Projekt Papageitaucher - 1980 bis heute (2012)

Mein "erster wissenschaftlicher Kontakt" mit dieser Spezies "passierte" in einer Vorlesung von Prof.Engländer in Köln so etwa 1978. Er berichtete von dramatischen Rückgängen der Art auf dem an der Südspitze der Lofoten gelegenen Röst Archipel, die sein Kollege Prof. Tschanz aus der Schweiz gerade dokumentiert hatte. Ich steckte damals tief in der Ornitho-Ökologie und startete 1979 als junger Student meine eigenen Greifvogeluntersuchungen, die mich mehr als 20 Jahre aktiv im Freiland beschäftigen sollten. Aber, immer wenn die Saison hier im Juli zu Ende war, gab es Semesterferien und die wurden entweder in Projekte Spaniens erstarkende Gänsegeier-Population gesteckt oder aber führten 1980 erstmals mit VW Käfer und Zelt nach Schottland, von dem unsere Freunde Horst und Christa immer wieder schwärmten und das auch fotografisch eindrucksvoll belegen konnten. Hier begann auch meine ernsthafte Beschäftigung mit Tier- und Landschaftsfotografie.

Fotografisch habe ich mich schon zu Beginn meiner naturfotografischen Tätigkeit der wissenschaftlich exakten Dokumentation von Naturphänomenen verschrieben. Das versuche ich auch möglichst anspruchsvoll in Bilder umzusetzen. Wenn ich aber aus eigener fachlicher Sicht zu dem Schluß komme, das meine Anwesenheit dem Motiv schaden könnte, verschwinde ich gleich wieder ohne Fotos zu machen!

Dieses überaus attraktive Foto habe ich jetzt im Juli aus Pembroke mitgebracht: Papageitaucher trägt nach starken Regenfällen in der vergangenen Nacht vermehrt Nistmaterial in die feuchte Höhle, um den Boden wieder "trocken" zu bekommen. Hier Taubenkopfnelken, die über all im Bereich der Kolonie wachsen.   © A.Kostrzewa (7/2012)  Technik: D700, 400 ASA, AF-S 4/300mm, f/8, 1/1000sec. freihand. Nicht entrauscht.

 

1980 ging es also los, mit der Nachtfähre von Calais nach Dover, weil das am billigsten war. Hatte ich doch quasi mein letztes Geld in die Anschaffung eines 3,5/28mm und eines 4/200mm AI-Nikkor gesteckt, um diese Reise dokumentieren zu können und vielleicht ein paar Vorträge darüber zu halten. Ein Normalobjektiv 2/50mm zur Nikon FM und das Novoflex 5,6/400-3 B nebst einem zweiten Nikon FE Gehäuse hatte ich  schon. Uff, und England war gleich teuer. Bei regelmäßiger Benutzung eines B&B hätte die Reisekasse nach zwei Wochen schlapp gemacht . Also packten wir in Canterbury morgens um Fünf erstmals das Zelt aus...

Obwohl wir oft sehr nass wurden, es regnete gefühlt fast immer - in Westschottland wären wir eines Nachts fast samt dem Zelt weggeweht worden - war die Reise ein voller Erfolg. Infiziert vom Virus "Schottland" und "Seevogelkolonie," kamen wir bis heute immer wieder. In den 1990er Jahren waren wir sehr häufig dort und lernten vieles sehr gut kennen. Hielten seit den 80er Jahren viele Vorträge darüber um die Reisen irgendwie zu finanzieren. So kam es, das wir 1992 vom BLV Verlag in München, der gerade eine für Deutschland revolutionäre Serie  von Naturreiseführern auflegte, für Schottland angesprochen wurden und uns mit Feuereifer in dieses Projekt stürzten. In den 1990er Jahren galten Renate und ich bei den Verlagen als "Schottland-Spezialisten." So folgten 1994- 97 noch fünf Bildbände und eine 2.Auflage des Naturführers. 1998 veröffentlichte Renate dann ihre Alken Monographie beim AULA-Verlag. Da wir ab 1984 gleichermaßen auch Skandinavien bereisten, erschien im  Jahr 2000 auch ein KOSMOS Naturreiseführer "Skandinavien" von uns. Als sehr erfolgreiches Autorenteam hatten wir auch eine klare Arbeitsteilung: Renate war als gelernte Biologin und Geografin  für den Text im Ganzen verantwortlich. Ich für die Bilder, Bild- und Bestimmungstexte, sowie Ökologie und Geologie. Die beiden Reiseführer sind leider vergriffen, werden aber antiquarisch teilweise teurer als der Neupreis gehandelt. Auch das Alkenbuch und die diversen Bildbände sind vergriffen.

 

         

 

Der erste Besuch auf dem Bass Rock 1980 legte den Keim für eine weitere Beschäftigung mit Kolonie brütenden Seevögeln, die mich bis heute bis tief in die Arktis und sogar ab Winter 1995 zur Antarktis befördert hat. Fotografisch war der Bass Rock ein absolutes Highlight für Basstölpel. Für die wenigen Papageitaucher dort und auf der Nachbarinsel Fidra bildet das Vulkangestein des ehemaligen Vulkanschlotes kein gute Basis für Baue.

 

Mein immer noch Lieblingsfoto eines fliegenden Basstölpels. Dieser flog etwas unterhalb meiner Augenhöhe langsam gegen den Wind an der Kolonie vorbei. Die Eleganz wird hier sehr deutlich. Ich habe zwar seitdem viele Flugfotos (mit besserer Technik) gemacht, aber keines scheint mir bisher besser die Leichtigkeit seines Fluges zu zeigen. Auch spätere Besuche (1987, 90, 93 und 97) erbrachten keine ausdrucksstärkeren Fotos.

Es wurde in den 1980er Jahren vielfach gedruckt und das Originaldia ist verkratzt und beschädigt. Habe es gescannt und mit Capture NX2 vorsichtig retuschiert und nachgeschärft. Da könnte man noch einiges dran machen, was ich aber nicht möchte, um den Charakter des Dias zu erhalten. © A.Kostrzewa (2.8.1980, laut Exkursionsbuch) mit Nikon FM + Novoflex-Schnellschuß 5,6/400-3 B, Agfachrome 50 S.

 

Runde

Das erste richtige Ziel für Papageitaucher war die Insel Runde (der südlichste komplette Vogelberg Norwegens) vor der Küste südlich von Alesund. Angeregt durch Fritz Steinigers Buch "Reise nach Runde" (1972) stand dieses Ziel im Sommer 1984 fest auf der Liste der ersten großen Skandinavien Rundfahrt im neu ausgebauten VW LT 28 D Campmobil. (Endlich trocken schlafen, Klamotten trocknen können, was Warmes kochen, einen kleinen Kühlschrank und bei Bedarf auch heizen und sogar ein WC gibt es! Luxus pur gegenüber dem Zelt). 10 Wochen Zeit für so etwas sind einfach herrlich. Das Examen seit einem Jahr in der Tasche und die Doktorarbeit fest im Blick, nutzte ich dieses  "Auszeit," um viel über die Ökologie des Nordens zu lernen und natürlich Fotos zu machen. An den Regentagen las ich derweil sicherlich gute 700 Seiten Fachartikel für meine Arbeit und habe einige hundert Karteikarten voll geschrieben. Hatte sogar eine kleine rote Reiseschreibmaschine dabei. Neben Runde waren auch die Lofoten und die heute berühmte Varanger Halbinsel ansprechende Ziele. Damals war Varanger nur ein Tipp unter Kennern. Richard Vaughan's Buch "Arctic Summer" (1979) eröffnete uns diese Geheimnisse. Zum ersten Mal stand ich dort im August 1984 auf echtem arktischem Permafrostboden!

Kleiner Exkurs zum Varanger Fjord 1995:

 

Links: Store Ekkeroy, hier konnte ich  Kampfläufer und Dreizehenmöwen aufnehmen. Damals noch mit dem AIS 3,5/400 IF-ED an der F4s. Rechts: unser Lager oberhalb vom Dorf Ekkeroy am 13.6.95. Fotos aus unserem Buch "Abenteuer Arktis", CJ Bucher Verlag 2009.

 

Runde:

 

   

Zwei "historische" Fotos von Ende Juli 1984 auf Runde. Beide mit Novoflex-Schnellschuß 5,6/400mm wegen des schlechten Wetters auf Ektachrome 400, dem "Notnagel" des Tierfotografen. Es kann sein, dass das rechte Foto noch mit dem Novoflex Konverter TEX 1,5 gemacht wurde, der das 400er zum 8/600mm erweiterte.  In einer Kamera hatte ich sicherlich Kodachrome 64 in der anderen den Ektachrome 400. Eine der beiden Nikons - FM oder FE - waren mit den Motordrive MD-11 bestückt (3,5 B/sec.)

HIER FEHLT NOCH EIN BILD!

Lundeura, die Geröllhalde der Papageitaucher, die hier Lunde heißen, ist eine steiles, grasbewachsenes , felsiges Gelände. Ideal zum Höhlenbauen. Ein sehr steiler Pfad führte früher hier von Kaldekloven aus hinein bis runter zum Ufer. Dias gescannt und leicht bearbeitet, Farben aufgefrischt und nachgeschärft. Auch diese Fotos entsprechen lange nicht mehr der heute erreichbaren Qualität, haben aber viel Spaß gemacht! Dort oben auf der Lundeura lag noch ein andere Fotograf mit seinem Novoflex 8/600mm auf dem Bauch im nassen Gras: der intime  Rundekenner aus Essen, Harry Hundt. Onkel Harry und seine Juliane kennt noch heute auf Runde jeder. Sein Wohnmobil steht bei Knut auf dem Campingplatz immer in der ersten Reihe. Damals war ich noch nicht so ausgefuchst, was den Bildaufbau in der Tierfotografie betraf. Fritze Pölking schrieb mal in einem seiner vielen Bücher: "wenn du es schon nicht gut kannst, mach es wenigstens groß!" © A.Kostrzewa

 

Zwischen 1984 und 89 hatte sich kaum etwas verändert auf Runde. Wohl aber beim Besuch 2008. Der Pfad vom Kaldekloven aus wurde gesperrt und zum Aussichtspunkt oberhalb von Lundeura führt jetzt eine Leiter. Es sind immer noch Papageitaucher da, aber die Kolonie scheint flächenmäßig kleiner zu sein, was einem Rückgang der Zahlen gleichkommt. Die Skuas haben deutlich zugenommen und dadurch wurden auch die Schmarotzerraubmöwen verdrängt. Ähnlich wie das aktuell auf den Shetland Inseln in der Kolonie von Hermaness zu beobachten ist (7/2012). Auch dort gibt es viele Papageitaucher! (geschätzte 24.000 BP, siehe Reisebericht).

 

 

Großbritannien

Papageitaucher beim Ausruhen (Inner Farne). Hier auf diesen Basaltfelsen können sie natürlich nicht brüten. Aber weiter innen auf der Insel befindet sich eine ausreichend dicke Erdschicht, die mit Gras bewachsen und dadurch gut für die Baue stabilisiert ist. Im Bildmittelgrund links kann man schon etwas davon sehen (2007). © A.Kostrzewa, Sony R-1, 24-120mm @ 100mm, f/13, 1/250 sec.

Fotosituation auf Inner Farne (2007) © A.Kostrzewa, Sony R-1, 24-120mm

Die Farne Islands vor der Küste von Northumberland (Hafen: Seahouses) sind ein Papageitaucher Paradies. Unser erster Besuch fand 1987 statt, der derzeit letzte 2007. Nicht weit entfernt quer über den Firth of Forth liegt die Isle of May (Hafen: Ansthruser), eine der wichtigen Untersuchungsplätze für Schottlands Papageitaucher. Beide Inselgruppen kann man mit Tagestouren besuchen. Leider mit dem Nachteil verbunden, dass man fotografisch zur ungünstigsten Tageszeit vor Ort ist. 1997 hatte es so stark während der Brutzeit geregnet, dass viele Baue auf der flachen und wenig tiefgründigen Insel Inner Farne überflutet waren. Der Bruterfolg war dementsprechend niedrig. Die betroffenen Papageitaucher hatten sehr schmutziges Gefieder. An der Ostküste gibt es einige weitere Kolonien: In England die Bempton Cliffs und Flamborough Head, in Schottland Fowlsheugh, ganz im Nordosten Dunnet- und Duncansby Head.

An der Nordwestspitze (Cape Wrath) bei der 159 Meter hohen Klippe von Clo Mor und an einem weiteren Küstenstandort (Faraid Head) weiter westlich gibt es große Kolonien in damaligen militärischen Sperrgebieten. Auch an der Westküste gibt es Kolonien wie z.B. am Point of Stoer oder auf Handa, das wir auch 1987 zum ersten mal besuchten. Es ist nur eine kurze Überfahrt von Tarbet auf dem Festland. 1987 wurden wir da noch rüber gerudert! Handa ist besonders für seine Skuas und Schmarotzerraubmöwen bekannt. Die Papageitaucher brüten entweder unzugänglich auf dem Great Stack oder an den Steilküsten. Man braucht ein Spektiv. Und natürlich Informationen. Das ist in Großbritannien leicht. Es gibt eine sehr ausgeprägte ornithologische Kultur auf den Britischen Inseln und demzufolge viel Literatur. Wir hatten das Glück, das  1969-70 erstmalig ein landesweiter Zensus der Seevögel gemacht worden ist, der 1974 in Buchform veröffentlicht wurde (Cramp, Bourne & Saunders - The Seabirds of Britain and Ireland. 1991 und 2004 erschienen die Folgeberichte von Lloyd et al. und Mitchell et al. Hilfreich ist auch das Buch von Valerie Thom - The Birds of Scotland, 1986). Man brauchte sich  also nur gutes Kartenmaterial zu kaufen und konnte einfach hinfahren mit dem VW Bus. Wir kennen uns in Schottland daher viel besser aus, als in Deutschland, muß ich zu meiner "Schande" gestehen. 90% der Standorte sind allerdings nicht zum Fotografieren geeignet, man braucht ein gutes 40-faches Spektiv. Zwischen 1987 und dem Frühsommer 1994 sammelten wir so viele Daten und lernten soviel über Land und Leute, dass es zum BLV Naturführer "reichte." Wenn der Verlag es zugelassen hätte, wäre er sicher doppelt so dick geworden...

 

Shetland Mainland, Küste von Noness, im Hintergrund die Insel Mousa. Frontispiz aus unserem Reiseführer. © A.Kostrzewa, Nikon FM2 mit AIS 2,8/20mm

 

Orkney (1990) und Shetland (1993 und Reisebericht 2012) sind natürlich besonders interessant für Seevögel. Hier kann man es leicht für zwei Wochen zum Beobachten aushalten. Auf Orkney gibt es keine distinkte Kolonie, aber man kann Papageitaucher an vielen Küstenabschnitten mit dem Spektiv beobachten. Große Seevogelkolonien befinden sich auf der Westseite von Hoy, dem Mainland (Marwick Head) oder Westray (Noup Head). Auf Shetland sind die Kolonien von Sumburgh Head, Noss oder Hermaness auch fotografisch lohnend.

Wales war und ist ein lohnenswertes Ziel für Papageitaucher. An und vor der Küste von Anglesey (1987) gibt es ein paar Standorte wie die beiden Stacks am Holyhead. Besonders wichtig ist aber der Pembrokeshire Coast National Park mit seinen Inseln Skomer, Skokholm und Grasholm (1990, 94 und 2012, Berichte in Fotografie draußen 10/1993: 36-39 und Der Falke 43: 12-16, 1996 ). Zum NP gehört auch die weniger besuchte Insel Ramsey. Auf Skomer und Skokholm kann man gemessen im Jugendherbergsstil der 1970er Jahre (manche würden sagen recht primitiv) übernachten. Aber allemal besser als im Zelt und es gibt eine Küche mit Kühlschrank, also heißen Kaffee und warmes Essen. Das und die besten "Fotokolonien" überhaupt, lassen einen alle anderen Unannehmlichkeiten vergessen. Man kann auch als Tagesgast kommen um erstmal zu schnuppern.

   

Papageitaucher am Rand der Kolonie "The Wick" auf Skomer (1990), Nikon FM2, AIS 5,6/400 IF-ED. Papageitaucher im Territorium anzeigenden Parademarsch, Skokholm (1994), Nikon F4s, AIS 3,5/400 IF-ED, jeweils vom Dia gescannt, vorsichtig retuschiert.  © A.Kostrzewa

 

  

Papageitaucher im Flug, Skomer "The Wick" , FM2 mit AIS 5,6/400 IF-ED (1990);  und ruhend, Isle of May, FM2 mit AF 2,8/180mm (1993). ©A.Kostrzewa

 

Dieser junge, kurz vor dem Ausfliegen befindliche Papageitaucher, übt unter den wachsamen Augen des Elternvogels seine Schwingen. Sekunden später verschwand er wieder in seiner Höhle. Der Vogelwart hatte damals gesagt, dass habe er in mehr als 10 Jahren noch nie gesehen und glaubte mir meine Beobachtung nicht. Damals konnte man noch nicht die Digicam zücken und die Aufnahme vorführen. Nun erzählen Touristen sicher auch viel Unsinn... so manche Hilfsnaturschutzwarte aber auch...   Nikon FM2, AIS 5,6/400 IF-ED, Scan vom Dia.  © A.Kostrzewa 1993

 

Dieser junge Papageitaucher wir wohl heute noch ausfliegen. Er übt sehr kräftig schon ein Stück vom Höhleneingang entfernt. Wenn man nur genug Zeit mit den Tieren verbringen kann, sieht man so nach und nach sehr viele Verhaltensweisen.  D700 mit AF-S 4/300, freihand aufgelegt. © A.Kostrzewa (7/2012)

 

Papageitaucher in der Forschungskolonie von Crab Bay, Überblick aus der Beobachtungshütte. Hier blicken wir in den flachen Kolonieteil. Hinter mir und links außerhalb des Bildes beginnt der steile Kolonieteil. Während es draußen nieselt oder stürmt, sitzt man hier relativ behaglich im Trockenen. Für den Aufbau eines Stativs reicht der Platz nicht aus. Bei zwei Fotografen wird es schon schwierig. Es ist ratsam ein Sitzkissen mizunehmen. D300, 100ASA, AF-D 18-35 @ 26mm. © A.Kostrzewa (7/2012)

 

 

Papageitaucher, der seinen vollen Fang Sandaale (Ammodytes spec.) an Möwen und Skuas vorbei in seine Höhle bringen kann. Ein Siegertyp also… Was reingeht, muß auch wieder rauskommen! Hier (links) eine gute Ladung Fisch und (rechts) eine gute Ladung Guano...  ©A.Kostrzewa (7/2012)

Jetzt sage keiner „so ein Scheiß…“, denn die Scheiße ist wissenschaftlich wichtig. "Pooh" vor dem Baueingang bedeutet besetzt. Das ist aber alles anderes als eindeutig. Mike Harris und Sara Wanless habe auf „Händen und Knien“ durch eine Kolonie robbend bereits mit dem Fernglas ausgezählte AOB’s (=apparently occupied burrows) nach kontrolliert: manchmal haben Baue zwei Eingänge/Ausgänge oder auch zwei Baue nur einen gemeinsamen Ein-/Ausgang. Manchmal wohnen auch  nachtaktive Sturmtaucher drinnen, manchmal sogar bloß Kaninchen. Wenn die Tunnel für eine „Handkontrolle“ zu lang sind, wird eine Endoskopkamera eingesetzt. Man kann z.B. ein altes, ausrangiertes Darmendoskop aus dem Krankenhaus bekommen. Die sind gut 2 Meter lang und ausreichend. Freilandbiologen sind da nicht sehr wählerisch. Bei qualitativ hochwertigen (=viel Erfahrung) Zählern, ergibt sich eine nur geringe Fehlerquote von 2%. Alles unter 5% ist bei solcher Arbeit als Spitzenleistung zu werten. Solche Zählorgien sind nur ein Teil dessen was Biologen alles aus der Sch… sprich dem Guano lesen können: Man kann das historische Alter von Vogelkolonien bestimmen, die Nahrungszusammensetzung und physiologische Ausnutzung dessen, was da gefressen wurde, natürlich den Gesundheitszustand u.v.a. Der Guano verlässt die Kloake des Papageitauchers mit etwa 2 m/s.  Solche Werte wurden auch bei mittelgroßen Pinguinen gemessen. Der Druck, der dabei erzeugt wird, entspricht etwa 0,45 ATÜ.

Mein Lieblingsplatz, die Crab Bay. Gerade schaut die Sonne durch einen überwiegend trüben Himmel. Bei den Felsen im Meer spiegelt sich das Blau. Das Seil dient als Handlauf zum Abstieg zur Hütte bei Regen, denn dahinter geht es 70m steil hinab. Die Hütte hat Fenster zu allen Seiten. Von hier aus kann man den Kolonieteil beobachten, wo fast alle Tiere farbberingt wurden.  ©A.Kostrzewa (7/2012)

 

Der Wind auf vielen Vogelinseln, hier Skokholm, bringt noch jedes Stativ ans Schwingen. Je größer die Linse, je schlimmer... Hier mit dem kleinen Dreihunderter geht es noch, beim viel voluminöseren 600er kann man nur noch einpacken. Karbonstative nützen da gar nichts, nur viel Gewicht hilft. Und wenn der Wind zu stark weht, muß man halt warten. ©A.Kostrzewa (7/2012 mit Selbstauslöser)

 

Hin und wieder darf es auch etwas künstlerischer werden: Abendstimmung in Pembroke. D700, AF 2,8/80-200, Stativ. ©A.Kostrzewa (7/2012)

 

Noch "Meer" Abendstimmung. D700, AIS 5,6/600 IF-ED, f/8, SVA, Kabelauslöser, Stativ, bei Windstille. ©A.Kostrzewa (7/2012)

 

Offenblende mit dem 300er an der D700. ©A.Kostrzewa (7/2012, Pembroke)

 

  

Links: Papageitaucher vor der Höhle, gähnend (AF 2,8/80-200). Rechts: mit großer Ladung Sandaale (AF-S 4/300 + TC 14eII) ©A.Kostrzewa (7/2012, Pembroke)

 

Flugfotos von Papageitauchern sind nicht so einfach wegen der hohen Geschwindigkeit der Vögel. Sie fliegen wegen der hohen Flügelbelastung so ziemlich an der Grenze der Flugfähigkeit: etwa 20m/sec. (knapp 70 km/h) schnell mit 400-500 Flügelschlägen pro Minute. Im Vorbeiflug mag das noch gehen, bei 1/1250 sec. bekommt man scharfe Bilder, so sich der AF überhaupt einlockt. Im direkten Anflug braucht man schon 1/2000 sec. dafür. Technik: D700 mit AF-S 4/300, freihand. Vom Stativ geht das nicht, auch nicht mit einer Wiege, dazu sind die Vögel viel zu schnell und die Reaktionszeit für den Fotografen zu kurz. Von etwa 500 Anflügen konnte ich nur etwa 100 überhaupt im Sucher behalten und mit dem AF verfolgen, die Puffins drehten ab, verschwanden hinter Strukturen der Landschaft o.ä. Von diesen 100 waren etwa 5-8 brauchbar, mußten aber noch beschnitten werden, um einen visuell akzeptablen Ausschnitt herzustellen... Gebraucht habe ich dafür 2 x 2 Stunden intensiver Arbeit. Der eingangs gezeigte Vogel gehört nicht zu dieser Serie, da wurde der Bremsflug kurz vor der Höhle ausgenutzt. Daher bekam ich hier schon mit 1/1000 sec. scharfe Bilder. © A.Kostrzewa (7/2012)

 

Nachtrag: Endlich hab ich mal einen vom Wasser abfliegenden Papageitaucher groß genug erwischt.  D700 mit AF-S 4/300 bei offener Blende und 1/2.500 sec., leichter Ausschnitt.  © A.Kostrzewa (Island 6/2015)

 

Post landing posture, Shetland. D700, AIS 5,6/600 IF-ED, Stativ. ©A.Kostrzewa (7/2012)

  

Es gibt immer was zu sehen bei den Nachbarn...     Noss, D700, AIS 5,6/600 IF-ED, Stativ. ©A.Kostrzewa (7/2012)

 

Billing = Schnäbeln, ein Verhalten, was schwer zu isolieren ist. Meist kommen alle Nachbarn angerannt, wollen gucken und manchmal auch mitmachen, Shetland. D700, AIS 5,6/600 IF-ED,  Stativ. ©A.Kostrzewa (7/2012)

 

"Schmutzfink" Puffin - nach den Regenfällen in Pembroke ruht er sich nach intensiver Grabtätigkeit erstmal aus. Mit der "Langen Linse" lassen sich einzelne Vögel besser isolieren. D700, AIS 5,6/600 IF-ED,  ZWR 12+27,5mm, Stativ. ©A.Kostrzewa (7/2012)

 

Philosophen Puffin, Shetland. Einfach mal nix tun, dat is' et !  Mit der D300 und 600mm (= 900mm eff. bez. auf KB) ist dann auch technisch bei mir "Ende Gelände". Das geht nur bei einigermaßen Windstille.  D300, AIS 5,6/600 IF-ED, SVA, Stativ. ©A.Kostrzewa (7/2012)

 

Island

Kommen wir nun wieder weg von den Britischen Inseln und gehen nach Island  (siehe Reisebericht 2009). In den Westfjorden gibt es die berühmte Seevogelkolonie "Latrabjarg." Hier fällt Island bis zu 400 Meter steil in den Nordatlantik ab. Man kann mit dem Auto sein ganzes Fotozeugs bis auf 50 Meter an die ersten Papageitaucher herankutschieren. Bei richtig schlechtem Wetter braucht man aber einen Geländewagen für die letzten 40 km Anfahrt. 2011 besuchten wir dann im August auch die Kolonie bei Vik  in Süd-Island. Zum Fotografieren ganz gut, hat sie doch nichts von der gewaltigen Klippen der Westfjorde.

  

  

      

Erste digitale Ergebnisse 2009 mit der D300 am Latrabjarg: vier Portraits: Alle haben den ausgeprägten, großen Schnabel mit 2,5 Kerben der alten Brutvögel. Papageitaucher zeigt seinen Schlund her. Man sieht gut die „Hornzähnchen“ zum Festhalten der Kleinfische im Oberkiefer. Mit der Zunge drückt er diese von unten dagegen, um sie nach Hause zu bringen. Zum Vergleich kann das Foto „Schnabel auf“ herangezogen werden. Alle Aufnahmen D300 mit AF-S 4/300mm (teilweise mit Konverter TC 14eII). Das erste Portrait oben links zeigt eine eher unangenehme Seite der Digitalkamera, sie neigt unter steilem, hartem Sonnenlicht zum "Blooming", sprich das Weiß kann leicht ausbrennen. Eine Korrektur von -0,7 EV beseitigt das Problem weitgehend. Sanftes Licht ist für digitale Aufnahmen dagegen hervorragend geeignet, man kann beim Entwickeln aus dem RAW sowohl die Belichtung wie auch den Kontrast leichter erhöhen als vermindern. Der Chip verhält sich also eher wie ein Negativfilm statt wie ein jahrelang gewohnter Diafilm.

Anflug auf die Steilwand: D300, manuelles AIS Nikkor 4/80-200@ 135mm, mit der Hand scharfgestellt, da ich ja mein AF 2,8/80-200 zu Hause und das 1,8/85 nicht im Rucksack hatte, mußte ich als nach Altvätersitte den Vogel in die Schärfe fliegen lassen, geht auch so...  400ASA, Bl.8, Zeitautomatik, leichter Beschnitt. Der Blick nach rechts zeigt die Situation nach der Landung: Rege Kommunikation mit den Neuankömmlingen ist wohl wichtig in der Kolonie. Manche Tierökologen bezeichnen einen Nutzen von Vogelkolonien in einem "Informationszentrum" z.B. für Nahrungsplätze. Wie und ob das "sprachlich" kommuniziert wird, ist noch nicht klar. Dieser Nobelpreis steht noch aus, bei den Bienen gab's das ja schon vor vielen Jahrzehnten für Karl von Frisch. ©A.Kostrzewa (7/2009)

 

                       

Nochmals Latrabjarg. Einer der wenigen Plätze mit "Augenhöhe" für Fotograf und Papageitaucher: D300 mit AF-S 4/300mm, 200ASA, f/8, 1/500sec, Bodenlage mit Stativ/Bohnensack. Im Hintergrund die dunklen Basaltklippen im Schatten liegend. Abends nach 20:00. ©A.Kostrzewa (7/2009)

 

Das arktische Licht

Licht ist der entscheidende Faktor in der Fotografie! Allein das Licht macht aus einem gut aufgebauten Motiv einen Topshot oder eben auch nicht. Man kann das hier im Vergleich sehr schön sehen: die Bilder aus Schottland, Wales oder von den Shetland Inseln und auch die von Runde (N) weisen eine andere Lichtqualität auf, als die vom isländischen Latrabjarg.

Die Aufnahmen am Polarkreis weisen etwas weniger Wärme auf (obwohl gleich gefiltert, Kameraeinstellungen wg. der "Kühle" der Nikon Werksabstimmung leicht verändert und beim Entwickeln im Capture NX2 Wärme und Sättigung grundsätzlich plus 10%) und sind irgendwie klarer, durchscheinender. Meiner Erfahrung nach ist die Lichtqualität weit im Norden (oder auch im südlichen Polarmeer rund um die Antarktis) anders, oft besser, wie die Bildbeispiele belegen. Das mag an der saubereren Luft und geringerer Luftfeuchtigkeit liegen...

 

Weitere schöne Plätze: Ostkanada, Grönland und die Arktis

Ein Besuch auf  Neufundland steht noch aus, aber auch an der Kanadischen Ostküste lassen sich Seevögel beobachten. Allerdings muß man meist nördlich der Mündung St.Lorenz Stroms reisen (Tim Birkhead - Great Auk Islands, 1993). Allein vor der Küste von Gaspé gibt es mit der L'Ile de la Bonaventure (NP) eine schöne große Basstölpel Kolonie, wo auch Papageitaucher und weitere Alkenspezies brüten. Man sollte unbedingt auch eine Waltour dort machen. Der Nordatlantik ist groß und die nächste Insel wäre Grönland. Hier kommt man nur mit dem Schiff weiter, wie auch auf den Lofoten (Röst), zur Bäreninsel oder nach Spitzbergen (R. & A.Kostrzewa - Abenteuer Arktis, 2009). Auf der Bäreninsel darf man heute nicht mehr anlanden, seit sie zum Nationalpark erklärt wurde. Die Fotomöglichkeiten waren ganz gut, aber wir waren erst am 12. August 2000 da, was vielleicht etwas zu spät im Jahr war. Auf Spitzbergen muß man für Seevögel schon im Juli sein, August ist bereits zu spät. Noch weiter in den Norden geht es dann nur noch nach Franz-Joseph-Land im russischen Eismeer und da gibt es nur noch Krabbentaucher, die kleinen Brüder des "Arktischen Brüderchens."

Vor der Ostküste Kanadas: L'Ile de la Bonaventure (NP) hier gibt es eine schöne große Basstölpel Kolonie, wo auch Papageitaucher und weitere Alkenspezies brüten.

 

Fotografisch so eine Art Beifang. Basstölpel auf Bonaventure: Begrüßungszeremonie (oben) und (unten) Hochzeit. Letzteres sieht ein wenig garstig aus, die Dame könnte sich aber durchaus mit Schnabelhieben wehren, wenn sie denn wollte. Technik: Scan vom Mittelformat, Mamiya 645 Super mit ULD 5,6/300  N auf dem Bodenstativ, Velvia 50. ©A.Kostrzewa

 

Was noch fehlt:

St. Kilda, Fair Isle, Foula in Großbritannien, Neufundland und einige nord-pazifische Inseln. Hornöya bei Vardö (Varanger HS) haben wir  weder 1984 noch 1995  zu betreten geschafft. Die Barent See ist halt oft stürmisch. Wenn man erst einmal gelandet ist, kommt man vielleicht nicht mehr so ohne weiteres weg ?!  Meine Besuche erfolgten dort nur mit dem Spektiv! Wir waren zwar 1991 in Alaska, aber die Fototour von Seward zu den pazifischen Alken im Golf von Alaska (Chiswell Islands) mußte wegen schlechten Wetters unterwegs abgebrochen werden...

Fazit:

Wenn ich jetzt retrospektiv betrachte, wo man was über Seevögel lernen konnte, kann die Antwort nur heißen: überall! Die ökologischen Verhältnisse allein beim Papageitaucher sind sehr vielfältig zwischen der arktischen und borealen Verbreitung. In der Gesamtschau wird einem schnell klar, das jede Kolonie ihre eigenen Gesetze hat. Die eine wird eher von Beutegreifern dominiert, die andere eher vom Fischerei bedingten  Nahrungsmangel, die dritte prosperiert meistens und hat doch jahresweise Brutausfälle. Aus dem Vergleich kann man unheimlich viel lernen, besonders wenn man ihn nicht nur aus der Fachliteratur kennt, sondern aus dem eigenen Augenschein.

Literatur:

R & A Kostrzewa  1994 - Schottland mit England und Wales. BLV Reiseführer Natur. BLV, München. Kap. 22: Skomer & Skokholm/Wales. 2.Aufl. 1998

R & A Kostrzewa 1996 - Pembrokeshire Coast Nationalpark: ein Vogelparadies. Der Falke 43: 12-16.

R Kostrzewa 1998 - Die Alken des Nordatlantiks. Vergleichende Brutökologie einer Seevogelgruppe. AULA Verlag. Wiebelsheim.

I Mitchell et al. 2004 - Seabirds in Britain and Ireland. Poyser, London.

M P Harris &  S Wanless 2011 - The Puffin. Poyser, London. (komplett überarbeitete 2.Auflage von Harris 1984)

R Kostrzewa 2015 - Papageitaucher. Biologie in unserer Zeit 5/2015 (im Druck)

 

Fotografisch eignen sich die Kolonien am besten, wo man auch übernachten kann: Latrabjarg oder Runde (Camping mit Zelt oder WOMO), Skomer, Skokholm, Isle of May,  Foula, Fair Isle (Shetland) verfügen über wenige Schlafplätze in den Vogelobservatorien, die man lange vorbuchen muß. Wegen der Nähe braucht man häufig nicht mehr als ein 300mm Tele mit 1,4x Konverter. Ideal wären vielleicht ein 2,8/70-200 und ein 4/200-400 vom Stativ und ein 4/300 für Flugaufnahmen aus der Hand. Der Vorteil besteht vor allem darin, das man als Beobachter und Fotograf viel mehr Zeit hat als auf einer noch so gut geführten Bootstour. Man kann aufs rechte Licht warten und auch unter der Mitternachtssonne quasi rund um die Uhr fotografieren...

Technisch hat sich auch vieles verändert seit 1980: bei Teleobjektiven kam der Übergang vom Fernobjektiv (=Baulänge länger als Brennweite, wie bei dem berühmten Novoflex) zum innenfokussierten Nikon Tele mit ED Glas (Tele=Baulänge kürzer als Brennweite). Ein Qualitätssprung sondergleichen, den ich 1987 mit dem 5,6/400 IF-ED und 1994 mit dem lichtstärkeren 3,5/400 IF-ED wenn auch verspätet mitgemacht habe. Dann die Ergänzung mit AF 4/300 und 2001 der Wechsel vom 300+400 nur noch zum AF-S 4/300 mit Konverter. Hier machten sich die Antarktisreisen bemerkbar. Das "große" 400er war einfach zu schwer und sperrig. Optisch hervorragend, habe ich diesen Verkauf später bedauert und mir im Frühjahr 2012 ein gleichwertiges manuelles 5,6/600 IF-ED zugelegt (vgl. meine Übersicht "Teleobjektive gestern und heute" in Fotografie draußen 7/1995: 4-6) und hier im Blog "Teletest auf Texel."

Beim Film hatte sich ab 1990 bei mir auch alles von Kodachrome (25 + 64) und Ektachrome (200 + 400) auf Fuji Velvia und Sensia 100 (mit Push 200) verlagert. Mein Freund Helmut Pum hatte mir im Denali Park in Alaska den ersten Velvia zum Probieren in die Hand gedrückt. Die Qualität dieser neuen Filme war einfach um Klassen besser. Angefangen hatte ich 1978 mit Agfachrome 50s, dem Profimaterial von Agfa was auf dem CT 18 basierte. Das war deutlich preiswerter als Kodachrome, der nur bei bestimmten, wichtigen Motiven zum Einsatz kam. Als Schüler und junger Student mußte ich mir das immer gut überlegen.

Ab 2007 hielt digitale Technik langsam Einzug bei mir mit einer Sony R-1, die ich noch im JPEG. Format benutzte, blöderweise. 2008 kam die D300 dazu, weil ich hier endlich auch meine alten manuellen Nikkore fast uneingeschränkt einsetzen konnte. Gleichzeitig stellte ich auf RAW um und entwickelte ab sofort in Capture NX. Anfang 2010 kamen die D700 und das Upgrade auf NX2 dazu. Die D700 war nochmals ein deutliche Qualitätsverbesserung bei der Landschaftsfotografie, zum Einen wegen der großen Pixel dieses Sensors und zum Anderen, weil ich endlich wieder meine Weitwinkel (14 und 18-35mm) voll ausnutzen konnte. Die digitale Technik ermöglicht bei Tieraufnahmen Draufhalten und Serienschießen. Bei Action hilft das oft und wird mit einer höheren Trefferquote belohnt. Verleitet aber auch zum "rumballern", weil sie vermeindlich "nichts kostet." Das ist so nicht ganz richtig, wenn die Kamera eine Lebensdauer von sagen wir mal 100.000 Verschlußauslösungen hat und 3.000 Euro kostet, dann kostet jeder Schuß immerhin noch 3 Cent, eine Filmlänge 1,08 €. Das ist wirklich auch ein richtiger Fortschritt. Neulich las ich unter einem Foto von Silberreihern mit schöner Spiegelung im Teich, dass hierfür 900 Aufnahmen gemacht wurden! Für ein quasi Stillleben. Also man kann es auch übertreiben.

Zunächst sprach jedermann von Gewichtseinsparungen durch die Digitalfotografie. Okay, wenn ich 300 Filme mit in die Antarktis schleppen muss. Aber dafür braucht man jetzt auf Reisen zusätzlich noch Akkus, Ladegerät, Speicherkarten, Laptop mit zweiter Festplatte etc. Da kommt auch wieder Volumen und Gewicht zusammen!

Text und Fotos © A.Kostrzewa (31.8.- 18.11.2012 wird noch fortgesetzt, muß noch alte Dias scannen...

Nachtrag 26.12.13 eine Reihe von Verhaltensfotos aus Pembroke und Shetland, 18.7.15 Flugfoto aus Island