg geschnitten. Nikon D700, 400ASA, VR 4/70-200@200mm (Full Frame), f/7,1, 1/2000, freihand vom Boot aus © Achim Kostrzewa (San Ignatio 1.3.2014)

               

Von den sieben Aufnahmen unbearbeiteten RAWs (klein) sind die ersten fünf scharf, die beiden letzten - vor allen Nr. 6 - nicht mehr. Es ging sehr schnell. Hätte ich den Wal etwas mehr in die Bildmitte bekommen, wären die letzten beiden Aufnahmen auch noch  scharf geworden. Bild Nr.3 hat noch Potential. Natürlich schaukelt das Boot auch noch. Aber immerhin...

 

In diesen Lagunen bringen die Weibchen ihre Jungen geschützt vor Haien und Orcas zur Welt oder besser zu Meer?! Dies trifft besonders für Ojo de Liebre zu. Diese Lagune hat nur einen schmalen Zugang zum Meer und ist zudem sehr flach. Das Wasser ist hier am wärmsten und die Mütter und Jungen sind ungestört. In der Lagune San Ignatio sind die Verhältnisse etwas anders: hier ist das Wasser tiefer, die Verbindung zum Meer viel breiter und die noch unverpaarten Wale sind auch in der Lagune unterwegs, was zum Beobachten vielerlei Möglichkeiten eröffnet.

 

Wie ein Leviathan taucht der riesige Wal direkt neben dem Boot auf. Davor ist sein Junges zu sehen. Diese Walkuh hat keine Angst um ihr Baby, es spielt ungehindert um unser Boot herum. D700, 200ASA, VR 70-200 @ 85mm, freihand vom Boot aus © Achim Kostrzewa (San Ignatio 3/2014)

 

Wale zu beobachten ist heute selbst für den Durchschnittstouristen ein gesellschaftliches Muß. Eine Bajatour wird gar nicht mehr ohne Wale angeboten, trotzdem ist es nicht so leicht aus dem großen Angebot die wirklich guten Touren herauszufiltern, die mich als Biologen und Naturfotografen zufrieden stellen können. Alle Pauschaltouren bieten die Laguna Magdalena an und wer nichts besseres kennt, findet das sicher auch toll...

Wal und Mensch: Da muß ich doch gleich mal ein Auge riskieren. Die visuellen Fähigkeiten der Bartenwale sind wahrscheinlich ganz gut ausgeprägt und werden sowohl für die Nah- als auch Fernorientierung genutzt. Die extrem elastische Linse soll sowohl Unter- wie Überwassersicht ermöglichen. D700, 200ASA, VR 70-200 @ 70mm, freihand vom Boot aus© Achim Kostrzewa (Ojo de Liebre 3/2014)

Wale sind eine der Ikonen des Naturschutzes und Ökotourismus geworden. Früher wurde das Walbild eher von Melvilles "Moby Dick" geprägt und selbst die sanften Grauwale wagten es, ihre Jungen gegen die Harpunenboote zu verteidigen: "Teufelsfisch" nannten die Waljäger sie daher. Heute gehört "Whale Watching" zum Guten Ton des Ökotourismus.

 

Laguna San Ignatio

Wir kommen aus San Ignatios  wunderschön in einem großen Palmenhain an einem aufgestauten Flüßchen gelegenem sehr bequemen Jurten Hotel "San Ignatio Springs B&B". Die Kanadierin Terry sorgt mit üppigem Frühstück mit selbst gemachter Wurst, Speck und Eiern für eine gute Grundlage für den Tag. Auch abends kann man bei ihr essen, wenn man morgens vorbestellt. Alle Gästen sitzen um große Tische herum, was die Kommunikation sehr fördert. Spezialität - Marmelade aus Kaktusfrüchten, lecker.

 

   

Fotos © Achim Kostrzewa (2/2014)

Vor dort fahren wir am ersten Morgen der Waltouren die 67 km Richtung Lagune über eine neue Asphaltstraße zum Camp von Pachicos Eco Tours, wo wir dann zweimal übernachten:

                     

Fotos © Achim Kostrzewa (28.2. und 1.3.2014)

Nur die letzten 9 km sind noch Schotter und Sandpiste. Das Camp wird mittlerweile in der 2. Generation von Jesus, dem Sohn des Gründers geführt. Sie haben dort drei Boote und fünf Hütten, in denen 10 Leute übernachten können. Einen großen Aufenthaltsraum mit Bar und Hotellerie, die Jeorge und seiner Frau in der Küche unterstehen. Die Unterbringung ist zünftig/urig und völlig ausreichend. Die Holzhäuschen haben zwei Betten, ein paar Kleiderhaken, Licht, eine Steckdose zum Laden von Fotogeräten, Laptops oder Mobiltelefonen. Um ca. 21:00 heißt es dann Licht aus, weil der Generator abgeschaltet wird. Kleine LED-Leuchten über der Haustür, an den Duschen und Toiletten weisen den Weg. Meine Maglite erhellt mir nachts den Weg zur Öko-Trocken-Toillette. Alles wird hier selbst gemacht: Wasser kommt aus dem Tankwagen und wird in hoch aufgestellte 750 Liter Tanks gepumpt. Strom kommt vom Genno und einigen Solarpanelen. Für die Notbeleuchtung des Nachts müssen ein paar Autobatterien herhalten. Gekocht und gekühlt wird mit Propangas. Heizung ist nicht nötig und wenn es zu warm wird, macht man Durchzug. Wind weht hier immer. Also alles einfach aber praktisch, nützlich und hinreichend bequem. Abends kann man durch die großen, dem Meer zugewandten Fenster oder noch von der Terrasse den Sonnenuntergang beobachten; Morgens schon aus dem Bett am rückwärtigen Fenster ihren Aufgang. Dann gibt es ein kräftiges Frühstück mit allem drum und dran, wie mexikanischen Kaffee, Speck, Eier, Bohnen,  Toast, Marmelade, Saft, Obst und Jogurth. Zum Lunch auf Waltour fahren wir auf einen Inselstrand. Dort gibt es Burritos oder Sandwiches, Obst, Kekse, kalte Getränke nach Belieben. Um 16:00 sind wir wieder im Camp zurück. Wir müssen bei Ebbe mit den Latschen durch flaches Wasser ca. 300 Meter zum Strand. Nachmittagskaffee gibt es leider nicht. Einige Gäste trinken statt dessen im Vorgriff auf die "Happy Hour" schon einmal ein Corona. Wir kochen uns selber einen schönen Tee mit Keksen. Zur richtigen "Happy Hour" 18:00-19:00 gibt es Drinks oder Bier. Die Margaritas haben halbliter Format und sind mit haufenweise frischen Limonen gemacht. Nach einem solchen Drink bin ich bettreif. Einige schaffen drei davon...

 

   

"Whale grooming" Menschen und Wale scheinen von einander fasziniert. Die Wale kommen freiwillig zum ruhig liegenden Boot. Weder fahren wir ihnen hinterher, noch bedrängen wir sie in irgendeiner Form...   D700, AF 28-85mm © Achim Kostrzewa (28.2.2014)

 

Hier dreht sich alles um die Wale. Morgens um 10:00 nach einer Einführung geht's los, wir entern die Boote bei Flut am Strand und fahren ca. 30 Minuten in die Lagune hinaus zu den Walen. Mittlerweile gibt es fünf weiter Camps, aber die Straße wird sehr schlecht und die Camps bestehen überwiegend aus Zelten. In der Lagune sind nur 16 Boote für über 2.000 Wale erlaubt. Jedes Boot darf pro Tag 2 x 90 Minuten bei den Walen sein. Jeder Gast hat eine papierene Armbinde mit der Nationalparkgebühr von 54 Pesos pro Tag zu tragen. Aufenthalt der Boote wird mit Fernglas und GPS, die Gäste stichprobenhaft an Land vor oder nach der Fahrt kontrolliert. Damit alles seine Richtigkeit hat. Die Mexikaner scheinen dies wirklich ernst zu nehmen. Unser Bootsführer wurde streng gemaßregelt, weil wir einmal 10 Minuten zu lange bei den Walen waren. Der Motor war an der Kühlwasseransaugseite mit Rotalgen verstopft, wir landeten an einem Inselchen und klaubten die Algen wieder aus dem Kühlsystem...

Fazit für San Ignatio: Die Lagune war vom fotografischen Output die "Flukenbucht." Warum? Wahrscheinlich, weil sie durchgängig etwas tiefer ist als die Laguna von Ojo. D.h. die Wale konnten hier teilweise mehr als 10 Meter und bis zu 25 Metern tief tauchen und zeigten deshalb häufig die Fluke. Die Lagune von Ojo ist flacher, daher wird hier auch nicht so steil nach unten getaucht und man sieht im Resultat dann eben keine oder kaum Fluken...

 

Laguna Ojo de Liebre

Guerrero Negro liegt an der MEX 1. Es gibt zwei schöne Hotels und diverse Restaurants aller Preisklassen. Von den Hotels kann man direkt eine Tour buchen und wird gegen 8:00 morgens im Minibus abgeholt.  Aber  man kann auch selbst fahren. Die Straße zweigt etwas südlich von Guerrero Negro von der MEX 1 ab. Die ersten drei Kilometer sind asphaltiert, dann folgt eine gut festgefahrene Sand-Lehm Piste durch eine industriell genutzte Meersalzgewinnung. Nach weiteren 23 km stehen wir am Walzentrum. Zahlen 70 Pesos Parkplatzgebühr und los gehts. Ab 8:00 - 8:30 beginnen die Waltouren auf einer "first come first go" Basis.  Mit 45 USD pro Person ist man dabei. Es war Anfang März nicht viel los, so waren wir schnell auf einem der Boote, die max. 10 Leute aufnehmen. Besetzt waren sie bei der ersten Tour nur mit 6 Personen und bei der zweiten auch mit sechs Erwachsenen und zwei kleinen Kindern. Also viel Platz für den Fotografen im Bug. Und wenn Touristen mäßig Flaute ist, greifen die Führer auch mal zur Gitarre.

         

Hier in Ojo präsentieren uns diverse Walkühe stolz ihre Jungen. Sie sind sehr vertraut und noch neugieriger als in San Ignatio. Ich bin ja sonst immer der ganz zurückhaltende Beobachter, der in der Regel keinen Kontakt zu Wildtieren aufnimmt. Ich möchte ja schließlich unbeeinflußtes Verhalten dokumentieren. Aber das fällt hier schwer! Die Leute im Boot reagieren teilweise sehr emotional bei der Kontaktaufnahme und geraten teilweise völlig aus dem Häuschen. Aber trotz aller professioneller Zurückhaltung (als Biologe und Fotograf) hat auch mich diese Neugier und das Vertrauen der Wale sehr stark  beeindruckt! So konnte ich nicht umhin auch zweimal einen Wal zu berühren, nur um zu fühlen, wie weich und seidig sich seine Haut anfaßt.

 

Spyhopping - ich riskier mal ein Auge in die Umgebung. D700, 320 ASA, VR 4/70-200 @ 200, leichter Ausschnitt. © Achim Kostrzewa (3.3.2014)

 

Doch ein zweites Verhalten läßt sich in Ojo gut beobachten: das "spyhopping." Der Wal stellt sich senkrecht ins Wasser und taucht so weit auf, dass er über Wasser sehen kann. Wie oben bereits erläutert, sind seine Augen geeignet auch an der Luft scharf zu akkomodieren. So mag das "spyhopping" der Orientierung an Landmarken dienen. Die Grauwale bleiben nämlich auf ihrem Zug zwischen Alaska und der Baja immer in der Nähe der Küste.

Ich möchte betonen, dass die mexikanischen Naturschutzbehörden hier ein strenges Regiment im Sinne der Wale führen und für die Nachhaltigkeit innerhalb der Lagunen sorgen. Die Zeiten und Zahl der Boote sind streng reglementiert. Das Verhalten der Wale allein zeigt schon, dass sie diese Kontakte mögen. Die die keinen Kontakt wollen, bleiben auf Abstand und werden auch nicht verfolgt oder gar bedrängt. Das ist wirklich eine gute Lösung für Mensch und Wal. Der Profit aus den Waltouren fließt direkt in den Schutz der Wale und schafft sichere, saisonale Arbeitsplätze. Die Gemeinden San Ignatio und Guerrero Negro beziehen einen bedeutenden Anteil ihrer lokalen Wirtschaft aus dem kontrollierten und organisierten Whale Watching.

Näher gehts nimmer !  Der Sucher voll Wal, muß ich mich zurücklehnen, um noch ein scharfes Bild zu bekommen...  D700, 200ASA, VR 70-200 @ 70 mm, freihand vom Boot aus © Achim Kostrzewa (Ojo de Liebre 3/2014)

 

Wal und Mensch: Ach ist das schön, beide sind offensichtlich begeistert! Das Walbaby ist ganz entspannt. D700, 200ASA, VR 70-200 @ 70 mm, freihand vom Boot aus © Achim Kostrzewa (Ojo de Liebre 3/2014)

 

Wal und Mensch: Auge in Auge mit meiner Kamera!  D700, 200ASA, VR 70-200 @ 120 mm, freihand vom Boot aus © Achim Kostrzewa (San Ignatio 2/2014)

 

 "Was, so eine Sprotte, für drei Kinder!? Und den Kopf haste auch schon gefressen?! Du bist vielleicht ein Rabenvater!" schimpft Frau Pandion ihren Gatten aus. So klang es jedenfalls für mich. D300, AF-S 4/300 mit TC 14 vom TRIOPOD aus dem Auto heraus © Achim Kostrzewa (Ojo de Liebre, 4.3.2014)

 

Um Guerrero Negro und die Laguna Ojo de Liebre herum gibt es etwa 200 Fischadlernester, die meistens auf extra angebrachten Nisthilfen liegen. Direkt vor unserem Hotel "Half Way Inn" gab es auch ein Nest, was aber schlecht zu fotografieren war. Dieses hier lag an der Straße zum Seehafen. Bevor wir zum Abendessen fuhren, machten wir hier halt bis zum Sonnenuntergang. Manchmal tat sich eine ganze Stunde nix, manchmal eben doch. Geduldiges Warten lohnt sich!

Fazit für Ojo: die Lagune der "zahmen" Wale, absolut für Kinder geeignet und solche, die es geblieben sind. Fotografen sollten unbedingt ein mittleres WW-Zoom einpacken (28-85 mm für FF).

 

Blau- und Buckelwale in Loreto

Hier hatten wir schon von zu Hause aus eine sechsstündige Privattour gebucht. Unser Skipper war pünktlich um 8:00 am Hafen, wir auch. Nach der Begrüßung druckste er etwas herum und fragte schließlich, ob wir denn wirklich bei diesem Wind fahren wollten? Natürlich wollten wir. 4-5 Beaufort sind für Antarktisanlandungen auch nicht so ungewöhnlich, wenn man nur ein ruhiges Eckchen am Strand findet. Hier auf dem Wasser schaukelt und spritzt es halt etwas, na und? Dafür gibt es Blauwale, die größten Tiere (>30m) auf unserem Planeten! Da wird mich nix abhalten, solange der Skipper es für sicher hält. Und wenn es fürs Fotografieren zu sehr näßt, gucke ich halt nur (gab es noch nie!) Nach sehr unruhiger Fahrt, wurde es nach zwei Stunden aber immer besser, sprich ruhiger. Der aufgelaufene Swell hielt noch zwei weitere Stunden an, dann war das auch gegessen. Nur das Licht wurde immer flacher und die Blauwale waren sehr weit weg. Man darf sich mit einem kleinen Boot nur bis auf 100 Meter nähern. Dann heißt es Motor aus und warten. Besonders neugierig waren die Blauen nicht, sie ignorierten uns vollkommen. Und dann kam sie, die Fluke und irgendwie streikte genau in diesem Moment mein AF! Alles Mittelgrau im blassen Blau, zu wenig Kontrast?!

Also fotografisch hat sich diese Tour nicht gelohnt, ich möchte sie aber wegen der Beobachtungen keinesfalls missen!

 

Vorher hatte das Boot so geschaukelt, das die Trefferquote auf die Bordwand und in den Himmel genauso groß war wie aufs Meer und manchmal waren auch die Wale scharf zu sehen. Hier ein Buckelwal im steilen Gegenlicht. Auf den meisten Aufnahmen sieht man aber nur spritzendes Wasser mit vielleicht einem bisschen Buckelwal! Nikon D300, 400ASA, VR 4/70-200 (33% Crop), f/7,1, 1/3200, freihand vom Boot aus © Achim Kostrzewa (26.2.2014)

 

         

Meine einzig "brauchbaren" Blauwalfluken sind nicht scharf, seufz.... Nikon D700, 400ASA, AF-S 4/300 , f/6,3, 1/4000, freihand vom Boot aus © Achim Kostrzewa (26.2.2014)

...schade, das es so weit bis nach Baja ist, sonst könnte man da immer mal für mindestens eine Woche Wale gucken fahren, nach San Ignatio und Ojo. Anreise via Frankfurt - Mexiko City - La Paz und weiter im Mietwagen nach Norden oder gleich nach Loreto fliegen. Das würde 710 km Fahrt einsparen, wenn es nur um die Wale geht.

Literatur:

R.Ellis (1991) - Mensch und Wal. Die Geschichte eines ungleichen Kampfes. Dt. Übersetzung, München 1993.

R. Wandrey (1997) - Die Wale und Robben der Welt. KOSMOS Naturführer. Stuttgart.

R. & A. Kostrzewa (2005) - Antarktis für Kreuzfahrer, Kap. 4: Wale und Walfang im Südpolarmeer. CD-ROM Buch. DRAKO Publications, Zülpich.

 

Text und Fotos: © Achim Kostrzewa im März 2014