2.2. Samstag bis Dienstag, Cruise A

2.2.1. Espumilla Beach & Buccaneer Cove, Santiago (29.8.a.m.)

Espumilla Beach liegt an der Nordküste von Santiago. Die großen Lagunen sind mittlerweile verlandet. Der Palo Santo Wald beherbergt aber immer Galapagosbussarde, daher lohnt der Rundweg vorbei an den ehemaligen Lagunen über einen Hügel und im Inland wieder zurück zum Strand. Die Bussarde sind gut mit dem Fernglas zu sehen. Die Bäume sind sehr stark beastet und daher zum Fotografieren der Bussarde weniger gut geeignet.

Espumilla Beach. Im Hintergrund der 907m hohe Vulkan der Insel   © Achim Kostrzewa (8-9/2015)

 

Zwei Grüne Meeresschildkröten kopulieren im Wasser bei unserer Ankuft. Die Liebe bei den Schildkröten dauert mehrere Stunden. Das Weibchen ist dabei meist unter Wasser und das Männchen balanciert auf seinem Rücken. Dabei wird auch unmittelbar deutlich , warum die Männchen einen am Bauch konkav gewölbten Panzer haben. Ohne diese Anpassung würden sie sofort von den Weibchen abrutschen! © Achim Kostrzewa (8-9/2015)

 

Vom Rundweg hat man teilweise einen Überblick auf das Meer und weitere kleine Süßwasserseen © Achim Kostrzewa (8-9/2015)

 

Im Zodiac durch die Buccaneer Cove, die Piraten Bucht. Die Piraten haben sich da ein idyllisches Plätzchen mit einer sporadischen Quelle ausgesucht. Das nur zeitweise fließende Wasser hat eine tiefe Erosionsrinne gegraben.  © Achim Kostrzewa (8-9/2015)

 

In der Buccaneer Cove zodiacen wir ein wenig, während die anderen einen schönen Tauchgang haben. Nachmittags geht es dann zum schwarzen Sandstrand von Puerto Egas.

 

 

2.2.2. Puerto Egas, Santiago (29.8.p.m.)

Puerto Egas in der James Bay ist umgeben von Tuffklippen voller Seevogelnester  © Achim Kostrzewa (8-9/2015)

 

Die Pinguine stehen meist einzeln herum, sehen aber gut genährt aus  © Achim Kostrzewa (8-9/2015)

 

Peter, unser Chief Mate, ist der beste Zodiacfahrer an Bord und er kennt sich gut aus. Dank seiner ist mein Kamerasucher meist gut gefüllt  © Achim Kostrzewa (8-9/2015)

 

Seelöwenbaby. Vom Zodiac aus gelingen mir viele gut Aufnahmen. Allein im Bug sitzend habe ich Platz nach allen Seiten und Peter fährt mich herum, ohne auch nur einen Spritzer Wasser auf meine Ausrüstung kommen zu lassen. Wir sind in den zwei Wochen ein gutes Team geworden  © Achim Kostrzewa (8-9/2015)

 

Satt gefressene Pelikane lassen sich auch vom Zodiac nicht stören...  © Achim Kostrzewa (8-9/2015)

 

Es ist allerdings oft schwierig für sie, sich der kleptoparasitären Noddies zu erwehren. Wenn der Pelikan versucht die Beute zu schlucken, muß er dazu den Kopf in den Nacken legen und dann schlägt die Noddie zu...  © Achim Kostrzewa (8-9/2015)

Auf der Wanderung entlang der Klippen sieht die Gruppe Meerechsen, Kuh- und Nachtreiher und viele Rote Klippenkrabben. Früher fingen die Einheimischen die Krabben nachts, wenn diese beim Anleuchten mit einer Taschenlampe erstarren. Ich bin wieder mit dem Zodiac unterwegs und wir finden einzelne Pinguine, Meerechsen, Seelöwen und Kanadareiher.

 

2.2.3. Rabida (30.8.a.m.)

Auch in dieser Lagune der Insel Rabida scheint wenig Nahrung zu finden zu sein: nur drei Flamingos sind da. Der Tuffsand ist schlecht für die Ausrüstung, daher trage ich alles auf dem Rücken und in den Hemd- und Hosentaschen. Gegen die Sonnenstrahlung hilft weit geschnittene, luftige Funktionsbekleidung © Achim Kostrzewa (8-9/2015)

 

Ich bleibe bei der Lagune und am Strand, während die Anderen auf einem Rundweg zum rückwärtigen Teil der Insel wandern und so einen schönen Überblick bekommen. Flamingos, Spotdrosseln, Rubintyrann, Goldwaldsänger und Lavaeidechsen stehen mir inzwischen Modell. Es ist toll mal eine gute Stunde ungestörter Fotozeit zu haben.

 

Rabidas Klippen bestehen aus Tuff und Rhyolith   © Kostrzewa (8-9/2015)

 

2.2.4. Chinese Hat (30.8.p.m.)

Chinese Hat ist ein alter Schildvulkan. Die Landschaft besteht komplett aus Lava: der langsam laufenden, dünnflüssiger Lava, die auch Stricklava ausbildet, wo sie gestaut wird. Man findet aber auch Blocklava und viele Lavatunnel. Die Sesuvien-Vegetation ist spärlich.  © Achim Kostrzewa (8-9/2015)

 

2.2.5. Schildkrötenfarm El Chato, Santa Cruz (31.8.a.m.)

Um das Feeling zu bekommen, wie es sich als Schildkröte so läuft und lebt, kann man an der Station in einem Panzer hineinkrabbeln  © Achim Kostrzewa (8-9/2015)

 

Fango Kröte - die Großen (Chelonoidis porteri) lieben es offenbar ein Schlammbad zu nehmen  © Achim Kostrzewa (8-9/2015)

 

2.2.6. Charles Darwin Station, Santa Cruz (31.8.p.m.)

In der Charles-Darwin-Forschungsstation arbeiten trotz  chronischem Geldmangel 10 Projektleiter und 20 Wissenschaftler. Eine Arbeitsgruppe untersucht die Auswirkungen von  El Nino Jahren auf die Populationen der Galapagospinguine und der Galapagos-Albatrosse. 1965 initiierte die Galapagos Association den Schutz für die Riesenschildkröten In Gehegen werden die Subspezies  der Meeresschildkröten von verschiedenen Inseln gehalten. Sie bekommen noch fertile Nachkommen. Seit 1976 gibt es auch ein Nachzuchtprogramm für Landleguane, nachdem nahezu die gesamte Population im Norden von Santa Cruz und in der Cartago Bay von Isabela wilden Hunden zum Opfer fiel.

Nach seiner ersten Galapagosreise auf der "Xarifa" 1953/54 wendete sich der Biologe Irenäus Eibl-Eibesfeldt 1955 mit einer Denkschrift an die UNESCO in Paris, in der er Schutzgebiete und den Aufbau einer Forschungsstation empfahl. Er hatte das Abschlachten der Riesenschildkröten auf Santa Cruz erlebt. Immer mehr Flächen wurden gerodet und in Bananen- und Kaffeeplantagen umgewandelt, obwohl die ecuadorianische Regierung schon 1934 ein Gesetz zum Schutz von Meerechsen, Landleguanen, Schildkröten, Pinguinen, Pelzrobben und Seelöwen erlassen hatte. Daraufhin beauftragte 1957 die UNESCO Eibl-Eibesfeld mit einer zweiten Reise, um den Standort für eine Station auszuwählen und den Tierbestand aufzunehmen. Daraufhin wurde 1959 die Charles Darwin Foundation in Brüssel gegründet. Auf seinen Vorschlag hin wurde alles nicht besiedelte Land schon 1959 Nationalpark. Zwischen 1960 und 1964 entstand die Charles Darwin Forschungsstation.

Laut der Washington Post vom 5. Dezember 2014 steht (?) die Gesellschaft kurz vor dem finanziellen Aus, weil auch die letzte regelmäßige Geldquelle, der "Gift Shop", der jedes Jahr zusätzliche 300.000 USD einbrachte, aufgrund einer Weisung des Bürgermeisters von Puerto Ayora schließen mußte.

 

Das tropische Klima und die immer unzureichenden Forschungsmittel haben ihre Spuren an den Gebäuden hinterlassen. Z.Z. werden aber die Gehege der Schildkröten um- und neu gebaut. Wir bekommen leider nur eine Baustelle zu sehen   © Achim Kostrzewa (8-9/2015)

 

Der Naturschutz hat sich seit Gründung der Station zunächst stark verbessert. Aber schon 1970 schrieb Jaqc Cousteau, daß die drei Schiffe zu viele Touristen brächten. Damals gab es 2.000 Einwohner. Heute sind es mehr als 30 Schiffe und 200.000 Touris. Der gute geführte Tourismus bringt Geld auf die Inseln, die allerdings auch immer mehr Bevölkerung tragen und damit mehr Infrastruktur bekommen. Heute gibt es schon drei Regionalflughäfen und > 25.000 EW! Wie überall ist die rapide steigende Bevölkerung die größte Gefahr für die Natur! Daher bin ich sehr froh, die Inseln jetzt endlich besucht zu haben...

 

2.2.7  North Seymour (1.9.a.m.)

Auf North Seymour warte ich schon sehr gespannt. Leider haben wir heute Passagierwechsel und die ersten müssen schon um 10:00 von Baltra abfliegen. Da gibt es nur die Möglichkeit um 5:00 aufstehen, 5:20 Frühstück, 5:40 in die Zodiacs und um 6:00 anlanden. Wir haben an Land nur eine Stunde Zeit, die wir um 10 Minuten strecken müssen, da ich mal wieder der letzte bin. Die San Jose erwartet uns schon mit laufenden Maschinen und es geht gleich ab zum Hafen nach Baltra. Wir haben jetzt reichlich Zeit für einen schönen Kaffee und Bilder gucken sowie Notizen machen, es gab viel zu sehen in dieser kurzen Zeit. Die "Neuen" kommen erst um 14:00 zu einem späten Lunch. Wir sind die einzigen, die von der alten Gruppe übrig sind.

6:05 Exkursionsbeginn auf North Seymour. Wir landen trocken an der Lavaküste   © Achim Kostrzewa (8-9/2015)

Unsere Gruppe auf North Seymour. Zuerst ging es am Strand entlang, dann zweigte ein Weg mitten durch das mannshohe Gebüsch ab. In 20 Minuten müssen wir zurück und beim Anleger sein! Ganz rechts in der Gruppe unser Naturführer Carlos.  (70mm am KB Format)  © Achim Kostrzewa (8-9/2015)

 

Dieser Landleguan, früher auch als "Drusenkopf" bezeichnet, erwartet mich quasi, um vor meinem Tele zu posieren. © Achim Kostrzewa (8-9/2015)

 

Wir kommen ja quasi noch im Dunkeln an (siehe oberstes Foto) und marschieren Punkt 6:00 Uhr los. Da habe ich schon mein Stativ mit dem 300er fertig montiert und die zweite Kamera mit dem 70-200mm Zoom am Hals hängen. Stativ rechts auf der Schulter, Konverter in der Jackentasche, Rucksack gebuckelt und links einen Wanderstock.

 

Bin ich nich schön....   © Achim Kostrzewa (8-9/2015)

 

Vom Landepunkt bis zur Spitze der Insel mit der ausgedehnten Fregattvogelkolonie sind es nur ca. 700 Meter. Allerdings steckt das Gebüsch voller Tiere: Fregatts, Blaufußtölpel und Landleguane. Finken und Spottdrosseln muß ich ignorieren, keine Zeit. Ich habe eine gut recherchierte Liste und somit eine ziemlich genaue Vorstellung, was an jedem Landeplatz besonders gut zu sehen und damit fotografierbar sein sollte. Bei diesen teilweise viel zu kurzen Exkursionen, muß man wissen, was wo zu sehen sein sollte und auch in welcher Entfernung, damit man seine Objektive richtig einsetzen kann. Gute Vorbereitung ist hier die halbe Miete.

 

Fregattvogel Familie am Nest (6:35 Uhr, 86mm am APS-C Format)  © Achim Kostrzewa (8-9/2015)

 

North Seymour - Blaufußtölpel bei der Balz  (6:45 Uhr, 420mm am APS-C Format) © Achim Kostrzewa (8-9/2015)

 

"Mono"- Balz, hier übt einer schon ohne Partnerin   (6:35 Uhr, 300mm am KB Format) © Achim Kostrzewa (8-9/2015)

 

Diese Choreographie ist anstrengend: Küßchen und gleichzeitig die Füße hoch! Ich warte nur darauf, dass das Männchen (rechts) dabei umfällt, aber es klappt!  © Achim Kostrzewa (8-9/2015)

Fazit: Das Bildermachen geht jetzt Schlag auf Schlag: 450 Bilder bleiben erstmal übrig von der Exkursion. Es sind vergleichsweise "wenig", da es nicht so viele Bewegungsserien sind. Zum Objektiv wechseln aufs Weitwinkel bin ich gar nicht gekommen. Nur der Konverter wurde zweimal dazu genommen. Hier wäre ein drittes Gehäuse durchaus hilfreich gewesen. Es gibt soviel zu sehen auf diesen 700 Metern, da könnte ich eine ganzen Tag bleiben. Darum muß ich ganz konzentriert auswählen, was ich weglasse und wo es die besten Bilder geben könnte. Um 6:15 ist es in der Morgensonne schon wieder so warm geworden, was meine Fleeceweste im Rucksack verschwindet.

Nach der Reise erschien das neue Nikkor Zoom 5,6/200-500 VR. Das wäre gerade für Galapagos ideal gewesen, weil man wenig Möglichkeiten hat seinem Motiv durch einige Schritte vor oder zurück beizukommen, was bei einer 300mm Festbrennweite immer wieder mal für die Wahl des optimalen Bildausschnittes nötig ist. Entweder ist der Weg zu schmal oder die Mitreisenden stehen im Weg...

***** Ende der ersten Reise

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