2.1 Dienstag bis Freitag, Cruise A, Teil 1

2.1.1 Bachas Beach (25.8.p.m.) auf Santa Cruz (Nordseite)

Unser erster Ausflug nach dem Mittagessen und einem kleinen Päuschen geht nach Bachas Beach auf Santa Cruz. Das liegt nur einen Katzensprung von Baltra entfernt. Wir landen nass an diesem flachen weißen Strand an. Hier ist es einfach, keine Wellen, keine Seeigel, man könnte auch barfuß laufen, wenn der trockene Sand nicht so aufgeheizt wäre. Also die meisten von uns tragen Flipflops oder Sandalen. Wir sind alle ein bisschen müde und freuen uns jetzt zwei Stunden Zeit für eine gemütliche Strandexkursion zu haben. Hinter dem Strand liegt eine kleine Brackwasser Lagune, einige Bahamaenten und zwei Flamingos beherbergt. Da die Lagune nicht viel Phytoplankton enthält, gibt es auch nur wenige Salinenkrebschen (Artemia salina). Also sind nahrungsbedingt keine großen Flamingoansammlungen möglich. Im Gebüsch sehen wir die ersten Darwinfinken durch die Äste huschen. Wir finden auch einige Schildkrötenspuren.

 

Der Strand von Bachas ist von Lavariegeln unterbrochen, die sowohl eine große Zahl von Krabben wie auch Meerechsen beherbergen  © Achim Kostrzewa (8-9/2015)

 

Die Roten Klippenkrabben (Grapsus grapsus) sind jetzt wieder sehr häufig. Zuvor waren sie nicht geschützt und dienten den Einheimischen als willkommene Speise. Z.Z. denkt man wieder über eine Lockerung des Schutzstatus nach, dann werden die Krabben wieder in den Kochtöpfen landen.    © Achim Kostrzewa (8-9/2015)

 

Meerechse auf Lava. Die Meerechsen (Amblyrhynchus cristatus) spritzen hin und wieder Wasser aus ihren Nasenlöchern um das Salz loszuwerden. Da wir zwei Meter Abstand halten müssen, bleibt meine Frontlinse des 300er Teles aber trocken. Die Mitreisenden, alles "Kleinchipknipser", betrachten meinen Fotorucksack und mein Stativ mit Interesse und ein wenig Argwohn. Nach dem Bachas Landgang meint einer der Aussis ohne auch nur ein Bild gesehen zu haben: "sieht so aus, als wüstest du genau, was du da tust." © Achim Kostrzewa (8-9/2015)

 

2.1.2. Tintoreras (26.8.a.m.), Isabela

Blick auf das Südostufer von Isabela und die Vulkane der Sierra Negra, auf dem Weg nach Tintoreras.  © Achim Kostrzewa (8-9/2015)

 

Isabela ist die bei weitem größte Insel des Galapagos Archipels (4588 qkm). Hier haben wir einige Anlandepunkte und fahren spätabends von Santa Cruz zum südlichen Teil von Isabela, dem Hafen von Villamil.  Wir machen  morgens einen Stop bei den Inselchen von "Tintoreras." Da wir nachts quer zu Wind und Strömung unterwegs sind, rollt  unser Schiffchen uns ein wenig in den Schlaf. Einige der "San Jose Family", wie Carlos uns aus Teambuilding Gründen nennt, sind morgens beim Frühstück ein bisschen grün um die Nase. Antarktisfahrer nehmen dies bisschen Schaukeln kaum war!

 

Unsere Gruppe auf Tintoreras: überall Lava! Teilweise mit Moos und Flechten bewachsen.  © Achim Kostrzewa (8-9/2015)

Es gibt hier auf diesen flachen Lavainselchen einen gut geschotterten Weg durch die AA- oder Blocklava. Vom Zodiac aus sehen wir die ersten beiden Galapagospinguine. Einen Erwachsenen und einen Jungen, der gerade sein Gefieder vom Neoptil- ins Adultgefieder wechselt. Es gibt auch Weißspitzen Riffhaie zu beobachten. An Land ausgedehnte Lavaformationen mit Flechtenbewuchs, Meerechsen und kleine, flinke Lavaechsen, die zu den Eidechseartigen gehören. Unser Rundgang dauert gut eine Stunde.

 

Kleine Lavaechse (Microlophus spp.) sitzt auf großer Meerechse. Das war gar nicht so selten, wie ich später noch mehrfach beobachten konnte © Achim Kostrzewa (8-9/2015)

 

2.1.3. Puerto Villamil (26.8.p.m.), Isabela

...von dort aus mit dem offenen Bus zu einer nahe gelegenen Schildkrötenaufzuchtstation. Deren Nachzucht ist wegen der hohen Verluste der frisch geschlüpften Jungen immer noch erforderlich. Auf dem Weg dorthin finden wir eine Gruppe Flamingos in einer kleinen Lagune.

 

Das sieht ein wenig lieblos aus, alle Schildkröten drängen sich an die mit frischen Grün gefüllte Freßrinne  © Achim Kostrzewa (8-9/2015)

   

Aber hier geht es um Ergebnisse: Stückzahlen, Gewichts- und Größenzuwachs, um die Kleinen überlebensfähig zu machen. Das süddeutsche Pärchen verbringt seine Freizeit mit Schildkrötenaufzucht, sehr lobenswert! © Achim Kostrzewa (8-9/2015)

 

Galapagos Riesenschildkröte im Aufzuchtzentrum. Bis sie so groß sind, sind mehr als 60 Jahre vergangen  © Achim Kostrzewa (8-9/2015)

 

Nachmittags geht es wieder mit den Zodiacs in den Hafen und wir machen einen kleinen Stadtrundgang und eine Strandwanderung. In der Stadt müssen wir noch dringend Shampoo und Flüssigseife kaufen. Die HP der San Jose sagte zwar deutlich, daß auf dem Schiff besonders biologisch abbaubare Seifen und Schampos bereitgestellt würden und man also nichts mitbringen solle, ABER außer einem Stück einfacher Handseife fanden wir nichts im Bad vor. Die Hotellerie wußte von diesen "besonderen Seifen" gar nichts...

 

Die Hauptstraße von Puerto Villamil ist touristisch "angehaucht." © Achim Kostrzewa (8-9/2015)

 

Am Strand gab es eine einfache aber schattige Bar mit frischer, kühler Kokosmilch, serviert direkt aus der Nuss. Offensichtlicher Treffpunkt der Galapagosführer. Wie sagte Carlos doch so schön: "support the local economy." Um 18:00 fahren wir zum Schiff zurück. Den Aufenthalt in Villamil hätte man auch deutlich abkürzen können...

 

In der Morgnsonne fahren wir bei Ebbe an der Westküste Isabelas entlang. Die spärliche Vegetation besteht aus Balsambäumen und Mangroven  © Achim Kostrzewa (8-9/2015)

 

2.1.4. Punta Morena (27.8.a.m.), Isabela

P. Morena, eine Lavaebene, liegt an der Nordküste Isabelas zwischen den Vulkanen Cerro Azul und Sierra Negra. Man kann trocken anlanden und läuft dann über ausgedehnte Lavafelder aus Stricklava (Pahoehoe Lava) zu einigen mit Brackwasser gefüllten Lavabecken mit diversen Vogelarten auf dem Wasser und dem umgebenden Gebüsch. Diverse Kakteenarten schmücken die karge Landschaft. Auch in der "kühlen" Jahreszeit wird es recht warm (geschätzt >30°C) auf der Sonnen beschienenen Lava. Andrea und Helmut, Freunde von uns, waren in der "heißen" Jahreszeit (im April) dort gewesen. Da waren es dann mindestens 38°C im Schatten, bloß wo ist der Schatten?

 

  

Punta Moreno, von hier aus erstreckt sich eine Pahoehoe- oder Stricklava Ebene bis hin zur Sierra Negra (links). Kakteen, Lavabrüche, Spalten und Lavabecken prägen die Landschaft  © Achim Kostrzewa (8-9/2015)

 

2.1.5. Punta Mangele, Fernandina, Tagus Cove, Isabela (27.8.p.m.)

Wir segeln nachmittags zwischen Fernandina und Isabela hindurch Richtung Tagus Cove, wo wir zum Darwin See wandern wollen. Vorher gibt es noch eine Zodiac Tour entlang der Küste von Punta Mangele mit Seevogelkolonien und einem Tauchgang für die Schnorchler. Derweil bin ich mit unserem Chief Mate Peter in der Nachbarschaft unserer Taucher unterwegs. Peter kennt mittlerweile mein Faible für Pinguine und schafft es, mich ganz nah an ein jagendes Pärchen heranzubringen. Er macht gekonnt ihre Laute nach und sie kommen neugierig immer näher. Eine Welle bringt mich dann in Augenhöhe mit einem auftauchenden Pinguin, ein perfekter Schuß gelingt mir. Der Tag ist gerettet. Weiter gibt es Grüne Meerschildkröten, Braunpelikane, Blaufußtölpel und Elliot Sturmschwalben.

 

Galapagospinguin auf Augenhöhe neben dem Zodiac © Achim Kostrzewa (8-9/2015)

 

Darwin See - die klassische Ansicht  © Kostrzewa (8-9/2015)

 

Aber es kommt noch mehr. An den Klippen der Tagus Cove brüten weitere Seevögel. Auch flugunfähige Kormorane. Wir sind spät dran und eine Gruppe startet von der Landestelle der Tagus Cove zum Darwin Lake. Schon an der Landestelle sitzt ein Galapagosbussard auf den Treppengeländer und läßt sich nicht weiter stören. Jetzt gehört das Zodiac "quasi" mir. Peter und ich machen eine Extratour wieder rüber Richtung Fernandina, wo wir einen Blauwal blasen sehen, kurze Zeit später sehen wir noch einen Minkwal und im Sonnenuntergang wahrhaftig einen Mondfisch (der auch Sonnenfisch genannt wird), was sehr selten ist, aber die Fotos sind eindeutig. Ein wirklich perfekter Tag.

 

Sonnenfisch am Abend vom Zodiac aus. Man sieht ja nur einen Teil der Rückenflosse, die deutlich anders als bei Haien, Walen oder Delphinen geformt ist. © Achim Kostrzewa (8-9/2015) Ein sehr gutes UW Foto von meinem Forumskollegen W.Sobainsky findet sich hier: https://naturfotografen-forum.de/o1204407-Mola%20mola%20%E2%80%93%20klassisch?rel=search&q=Mola+mola&types[]=cal&types[]=usr&types[]=ser&types[]=rub&types[]=img&types[]=art&types[]=pms&types[]=xte&submit=Suchen

 

 

2.1.6. Punta Espinosa, Fernandina (28.8.a.m.)

Morgens landen wir bei Flut mehr oder weniger trocken auf Fernandinas Lavaküste an. Hier begegnen uns schon auf dem Boot überall schwimmende Meerechsen. Die in "Iguana City" eben an diesen Punta Espinosa ihre Landestelle haben und hier zu hunderten auf der Lava liegen. Der Weg führt mitten durch die sich sonnenden Echsen, die auch kaum zur Seite weichen wollen. Die geforderten zwei Meter Abstand sind nicht immer einzuhalten. Carlos führt uns zielsicher durch dieses Spalier.

 

"Iguana City" - Meerechsen noch und nöcher! Nach dem Schwimmen im 18°C kalten Wasser wird erstmal Wärme getankt. Im Hintergrund liegt die Insel Isabela. © Achim Kostrzewa (8-9/2015)

 

Während die Gruppe in weitem Bogen über die Lavaklippen wandert, gehe ich den bezeichneten Weg in umgekehrter Richtung am Meer vorbei bis zu den Flugunfähigen Kormoranen. Verzettele mich aber bei den Echsen und Seelöwen. Besonders haben mir es die kleinen Lavaechsen angetan, die teilweise auf den Köpfen der Meerechsen sitzen. Zunächst hatte ich ein wirklich tolles Motiv gefunden, bis ich aber vom Zoom 70-200 auf das 300er mit Konverter gewechselt hatte, war die Eidechse wieder verschwunden, Tierfotografen Pech! Wieder einmal zeigt sich, das man für jedes Objektiv, was man ständig braucht, auch ein Kameragehäuse dran haben sollte. Müßte ich also wie früher zu Filmzeiten mit drei oder vier fertig montierten Kameras arbeiten! Besser wär's. Aber wer soll das noch schleppen, und wie kriegt man das alles in den Flieger? Diese Art der Beschränkung bedeutet denn auch, daß man gewünschte Motive verliert, weil man nicht schnell genug die passende Brennweite zur Hand hat. Das Novoflex Triopod Stativ tut seinen Dienst trotz Meerwasser, Sand und häufigem Umbau klaglos, nur die Farbe an den Beinen erleidet an der scharfkantigen Blocklava doch viele Kratzer, die bis auf das Metall durchgehen. Das gleiche gilt auch für die Leki Wanderstöcke, die vor allem auf Blocklava stark gefordert werden.

 

Espinosa - Meerechse: je höher man die Nase trägt, desto weniger Falten hat man am Hals!  © Achim Kostrzewa (8-9/2015)

 

Doppelkopf: Meerechse mit Lavaechse oben drauf! Zunächst hatte ich ein wirklich tolles Motiv gefunden, bis ich aber vom Zoom 70-200 auf das 300er mit Konverter gewechselt hatte, war die Eidechse wieder verschwunden, Tierfotografen Pech! Das Bild ist ein deutlicher Ausschnitt aus dem Original. © Achim Kostrzewa (8-9/2015)

 

Espinosa - Kormorankopula  © Kostrzewa (8-9/2015)

 

Espinosa - Lavakaktus am Rundweg © Kostrzewa (8-9/2015)

 

2.1.7. Punta Vicente Roca, Isabela (28.8.p.m.)

Nachmittags erreichen wir dann den Vulkan "Ecuador" mit seiner großen Lavahöhle. Auf der Zodiac Tour sehen wir Pinguine, Schildkröten und diverse Seevögel. Während des Tauchganges der anderen habe ich das Zodiac wieder für mich alleine und wir gucken nochmals nach Pinguinen und Schildkröten. Highlight ist aber diesmal nicht nur die Pinguingruppe, sondern auch der Lavareiher mit Beute.

 

Lavareiher mit frisch gefangener Beute  © Achim Kostrzewa (8-9/2015)

 

Vier Pinguine auf einem Felsen waren die größte Gruppe, die wir finden konnten: von links, drei Erwachsene und rechts ein diesjähriger Jungvogel in der Mauser zum Erwachsenengefieder  © Achim Kostrzewa (8-9/2015)

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