Abenteuer Westpoint Island (14.1.16, 9:30 - 18:30)

Highlight für Albatrosse (Foto siehe Aufmacher), aber nur schwer zu erreichen. 2.000 Brutpaare plus 500 Paare Felsenpinguine harren der Besucher an "Devils Nose". Daher beliebter Anlandepunkt für viele Kreuzfahrtschiffe, denn mit dem Zodiac geht das viel einfacher, als mit dem Fischkutter von Carcass Island aus, so wie wir es diesmal zu acht Leuten  machten.

 

Regentanz der Albatrosse ? Nein, die scheren sich nicht um Regen oder Sonnenschein... Die balzen einfach, wenn der Partner kommt.  Nikon DX mit AF-S 4/300mm   © Achim Kostrzewa

 

Erst an unserem letzten Tag auf Carcass konnten wir nach Westpoint übersetzen. Erst war Sturm, dann mußten Micky und Jannet eine Forschergruppe von Staple Jason abholen und eine Gruppe der Eigner der Insel hinbringen. Es war eine denkwürdige Sturmfahrt. Die Gruppe erreichte Carcass erst um ein Uhr morgens. Am Mittwoch kam uns noch ein Kreuzfahrtschiff, die "MS Expedition" in die Quere, da wollten wir nicht fahren, weil alles viel zu voll wäre und für Donnerstag war schönes Wetter versprochen. Unsere Westpoint Gruppe war zwischenzeitlich auf acht Personen angewachsen. Auch für den Kapitän des Fischkutters eine Größe, die sich rechnet.

 

Typisches Küken (vielleicht 3 Wochen alt) bei unserem aktuellen Besuch am 14. Januar bei der Fütterung.   Nikon FX mit AF-S 4/70-200mm © Achim Kostrzewa

Zum Vergleich, wie schnell die Küken wachsen, hier ein Foto vom 8.März 2007, damit im Brutzyklus etwa sieben Wochen später. Man sieht schon viel vom Adultgefieder. Auch die Größenzunahme im Vergleich zum Nestnapf ist deutlich. Insgesamt verbringen die Jungen 17 Wochen (=120 Tage) im Nest und fliegen im April aus. Der Brutbeginn liegt Anfang Oktober. Die eigentliche Brut dauert ca. 72 Tage bis zum Schlupf.  Lumix FZ 20  © Renate Kostrzewa (2007)

 

Zur gleichen Zeit (14.1.) finden wir noch ein Nest mit einem Ei, das immer noch (?) bebrütet wird . Nikon FX mit AF-S 4/70-200mm     © Achim Kostrzewa

 

Windig war es morgens immer noch, als wir zum Pier fuhren. Der Querwind machte es schwierig das Boot ans Pier zu  bringen und festzumachen, aber dank der Erfahrung des Skippers und der Flut klappte es. Die Überfahrt war ganz gut, meine Seebeine noch intakt. Die Landung am Pier von Westpoint war einfach in dieser gut windgeschützten Bucht. Nach einem Kaffee im Settlement, unsere beiden Skipper hatten hier von 10 Jahren mal 10 Jahre gewohnt und Schafe gezüchtet, fuhren wir mit zwei alten Landrovern quer über die Insel, über eine Hochebene zu Albatros-Kolonie. Ich hatte mal wieder das Vergnügen Auto fahren zu dürfen. Das aber den großen Vorteil hatte, ein Landrover blieb bei der Kolonie, als Regenschutz und Wetterhütte. "At lunchtime" waren wir alle froh und dankbar für den trockenen Ort für unsere Mittagspause, es goß 30 Min. wie aus Eimern. Der Wind trieb den Regen wagerecht durch die Kolonie, wir wären "drißnaß" geworden, wie man im Rheinland so sagt. So pladderte der Regen gegen den Landy und wir blieben trocken. Es war zwar ein wenig eng, jeder mußte sein Gepäck auf den Schoß nehmen, aber so konnten wir den Nachmittag bis 16:00 weiter fotografieren, was Akkus und Speicher hergaben. Ich hatte am Vorabend noch die Parole ausgegeben, alle Akkus zu laden und mitzunehmen und auch für Reservespeicher und Regenschutz für die Kameras zu sorgen. Es wurde ein toller Tag, sicherlich eines der Highlites des ganzen Urlaubes.

Hinweis für Fotografen: der Pfad durch die Kolonie ist nur so breit wie eine Person. Das Tussockgras ist Hüft- bis Schulterhoch. Man kann also kein Stativ aufbauen, wenn noch andere Leute anwesend sind. Empfehle daher ein Einbeinstativ zu benutzen. Außerdem laufen hier noch Rockhopper Pinguine auf diesem Pfad, die nach den Naturschutzbestimmungen VORFAHRT haben!

 

Hier der "Pfad." Man kann ihn zwischen mir und Tom (links) bestenfalls am Verlauf des Tussock erahnen.  © Achim Kostrzewa

 

Nur die Rückreise gestaltete sich holperig. Wind von schräg vorn ließ das Schiffchen schlingern und stampfen. Zwei unserer Ladies blieben tapfer draußen im Windschatten des Hecks und wurden nur ein bißchen seekrank. Aber die Landung auf Carcass war etwas problematisch. Wegen der Nipptide konnten wir nicht am Pier anlanden. Da gab es keine handbreit Wasser mehr unter dem Kiel! Also, was tun, das kleine Dingi, ein Viermeter Zodiac mußte ran. Wir ließen es zu Wasser und mußten ohne Leiter oder Niedergang über die Reling kletternd ins Boot. Eine unserer Damen hatte vor sechs Monaten eine Knie OP und war dafür noch nicht belastbar. In ihren Augen stand die schiere Panik. Wir haben sie, kaum 50kg schwer, ins Boot gehoben, zwei Mann oben, zwei unten im Zodiac. Zweimal sind wir übergesetzt und alle trocken geblieben, mehr oder weniger.

 

Es sieht - wie so oft - harmloser aus als es ist. An den Wellenkämmen kann man abschätzen, das wir etwa Windstärke 8 haben. Für Ungeübte ausreichend zum richtig Seekrank werden. Ich stehe, gut eingeklemmt zwischen der Ruderanlage und der Seitenwand, oben im Steuerhaus neben dem Käptn, der gekonnt die Wellen reitet. Commerson Delphine begleiten uns die ganze Zeit.   Fuji XE-2, 2/18mm © Achim Kostrzewa

 

Die Landung am Pier von Carcass war noch schwieriger: wir mußten außen an den Verstrebungen, die so was von glitschig mit Algen bewachsen waren, zwei Meter hochklettern und hatten dann glücklicherweise oben wieder zwei Mann zum Hochziehen. Die Lady mit dem Knie huschte am Settlement aus meinem Landrover, der stand noch abfahrbereit da, wo ich morgens geparkt hatte, oben am Pier. Unsere Seekranke verschwand grummelnd in ihr Zimmer und ward bis zum nächsten Morgen nicht mehr gesehen. Aber auch die anderen hatten nach dem Abendessen kaum noch Power zum Quatschen. Sechs von uns mußten Packen, am nächsten Morgen ging es pünktlich um 8:30 zum "Flughafen". Rob McGill bat mich ein letztes Mal das 2.Auto zum Air Strip zu fahren, was ich gerne getan habe. Wir verabschiedeten uns sehr herzlich.

Text fertig 27.2.16     © Achim Kostrzewa

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