Reiseblog aktuell: Mit der Ocean Adventurer nach Nordost Grönland zu den Polarlichtern (8.9.-22.9.23, 30.9. fertig)

 

Unser Schiff am Bredegletscher im Scoresbysund  © Achim Kostrzewa (12.9.23) Wir hatten eine vergleichbare Reise bereits im Spätherbst 2019 mit der Ocean Nova gemacht und weils so schön war, kommt jetzt eine ähnliche Route zwei Wochen früher... 

 

Die Reise beginnt in Island. Wir fliegen von Frankfurt um 14:25 los und kommen nach 3,5h Flug kurz nach 4:00 Ortszeit (-2h) an. Am Freitag, den 8.9. geht es erst einmal per Miettaxi zum Marina Hotel. Wir beziehen unser Zimmer und erledigen den Papierkram für Quark. Zwei Mitarbeiterinnen verteilen Gepäckanhänger und einen Zeitplan für Morgen.

9.9.: Bis 15:00 dürfen wir uns selbst beschäftigen und das Wetter ist sonnig, so machen wir einen Parkspaziergang und einen Museumsbesuch, den Renate immer schon mal machen wollte:

The Icelandic Phallological Museum, the world's only genuine penis museum, The Icelandic Phallological Museum, is dedicated to collecting, studying and presenting actual phalluses of all mammal species ... Da lacht das Biologenherz !  Besucher sind überwiegend Frauen... ;-)

   

Interessant: bei vielen Säugerarten vom kleinsten Mäuschen über das Walross bis zum Pottwal hält ein Penisknochen (Baculum) das Ding hoch, wir müssen uns dagegen mit einer pneumatischen Konstruktion behelfen, sind aber vergleichsweise gar nicht schlecht ausgestattet :-) ...  © Achim Kostrzewa (9/23)

 

Dann geht es um 16:00 zum Schiff und nach 19:00 mit der Flut los. An Bord gibt es nur schwaches Bezahl-Internet, in den meisten engen nördlichen Fjorden nicht mal das, weil der Satellit hinter den Bergen verborgen bleibt. Daher machen wir keinen Live-Blog, aber direkt nach der Rückreise werde ich die an Bord vorbereiteten Texte und Bilder posten! Weather.com verspricht für die nächste Woche schönes Wetter in Ostgrönland, hoffentlich haben die Recht. Wir sind nur 63 Gäste, schön für uns, schlecht für Quark. Nach der Coronazeit ist es wohl generell schwierig, die vielen neuen und alten Schiffe zu füllen. Die Preise fallen und die Sonderangebote werden zum Reisetermin hin immer mehr. Da wir frühzeitig gebucht haben, gab es nachträglich Rabatt und ein schönes Upgrade bezüglich der Kabine. Dies ist immerhin unsere fünfte Reise mit diesem sehr guten Veranstalter. #6 geht wieder zu den Kaiserpinguinen nach Snow Hill im November, da sind wir auch schon sehr gespannt.

Um 17:00 ist Begrüßung und Einweisung, 17:30 Sicherheitsübung, Einweisung in die Musterstationen, nach dem Schwimmwesten anprobieren werden wir bis zu den Rettungsbooten geführt ("abandon ship" Übung), das ist obligatorisch, bevor wir den Hafen verlassen. 19:20 Abendessen. Gegen 19:50 verlassen wir das Pier in Hafnarfjördur (10 km südwestlich von Reykjavik) und fahren in den Sonnenuntergang, den man durch die Bewölkung nur für Sekunden sehen kann. Wir "dampfen" morgen erst einmal zu den isländischen Westfjorden.

10.9.: Morgens stehen ab 9:00 die Pflichtvorträge AECO/ Zodiac usw. an, dann werden wir sehen, wie das Wetter für eine Zodiactour ausschaut und auch für eine Anlandung auf einer Vogelinsel, wo Eiderenten brüten, denen man kommerziell dann die wertvollen Daunen aus dem Nest stiehlt. Nachdem wir aus der Bucht raus sind, haben wir etwa 2 m Dünung und das Schiff rollt leicht, wunderbar zum Schlafen...

 

   

Expeditionsleiterin Amy Goodall erklärt uns, was wir anziehen müssen beim Zodiac fahren und auch die veränderte Route: aktuell (zum 1.7.23) haben die Grönländer aus Gründen des Narwalschutzes weite Teile des Scoresby Sundes für Kreuzfahrtschiffe gesperrt, so wird die Umrundung der Milne Insel nicht möglich sein. Wir werden alternative Ziele weiter im Norden anfahren. Manda Lundström, hier auf dem Schiff für die Logistik verantwortlich (sonst Meeresbiologie und Geowissenschaften) muß uns den AECO Pflichtvortrag präsentieren, damit wir uns an Land entsprechend naturkonform verhalten können ...  © Achim Kostrzewa (9/23), Karte - Quark Expeditions

  © Karte - Quark Expeditions

 

Das Wetter ist Klasse und wir machen eine schöne Anlandung am Möngufoss im Isafjardadjub, dem größten der Westfjorde, einem beeindruckenden Wasserfall mit vielfältiger Vegetation: Blau- und Krähenbeeren mit vereinzelten Polarbirken- und -weiden bilden zusammen mit Rentierflechte die Basis. Eingestreut finden wir Alpenfrauenmantel, Dryas, Schachtelhalm, Vierkantheide... Ich mache zahlreiche Fotos, lang auf dem Boden liegend. Dafür nehmen wir uns 1,5 Stunden Zeit. Dann gibt es ein verspätetes Mittagessen, einen Powernap ...

Der Möngu Wasserfall mit seiner üppigen Herbstvegetation lädt zum Verweilen ein. Aber unsere Gipfelstürmer (Charger Group) muß hinrennen, ohne Blick für die Schönheit der Pflanzenwelt.  © Achim Kostrzewa (9/23)

 

... und um 16:00 die nächste Exkursion auf Vigur Island, wo die Daunen von 2.500 fleißigen Eiderentendamen den Nestern entnommen und durch Heu ersetzt werden. Das wird hier seit 150 Jahren so gemacht und die wilden Eiderenten kommen immer wieder auf die sonst räuberfreie Insel. Es gibt weder Füchse noch Ratten hier! Auf der Insel brüten auch noch 1.000 Seeschwalbenpaare, einige mit späten Jungen sind noch am Strand. Die Papageitaucher sind natürlich schon weg!

 

  

Die Hafenseite von Vigur Island und wir bekommen einen Einblick in die Verarbeitung des rohen Federmaterials: aus ca. 300kg gesammelter Daunen entstehen 60 kg gereinigten Materials. Jedes Kilogramm ist 1.000 € wert und wird in Deutschland zu sehr hochpreisigen Daunenwaren wie Bettdecken verarbeitet. Acht Freiwillige arbeiten hier gegen Kost & Logis.       © Achim Kostrzewa (9/23)

 

11.9.: Um 1:30 ist der erste Polarlicht-Alarm! Wir hüpfen in die bereitliegenden, warmen Klamotten und gehen ein Deck tiefer nach hinten zum Heck. Viel ist es nicht, ein weißlich-grünes Band steht unbeweglich am Himmel, der Kamerachip holt aber - weil empfindlicher als das Auge - wesentlich mehr Farbe raus. Das Schiff schaukelt leicht, also gibt es bei 2 Sekunden Belichtungszeit jede Menge Ausschuß. Nach einer Stunde gehen wir wieder schlafen.

 

Das linke Polarlicht ist sehr schwach, da muß ich mit 25.000 ISO ran und dann sind auch noch Wolken drin, manchmal sind die Bedingungen halt suboptimal... Zeige das Bild nur aus Demo-Gründen. Ist sonst eher für die Rundablage geeignet!  Rechts dagegen so wie man es kennt: ziemlich Grün, mit leichten Rot-Violett-Blau Anteilen. Wegen der ausreichenden Helligkeit bei ISO 8.000 aufgenommen. Fazit: nur gute Bedingungen bringen gute Fotos!!!       © Achim Kostrzewa (9/23)

 

Morgens sind wir schon weit in der Dänemarkstraße, die ist heute glatt wie ein Kinderpopo. Genau richtig, um nochmals Fotos von Eissturmvögeln und ihren Spiegelbildern auf der Wasseroberfläche zu machen.

 

  

Eissturmvögel beim Starten und über dem spiegelglatten Meer der Dänemarkstraße.    © Achim Kostrzewa (9/23, Nikon D780 mit AF-s 4/300 ED + TC14eII = 420mm)

 

Wir sitzen gemütlich auf Deck 4 am Heck, dann kommt Walalarm... Nachmittags, nach kurzem Napp wieder raus in die Sonne: Es kommt ein schöner Buckelwal vorbei, zeigt uns Buckel und Fluke. Stehe mit dem großen Telezoom + Stativ auf dem extra geöffneten Brückendeck. Der Kapitän dreht das Schiff immer in die optimale Position - er fotografiert selbst, ganz prima ! Dann beehrt uns noch eine Gruppe Nördliche Entenwale (aus der Familie der Schnabelwale, aber im englischen Northern Bottlenose Dolphins) auch ziemlich nah. Später zeigt sich noch eine Orcamutter mit Kind, die aber ziemlich weit weg ist. Ein toller Sonnentag geht mit dem Kapitäns Cocktail noch nicht zu Ende. Kapitän Apostolos Kaknis stellt seine Offiziere vor. Um 23:45 kommt wieder der Polarlicht Alarm.

 

 

 

Dreimal Buckelwal und dann eine Schule Nördlicher Entenwale, haben wir noch nie gesehen! © Achim Kostrzewa (9/23, Nikon D780 mit VRII 4/200-400 + TC14eII, Stativ = 560mm)

  © Karte - Quark Expeditions

Bevor wir in den Sund einlaufen, treffen wir abends auf die ostgrönländische Küste.                © Achim Kostrzewa (9/23)

 

12.9.: Diesmal um Mitternacht 0:00 - hier im Scoresby Sund sind die Polarlichter viel kräftiger. Die wenigen Fotografen mit Stativen stehen wie wir hinten auf dem Deck, nur einer läuft mit rot gefilterter Taschenlampe rum und stört so die anderen, die ihre Einstellungen schon in der Kabine gemacht haben...

 

© Achim Kostrzewa (9/23, 18mm, f/4, 2sec., 12.800 ASA)

 

Morgens liegen wir dann vor dem Bredegletscher in der Vikingebugt und haben ab 9:30 - 11:15 eine tolle Zodiactour.

 

Vor dem Bredegletscher diesmal kein Treibeis.                    © Achim Kostrzewa (9/23)

 

Nachmittags geht  es weiter nördlich nach Helgenæs, dort landen wir auf einer Schotterebene bestehend aus Basalt mit schöner Vegetation dazwischen. Renate wandert weiter nach Norden mit ihrer Gruppe, dort gibt es ausgeprägte Frostmusterböden und Basaltsäulen. Ich mache derweil eine Zodiactour entlang der sich anschließenden, höheren Küste, wo eindrucksvolle Säulenbasalte zu finden sind, die Yvonne Cook, unsere Geologin, in ihrer Entstehung aus abkühlender Lava im Zodiac genau erklärt.

 

Vom Boot aus sehen die Säulenbasalte wesentlich eindrucksvoller aus !                                            © Achim Kostrzewa (12.9.23)

 

Frostmusterböden und Säulenbasalte auf der Helgenaes Wanderung.  © Renate Kostrzewa (9/23)

 

Fotokollege John und ich schwänzen einen Teil des Recaps um 18:30 und machen Fotos von einem Eistor, was ich bei der Zodiacfahrt zu den Basaltsäulen in der Ferne erspäht hatte. Das Schiff passiert diesen Eisberg ganz nah. Vermute, unser Kapitän wollte ihn auch in guter Fotoposition haben :-)    © Achim Kostrzewa (12.9.23)

 

Am Abend - so gegen 20:30 - sieht es noch nach möglicher Bewölkung in der Nacht aus, aber es klart wieder auf.                      © Achim Kostrzewa (9/23)

 

13.9.: Des Nachts um 0:30 - 2:00 erleben wir wieder eine tolle Northern Lightshow, die erst ganz langsam auf Horizonthöhe mit einem grünen Streifen beginnt und sich dann ganz gewaltig mit Rot und Violett über den halben Himmel steigert. Es ist sehr kalt draußen auf dem Pooldeck am Heck, es bildet sich Eis aus dem Kondenswasser.

 

 

 

Der "neue" Nikon Chip bei der D780 - wird auch in der Spiegellosen Z 6 verbaut - und hat offensichtlich ein weniger giftiges Grün, mache Kritiker sprachen ja vom "Nikongrün". Wir sehen also sehr schön Grün, Orange, Rot bis Violett. Viel ausgewogener als früher möglich. Das menschliche Auge sieht aber immer noch überwiegend Grün oder ein weißliches Grün am Himmel. Daher sehen die Fotos immer viel spektakulärer aus, als der eigene Seheindruck.  © Achim Kostrzewa (9/23, 18mm, f/4, 2sec., 6.400-12.800 ASA)

Polar Light - die Dritte, hier dominiert mal wieder das Grün    © Achim Kostrzewa (9/23, 18mm, f/4, 2sec., 10.000 ASA)

 

Morgens um 9:30 zodiacen wir nach Ittoqqortoormiit, wo wir mit offenem Shop, Hundeshow, Museum und Kirche empfangen werden. Die meisten Boote im Hafen sind aber unterwegs, die Jäger und Fischer nutzen das gute Wetter, um Vorräte für den nahenden Winter zu schaffen. Die Bewohner sind zurückhaltender geworden, seit ihr Dorf von Kreuzfahrtschiffen häufig besucht wird: im Gegensatz noch vor 5 Jahren sind es heute 42 Schiffe pro Jahr, eine Verzehnfachung! Anders ist der Empfang, wenn die Commandant Charcot mit Versorgungsgütern kommt: am 27. Juni brachten wir zum zweiten Mal in diesem Jahr 25 Paletten Nahrungsmittel zum noch vom Eis eingeschlossenen Dorf. Das finden die Bewohner natürlich sehr gut. Ein sonst eingeflogener Apfel kostet umgerechnet 3,- €, einer den das Schiff bringt, bloß 50 Cent ! Da ist Feiern angesagt.

 

  

Ittoqqortoormiit zieht sich vom Meer weit in den Höhe hinauf, überwacht von seinem Gründer Einjar Mikkelsen   © Achim (2) & Renate Kostrzewa (9/23)

 

Um 12:00 geht das letzte Boot zurück zum Schiff. Ich setze mich mit Kaffee auf das hintere Deck und genieße weiterhin die Sonne. Noch vor dem Lunch nehmen wir Fahrt nach Norden auf. Nachmittags gibt es draußen Sonne und drinnen Vorträge. Wir schauen Marla's Präsentation über Eisbären mit Vergnügen an. Marla Barker brennt für ihr Fach, die Meeresbiologie, und das merkt man!

Zum Abendessen machen wir einen kurzen Abstecher in den Storefjord mit grandioser Landschaftsszenerie, leider schon zur Hälfte im Schatten. Nach dem Essen, drehen wir wieder um und fahren weiter nach Norden Richtung unserem nächsten Ziel, dem Kong Oscar Fjord. Mal sehen, was die klare Nacht außer Frost noch zu bieten hat.

   

Am Ende des engen Storefjords und bei der Ausfahrt auf dem "Observation Deck" ganz oben.                                                                                      © Achim & Renate Kostrzewa (9/23)

 

14.9.: Ab 1:00 geht einiges ab: zunächst sehr verhalten nur ein schmales Band am Horizont, was sich aber binnen 40 min zu einer tollen Show quasi rund ums Schiff steigert. Um 2:15 kommen wir ziemlich durchgefroren in die Kabine zurück, um einige schöne, scharfe Bilder reicher.

 

Da die Polarlichter heute anfangs ziemlich klein ausfallen, probiere ich zunächst mein 55mm Micro-Nikkor "Normalobjektiv" und wechsele erst später wieder auf 18mm Weitwinkel, weil das Licht entwickelt sich © Achim Kostrzewa (9/23, 55mm, f/2,8, 10.000 ASA)

  © Karte - Quark Expeditions

Morgens landen wir dann auf Ella Ö. Renate geht mit der "Medium slow group", ich will meine Knie weiterhin für die Kaiserpinguine im November schonen und schließe mich der Leisurely group an, die ja per Definition bei Quark, die leichteste Gruppe wäre. Leider weiß unsere Geologie-Guide Rebecca das offensichtlich nicht. Sie will unbedingt zu einer Steinformation, die man in einem weiten Bogen über die Tundra erreichen kann, dann aber über einen Schotterhang absteigen sollte. Den ist nicht mal Renate mit ihrer Gruppe gegangen, sondern wieder über die Tundra zurück zur Hütte Eagles Nest. Ich bestehe darauf, den gleichen, leichten, weiteren Weg zu gehen, begründe das, muß mich aber vom 2. Guide Artie als "Rebell" beschimpfen lassen. Das ist absolut unprofessionell !  Stoße dann nach kurzem Weg auf Heins "Medium fast group", die kurz auf mich warten und komme gut zur Hütte zurück. Da sollten bei Quark mal einige Leute über den Umgang mit der Gesundheit der Kunden nachdenken. Unsere mitwandernde Ärztin habe ich bez. des Abstiegs über die "Schotterpiste" und den möglichen Effekt für meine Knie informiert, die kümmerte sich bereits um einen älteren Gast, der schon Schwierigkeiten mit den Laufen hatte und bereits ziemlich groggy war. So etwas habe ich in 28 Jahren Antarktis und Arktis Reisen jetzt erst zum 2. Mal erlebt, das ein Guide seine privaten Wünsche dem Kundenwohl voranstellt. Das 1.Mal bei Heritage Expeditions 2012/13 (Spirit of Enderby), mit denen wir sicherlich aus mehreren Gründen nicht mehr fahren werden. Und die Moral von der Geschicht: es muß intern heftig gekracht haben. Beide Guides wurden nur noch für Begleitung von Gruppen (2. Gewehr), nicht mehr als Führer eingesetzt und waren von da an scheiß freundlich. Habe sie aber vollkommen ignoriert. Möchte betonen, daß ich mich nicht bei der EL beschwert habe, daß waren wohl andere. Ich trage meine Dinge immer persönlich und direkt Auge in Auge aus. Meine sog. Rebellion lief allerdings über das Funknetz des Schiffes, konnte also jeder mithören, der ein Walky-Talky hatte...

   

Ella Insel: in der weiten Tundraebene liegt ein großer See. Stein des Anstoßes, von hier aus sollte es ziemlich steil bergab gehen...                   © Achim Kostrzewa (9/23)

 

Nachmittags auf Maria Ö können wir wegen 30 Knoten Wind und unklarer Seekarten nicht landen. Fahren den Antarctic Sound nach NW hoch, um dort einen geschützteren Platz zum Landen zu finden. Der Himmel ist seit heute Morgen etwas milchig eingetrübt, das Wetter könnte sich ändern. Wir erreichen Blomsterbukten auf der Westseite der Ymer Insel gegen 16:00 und lassen die Zodiacs zu Wasser. Hier steige ich nur mit der "Freizeit-Gruppe" den kurzen Weg bis zur Hütte auf und mache Makros von Blumensamen im Gegenlicht, prima. Renate läuft bis zum See. Abends beim Recap werden wir über eine schwere Sturmwarnung informiert, die in der Dänemarkstraße bis zu 9 Meter hohe Wellen bringen soll. Wann, ist noch unklar. Der Kapitän wird entscheiden müssen, ob wir noch vor dem Sturm zurück nach Island schippern werden. Nachts kein Nordlicht! Langsam kommen Wolken auf.

 

    

    

    

Anlandung an der Bloomsterbukten, die "Freizeit-Gruppe" (aka Faulenzer, Fußkranke & Fotografen) unter der sehr zugewandten Leitung von Yukie vor der Hütte, die gerade mal Wetterschutz bietet, ein Polarbär würde da einfach durchmarschieren, es bliebe ein Haufen Brennholz und Dachpappe übrig. Mit dem Makro liege ich auf dem Boden und mache Herbstaufnahmen: die haarigen Früchte des Nordens: Dryas Fruchtstand, Polarbirkenblätter, 2x Polarweidensamen. Die Haare bieten Schutz gegen das Austrocknen und den Nachtfrost, außerdem sind diese Pflanzen windblütig. Die Samen werden von den Haaren im Wind weggetragen.            © Achim Kostrzewa (9/23)

 

15.9.: Zodiac Cruise im Isfjord gegen 9:45 bis 11:30. Der Isfjord zweigt in NW Richtung vom Kejser Franz Josephs Fjord ab (Karte, wir kamen ja aus dem Antarctic Sound von SO, der den großen Fjord dann quasi kreuzt, fehlt noch), Dann steht die Sonne hoch genug im steilen Fjord, damit der Gletscher auch beleuchtet ist. Die beiden Gletscherzungen (Nordzunge = Gerard de Geer, Südzunge = Jaette Gletscher) waren früher mal zusammenhängend im Fjord, liegen heute aber mehrere Kilometer auseinander. Beide Gletscher kommen von der Eiskappe runter. Bei der Südzunge kann man das vom Fjord aus sehen (Foto). Wunderbar windstiller Morgen, Temp. etwa 4°C.

   

Vor dem Gerard de Geer Gletscher machen wir eine tolle Zodiac Tour bis zu seiner Nachbarin dem Jaette Gletscher, Dauer 1,75 Stunden. Der Gerard de Geer hat direkt vor seiner Abbruchkante einige schon lose Eisberge liegen, wie man an den Wellenkehlen sehen kann. Renate hat Eis für die Bar. Eine junge Eismöwe kommt neugierig heran.       © Achim Kostrzewa (9/23)

 

Der Jaette Gletscher mit dem eindrucksvollen "Lille Carvin", der so matterhornmäßig daher kommt.  © Achim Kostrzewa (9/23)

Renbukten war das nächste Ziel. Die Wandergruppen gehen ins steile Gelände und sehen zwischen 50 und >60 Moschusochsen auf Fernglasdistanz. Wir gehen zu den Thule-Winterhäusern und machen anschließend eine große Zodiactour. Schon vom Ufer aus sieht man eine Herde von 15 Moschusochsen. Die Rentiere sind hier längst ausgestorben. Vor ca. 100 Jahren waren die ersten Europäer in diesem Fjord. Mit dem Zodiac kommen wir zu interessanten Eisformationen. Yukie Hayashi (Umweltwissenschaften) aus Vancouver erfüllt alle Fotografenwünsche und kurvt uns in die gewünschten Fotopositionen.

  

Die Renbugten liegt leider schon im Schatten, wir besuchen kurz die Winterhäuser und gucken nach Moschusochsen, die auf dem Sonnenhang gut zu sehen sind.   © Achim Kostrzewa (9/23)

       61 Fotos bis hier

Yukie fährt uns Fotografen dahin, wo die Motive sind: Eistroll, Blaueis, Es taut...          © Achim Kostrzewa (9/23)

 

16.9.: Waltershausen Gletscher - im Nordfjord. Hier erreichen wir unsere nördlichste Position mit 73°44". Er ist benannt nach einem Göttinger Geologen, Baron von Waltershausen, der 1869-70 an einer Nordpolexpedition teilnahm. Wir fahren mit den Zodiacs entlang der 10 km breiten, spektakulären Gletscherfront. Heute ist die Front fast ohne Crush Ice. 2019 war hier alles voll davon.

 

Moränenmaterial in und an der Gletscherfront.                                                     Fotos & Pano © Achim Kostrzewa (9/23, Nachtrag 10/23)

 

 

10 km Gletscherfront passen auf kein Foto, also müssen wohl gewählte Ausschnitte her. Zwischendurch wird auch mal Gas gegeben, um ein paar Kilometer weiter zu kommen. © Achim Kostrzewa (9/23)

 

Nachmittags kommen wir zum  Moskesoksefjord - Wir laufen etwa halbe Strecke in den Fjord ein, hier liegt auf der Sonnenseite die Hoelsbu Hütte an einem Schmelzwasserbach. Eine der vielen norwegischen Jagdstationen aus den 1930er Jahren hier in Ostgrönland. Das Gelände eignet sich wegen der steilen Berge nicht für eine weite Wanderung, also gibt es einen Perimeter von Bärenwachen innerhalb derer wir frei umherstreifen dürfen. Das hab ich als Fotograf und "Botaniker" am liebsten. Die Hütte wird regelmäßig gewartet und liegt auch botanisch sehr schön. Mache viele Makros. Später trinken wir auf dem Heck gemütlich Kaffee, da entdeckt Renate weit rechts vom Landeplatz noch eine kleine Herde mit 8 Moschusochsen.

 

 

   

Rund um die Hoelsbu Hütte. Dryas Frucht, Dickschädel, Polarweiden.  © Achim (5) & Renate (1) Kostrzewa (9/23)

 

       

Nach getaner Arbeit: Erholung auf dem Sonnendeck. Bei 4°C tut ein heißer Kaffee gut.                                                                           © Achim & Renate Kostrzewa (9/23)

Pack die Badehose ein....                                                     © Renate Kostrzewa (9/23, mit Genehmigung der abgebildeten Gäste)

 

Abends gibt uns Yvonne Cook (Geologin/Glaziologin, hat in den antarktischen Trockentälern gearbeitet und wird auch auf der Ultramarin dabei sein) eine Zusammenfassung des Gesehenen: Old Red Sandstone baut hier das devonische Gebirge auf: ein eisenhaltiges, rotbraun bis braunes Sedimentgestein, das ca. 400 Mio. Jahre alt ist.

 

 

Devonischer Sandstein (Old Red) prägt die Landschaft bei der Hoelsbu Hütte  © Achim Kostrzewa (9/23)  Vereinfachte geologische Karte - braune Signatur = Devon (Quelle: GEUS.dk, 1997)

 

17.9.: Myggbukta in der Mackenzie Bugt, einer Seitenbucht, der großen Forster Bugt, die sich zum offenen Meer weitet - jede Menge Platz für einen gemütlichen Spaziergang über die Tundra zur Hütte, einer norwegischen Wetter- und Radiostation aus den 1920er Jahren. Bis 1959 wurde diese Hütte immer wieder repariert und bewohnt. Wieder schöne Vegetation. Nach dem Mittagessen queren wir die Forster Bugt. Erst um 16 Uhr erreichen wir unser nächstes Ziel.

 

     

   

Hier hatten wir schon im Juni mit der Charcot hin gewollt, aber die ganze Bucht war noch voll mit Festeis, das wir aus Gründen des Habitatschutzes für Bären und Robben nicht brechen durften. Jetzt hat es geklappt. Hütte und Herd sind noch nutzbar, die Schreibmaschine hat die salzhaltige Luft gefressen.   © Achim Kostrzewa (9/23)

 

Kap Humboldt - Der Landeplatz liegt auf Ymer Ö und bildet ihr Ostkap. Wir wandern zur Hütte und zu den Inuit Winterhäusern, die hier zu sechst in einer Reihe angeordnet sind. Das Land hat sich hier in den letzten 1.500 Jahren, um ca. 100 m gehoben. Yvonne erkennt ca. 20 übereinander gestaffelte Strandflaten. Da die Winterhäuser so nah am heutigen Strand liegen, können sie erst im 18./19. Jh. genutzt worden sein. Während unseres Aufenthaltes an Land nähert sich erstmals ein anderes Boot. Die Sirius 3 ist knall gelb. Die Sirius Patrol (Militär) wollte sicher nachsehen, was wir hier treiben. Sie sehen, dass wir harmlose Touristen sind und düsen schnell wieder in den Sofia Fjord ab.

 

    

    

Unsere Fotogruppe am Kap Humboldt. Meghan Fisher: "Oh Schreck - eine Eisbärenspur!" Botanisieren geht heute mit dem Smartphone: Foto machen und die App zeigt dann die Pflanze richtig an oder auch nicht :-). Da in der Arktis nur etwa 100 verschiedene Blütenpflanzen vorkommen, kann man sich das auch ohne KI merken, einfach die grauen Zellen nutzen, sonst wird aus Dryas schnell "Labradortee", hier sehen wir Strandnelken.   © Marla Barker, Achim & Renate Kostrzewa (9/23)

 

 

Leben am absoluten Limit: Eine Großfamilie überwintert dicht gedrängt auf ca. 20 qm: über dem ausgehobenen Loch ist ein Zeltdach aus Walknochen und Robbenhäuten gespannt mit den jetzt in der Kuhle liegenden Steinen außen beschwert. Grassoden und Schnee isolieren das - mir schon so klaustrophobisch erscheinende - Winterhaus. Da sind selbst die primitiven Schutzhütten der Norweger luxuriös © Renate Kostrzewa (9/23)

 

18.9.: Polarlicht die Fünfte:  1:45-2:45 im Kong Oscar Fjord

 

Im Kong Oscar Fjord können wir auch schön die Landschaft einbeziehen, Intensive Nordlichter rund um das Schiff ! Bis auf ein paar nötige Positionslampen ist die Außenbeleuchtung abgeschaltet und nach 30 min verschwinden auch die Amateure mit ihren Handies weitgehend. Dann hat man Ruhe zum Staunen und Frieren, es ist unter Null und windig.    © Achim Kostrzewa (9/23, 18mm, f/4, 2sec., 8.000 ASA)

 

Wir zodiacen morgens (9:15-11:15) im engen und flachen Alpefjord entlang des Gully (links) & Sefstream (rechts) Gletschers, die eine gemeinsame, riesige Gletscherfront mit ausgeprägter Mittelmoräne bilden. Da weder ein Gletscherkundler noch ein Geologe im Zodiac sind, kommentiere ich ein bißchen die Gletschermorphologie für unser Boot. Das Wetter bleibt weiterhin sonnig.

       

       

Die beiden ausgeprägten Seitenmoränen der beiden Gletscher machen deutlich, daß hier >50% der Höhe und damit des Volumens schon abgetaut ist. Zwischen den beiden Aufnahmen liegen 45 Minuten, so daß links noch Schatten war, während die rechte Aufnahme schon bei besserem Licht gemacht werden konnte.                      © Achim Kostrzewa (9/23)

 

Etwas weiter zur Mitte des langen Fjordes hin liegen auf der Südseite große Moränen, deren Gletscher sich weitgehend zurückgezogen haben: Im Schatten sieht man gerade noch die Enden der Gletscherzungen.

Im Alpefjord tauen die Gletscher ab.                        Fotos © Renate Kostrzewa, Panorama-Erstellung Achim Kostrzewa (9/23, Nachtrag 10/23)

 

Nach dem Mittagessen kommen wir wieder in den Segelsällskapet Fjord und landen von 15:30-17:30 Uhr auf der Südseite in der Bucht des Skipperdals. Das ist der „tollste geologische Platz in ganz Grönland“ sagen die meisten Geologen, die schon einmal hier gewesen sind. Die Gesteine hier sind große, geologische Kunstwerke mit wundervollen Schichtungen aus hell-beigem Dolomit und rot-braunem Kalkstein in spektakulären Faltungen. Sedimentiert sind diese Schichten der „upper Eleanore Bay Series“ zwischen 1,3 Mrd. – 900 Mio. Jahren und wurden dann in der Kaledonischen Faltung vor gut 450 Mio. Jahren gebogen, gezerrt, gekippt, halt aufgefaltet. So sind die spektakulären Schichtungen der  Berzelius Mountains gegenüber zu sehen und setzen sich bis auf unsere Landestelle fort.

Hier das Skipperdal-Panorama aus drei gut überlappten Bildern mit "Panorama Studio 3" zusammengesetzt.   © Achim Kostrzewa (9/19) Panorama erstellt (5/21), übernommen aus "Ostgrönland 2019"

 

 

 

   

Die Farben im Skipperal sind einfach spektakulär. Geology at its best!                                              © Achim Kostrzewa (9/23)

 

Abends wird dann auf dem hinteren Deck gegrillt. Es ist läusekalt, das Essen leider auch, sobald es auf dem Teller ist... Renate hatte sechs Jacken übereinander, die dicke Wärmehose und ihre Winterstiefel von zu Hause an, aber immerhin das Eis, "Rum 'n' Raisin" und Zitrone war ganz prima.

Nachts ruft Marla zuverlässig an und meldet uns verhaltene Nordlichter, die sich aber deutlich steigern. Leider rollt das Schiff im breiten Kong Oscar Fjord. Wahrscheinlich macht sich schon die Dünung des offenen Meeres hier leicht bemerkbar. Trotzdem gelingen einige Fotos, bekomme aber viel Ausschuß durch wackelige Sterne.

   

Wenn das Schiff leicht schaukelt, werden bei 2-3 sec. Belichtungszeit die Sterne bereits unscharf.   © Achim Kostrzewa (9/23)

 

19.9.: Wir machen doch keine Zodiactour südlich der Mündung des Kong Oscar Fjords: vom Liverpool Land hat sich aus der Landspitze eine neue Insel gebildet - Warming Island. Der steigende Meeresspiegel ist schuld. Morgens liegt alles im Nebel... Um 10:00 kommt die Mitteilung, dass die Zodiactour nicht möglich ist: die See ist ruhig, die Sicht beträgt aber bloß 50 Meter. Wir brechen in Richtung Island auf. Das Schiff rollt in der Dünung, die vom Sturm übrig geblieben ist. Wir sind jetzt hinter dem Sturm, der glücklicherweise schneller als erwartet nach Süden durchgezogen ist. Ich verbringe den Tag mit Fotos sichern und ersten Bearbeitungen sowie weiteren Texten zu dieser Reise.

Abends liegt der Seenebel, der unsere Zodiactour morgens verhinderte, immer noch als graue Wand vor der Küste !    © Achim Kostrzewa (9/23)

 

Abends scheinen schon einige seekrank zu sein. Das Restaurant ist leerer als sonst. Gegen 20:30 sehen wir noch die grönländische Küste im Abendrot. Etwas südlich von Scoresby Sund werden wir uns von der Küste trennen und mit Südkurs Richtung West-Island laufen. Es wird ein bißchen schaukeln. Die Ocean Adventurer ist halt nicht mit den hypermodernen, computergesteuerten Stabilisatoren der Ultramarine oder Commandant Charcot ausgestattet. Aber sie ist kleiner und hat deutlich weniger Tiefgang, kann damit auch tiefer in kleine Fjordsysteme vordringen. Alle Technik hat halt Vor- wie Nachteile. Der Schiffs-Standard ist dann mehr bei einer MS Plancius einzuordnen. Nicht so sehr hat uns die sehr eingeschränkte Sicht in Fahrtrichtung gefallen: man kommt normal nicht auf den Bug oder die Brücke, nur bei Walbeobachtungen und ruhiger See wird das geöffnet. Und auf dem Observation Deck (über der Brücke) gibt es weder Sitzgelegenheiten noch Windschutz.

 

Der Sturm zieht schneller nach Süden weg, als zunächst prognostiziert: wir werden schlimmstenfalls in den Orangen Teil kommen, was bis 60 km/h Wind bedeutet, aber wir werden noch die vorher vom richtigen Sturm aufgebauten Wellen spüren, die noch drei - vier Meter haben sollen...                  © Renate Kostrzewa (9/23, from "windy.com", aus dem Recap der EL Amy)

 

20.9.: Die  Nacht zeigt nochmal für >2h Polarlichter, doch das Schiff rollt zu sehr, um das fotografisch nutzen zu können. Wir schauen aus dem Kabinenfenstern zu. Heute ist Packen angesagt. Mit Walbeobachtungen rechnen wir nicht: zu hohe Wellen. Bis auf die kleine Fuji wird alles weggepackt. Wale sind bei der Wellenhöhe kaum wahrscheinlich. Die Klamotten werden eingerollt und einfach in die Koffer gestopft, muß alles in die Wäsche. Die frischen Sachen für die Heimreise sind in extra Plastiktüten gepackt.

21.9.: Morgen früh um 7:00 müssen die Koffer rausgestellt werden. 8:00 Frühstück und 9:30 gehts mit dem Bus # 2 zum Hotel. Unser Zimmer bekommen wir erst kurz vor 12:00, solange (1,5h) sitzen wir im Park in der Morgensonne. Nachmittags gammeln wir etwas rum, räumen unsere Mails auf, posten den ersten Teil des Reiseberichts und abends gehen wir schön italienisch Essen, das hat uns ein wenig gefehlt.

Es ging durch die Presse: "Schiff in Ostgrönland auf Grund gelaufen, Passagiere von Dänischer Marine nach drei Tagen freigeschleppt." Die im Alpefjord aufgelaufene Ocean Explorer liegt neben uns im Hafen, ihre aktuelle und nächste Reise ist abgesagt. Das Schiff muß in die Werft. Von außen ist nichts von einer Beschädigung zu sehen. Da haben wir auch Glück gehabt! Wir wären zwar für eine Rettung etwas näher dran gewesen, waren aber zu klein um weitere 300 Leute aufzunehmen oder gar das größere Schiff abzuschleppen. Außerdem hatten die - wie die Presse später meldete - mehrere Covid Fälle an Bord. Dann wäre unsere Exkursion auch zu Ende gewesen. Schon im Juni hatte sich das gleiche Schiff im Eis vor Ostgrönland in Schwierigkeiten gebracht - während wir auf der Charcot waren - und mußte nach Island zurück...

22.9.: 3:45 Wecken, 4:25 Taxi kommt nicht, die bestellte Firma hat angeblich keine Reservierung?! Der Hotel Rezeptionist organisiert uns ein Taxi: der Chef der Firma, die das Apothek Hotel immer ordert, kommt selbst und fährt uns geschwind zum Flughafen nach Kevflavik !  Wir schaffen unseren Flieger nach FFM. In Island geht das Einchecken mit dem Self-Service erstaunlich schnell. Auch der Sicherheitscheck passiert an allen besetzten Linien sehr schnell. Bloß in Frankfurt dauert es dann wieder zwei Stunden, bis wir aus dem Flughafen raus sind und unser Shuttle zum Parkplatz loskommt. Grund für die Verzögerung: um 13:50 bleibt das Kofferband einfach stehen und läuft erst um 14:10 wieder an - Schichtwechsel ! Und dann müssen wir ja noch von T2 mit dem Skytrain nach T1 Ausgang B6, wo unser Shuttle uns abholt. Der freundliche Fahrer hilft mir noch mit dem Belanden des Autos und dann geht's los, ab nach Hause, wo wir mit notwendiger Kaffeepause nach 3h um 18:30 ankommen. Immerhin ist es Freitag Nachmittag. Das war ein langer Tag für 3,5h Flug - mit der Zeitverschiebung von 2h - doch immerhin 12 Stunden von Tür zu Tür.

Erstes Fazit: Wir hatten viel besseres Wetter als erwartet. Quasi seit dem Auslaufen nur Sonnenschein. Achtmal Nächte mit Polarlicht Beobachtungen. Die erste war schwach und die beiden letzten schaukelig. Die übrigen TOP ! D.h. wir hatten noch NIE so gute Polarlicht Beobachtungen, wie auf dieser Reise !  Zwei Exkursionen pro Tag plus die zwei Stunden pro Nacht für die Polarlichter sind schon ganz schön fordernd, man kommt automatisch in eine gewisses Schlafdefizit. Aber was soll's. Zodiactouren und Anlandungen prima, allein die Tierwelt war nur noch mäßig vertreten. In den Fjorden keinerlei Walsichtungen, aber zum ersten Mal Entenwale (eine Zahnwalart), eine handvoll Robben, einige Fernglaseisbären, außer den Eismöwen, einigen Elfenbeinmöwen und Kolkraben nur noch sehr wenige Vögel. Dafür aber wirklich schöne Herbstvegetation.

Text & Fotos:  © Achim Kostrzewa (96) mit weiteren 11  Fotos von Renate Kostrzewa. Marla Barker/Quark (1). Insgesamt 108 Fotos. Nachdruck und Zitate nur mit schriftlicher Genehmigung des Autors, widerrechtliche Nutzung wird verfolgt. (updates: 23., 24., 25., 26., 27., 28., 29., 30.9.23, vorläufig fertig, 2 Panos 29.10.23, Nachtrag: 3 Quark-Karten 8.12.23).