Sea Lion Island (6.1.- 10.1.16, 10:00 am)

Sea Lion wirtschaftet nachhaltig ohne Schafzucht und setzt als "National Nature Reserve" (seit 2011) voll auf den Tourismus. Die Insel gehört der "Falkland Island Development Corp." Diese betreibt auch die schöne Lodge.

 

Rund ums Settlement

Hier landen wir direkt am Settlement. Auf der anderen Seite der Gebäude liegt in Sichtweite gleich die Eselspinguinkolonie. Es sieht aus, wie die Insel der kurzen Wege. Ich trage Stativ und Kamera gleich mal zu den Eseln und baue auf. Die meisten Küken gehen schon in den Kindergarten, aber es gibt noch zwei Randnester mit je zwei Jungen darin, die noch ein paar Tage Zeit mit den Eltern haben. Das finde ich ganz prima. Da bleibe ich erstmal.

Besser geht es für Fußlahme kaum noch: Pingo-Kolonie direkt an der Lodge! Umrunde die Teilkolonie erstmal, um den besten Platz zu finden  © Achim Kostrzewa 

Den passenden Bildausschnitt und die Wahl des am wenigsten störenden Hintergrundes habe ich jeweils durch vor- und zurück rutschen, also Entfernungsänderung erreicht. Besonders bei der Verwendung des fixen 300mm Objektives   Nikon FX, 70-200@ 70mm  © Achim Kostrzewa

Schatz, im Baumarkt hatten sie wieder dieses tolle Polstermaterial .....               Nikon FX, 70-200@ 200mm  © Achim Kostrzewa

Familienleben: dösen und um Futter betteln, den ganzen Tag lang.  Nikon FX, 300mm  © Achim Kostrzewa 

Fütterung!      Nikon FX, 300mm  © Achim Kostrzewa 

Familienleben: Gefiederpflege und dösen, den ganzen Tag lang. Ist das langweilig, wird Zeit das die Kinder in den Kindergarten gehen.... Nikon FX, 300mm                      © Achim Kostrzewa 

Man sieht hier genau, wie sich unterschiedliches Licht auswirkt, die oberen Bilder am Nest wurden bei Bewölkung gemacht, die Farben und vor allen das Schwarz-Weiß der Pinguine ist gut darzustellen. Sobald die Sonne scheint, wird es wesentlich schwieriger mit der "richtigen Belichtung."

 

Überraschung! Während ich die Pinguine beobachte, nähert sich eine Magellan Bekassine (Gallinago magellanica) bis auf wenige Meter und untersucht jedes Grasbüschel auf Nahrung. Wenn sie vor einem solchen Büschel steht, verschmilzt sie optisch vollkommen mit der Umgebung, daher hier eine Aufnahme, auf der man sie gut erkennen kann. Nikon FX, 420mm, Stativ © Achim Kostrzewa 

 

Nachmittags stromern die Neuen runter zum Strand. Den gibt es hier gleich zweimal: links einen breiten weißen Sandstrand und rechts einen schmalen, steinigen mit einigen Seeelefanten drauf. Der Name der Insel bürgt für Qualität!? Am späten Nachmittag bekommen wir die obligatorische Führung: Jacky fährt uns mit einem Jeep von der Lodge zum Long Pond mit vielen Wasservögeln und weiter zum Rockhopper Point. Sie ist selbst mit Fernglas und Kamera bewaffnet und nimmt sich viel Zeit, wir selber treiben sie auch keinesfalls, je länger die Exkursion dauert, je besser aus meiner Sicht.

Nur der guten Information halber, ein technisch schlechtes Bild: Artefakte vom Verwackeln - gut in der Horizontlinien zu sehen -  durch Sturm am Rockhopper Point auf Sea Lion Island. Wir hatten hier oben mehr als 8 Windstärken. Das hat mir fast die Kamera aus der Hand gerissen und zumindest bin ich immer wieder aus der Horizontalen gekommen, wie man am Horizont sieht. Stativ geht bei solchen Windstärken auch nicht, das vibriert. Fuji XE 2, 2/18mm, HF-Auto-Pano  © Achim Kostrzewa

 

Wir diskutieren auf der Fahrt einige ökologische Zusammenhänge zwischen Meer, Nahrung und Seevögeln auf Brutinseln. Jacky ist an diesen Themen sehr interessiert. Hat sich in der Lodgebibliothek belesen. Sie bleibt ein halbes Jahr auf der Insel, als "Mädchen für alles" oder schöner gesagt Assistentin vom Manager Mike. Ihr Mann arbeitet derweil auf dem Flugplatz als Wartungsingenieur für die FIGAS. Vor seiner Pensionierung war er beim Flugzeughersteller in England beschäftigt und arbeitet jetzt zwei Maschinen auf, die einer Generalüberholung bedürfen. Phyl hatte uns auf Bleaker erzählt, daß man die "Islander" noch 10 weitere Jahre fliegen müsse, weil es am Markt keinen adäquaten Ersatz gibt... Pünktlich zum Abendessen sind wir zurück.

 

Die nächsten Tage spielen sich geo- und fotografisch überwiegend zwischen Elephant Corner (400m nach Süden), den beiden Stränden (1,5 km) und Cow Point (1km querbeet nach Norden) ab. Die Lodge liegt da ungefähr im Zentrum.

 

Ach, wie bequem ist so ein Kissen aus Tussock. Ein Weibchen der Seeelefanten hat es sich gemütlich gemacht      Nikon FX, 70-200@ 200mm © Achim Kostrzewa 

Teilportrait von einer Seeelefantenkuh                                                                                    Nikon DX, AF-S 4/300mm © Achim Kostrzewa 

Der ganze lange Südstrand von Elefant Corner aus gesehen. Hier liegen verstreut die Seeelefanten. Das Wetter immer sehr windig, teilweise uselig wie hier (mit heftigen Schauern zwischendurch) oder auch mal sonnig                 Nikon FX, 70-200@ 70mm © Achim Kostrzewa 

Der Nordstrand bildet bei Ebbe eine Lagune aus (rechts). Hier landen die meisten Pinguine. Manchmal sieht man auch Orcas, wir hatten Pech, andere Gruppen Glück!     Nikon FX, 70-200@ 70mm © Achim Kostrzewa 

Bei Ebbe müssen die Pinguine auch noch durch die Lagune latschen...                                            Nikon FX, 70-200@ 200mm © Achim Kostrzewa 

Der Weg zu den Brutplätzen kann über 2 km betragen                                                     Nikon FX, 70-200@ 155 mm © Achim Kostrzewa

Die Magellan Pinguine sind hier recht zutraulich... Diese hier brüten direkt am Weg, den alle benutzen, Pinguine und Menschen auf dem Weg zum Nordstrand.              Nikon FX, 70-200@ 200mm  © Achim Kostrzewa 

Wind und Wettersind die ganze Zeit sehr wechselhaft. Einmal hagelt es. Einmal regnet es 1 h so stark, das mir das Wasser mal wieder (wie Macquarrie, NZ-AUS 2013) auf dem Rückweg vom Nord-Strand in den Parkataschen steht. Der Rucksack bleibt unter seinem Regenschutz trocken! Als tags darauf der nächste Regen dräut, mache mich gut regendicht fertig vermummt auf um rechtzeitig bei den Eseln zu sein, um zu sehen, wie sie auf Regen und Hagel reagieren. Auch Kamera und Stativ habe ihre eigene Regenhaube. Die dicken Wolken wollen aber hier nicht abregnen, sie tun es erst über dem Meer. Gut für die Pingos! Schlecht für mich!

 

Zweimal Inselrundfahrt

Fahre auch noch einmal mit Jacky und ein paar Neulingen nachmittags mit auf Autoexkursion. Die gleiche Runde. Zunächst mitten über die Insel und langsam am Long Pond vorbei. Wir sehen verschiedene Enten, wie zwei Spezies Dampfschiffenten, diverse Gänse auch Kelpgänse und Lappentaucher. Am Ufer picken auch Watvögel nach Nahrung. Man könnte einen ganzen Tag hier verwenden... Mit einem 500er vom Bodenstativ aus bekäme man sicherlich sehr gute Aufnahmen. Es sind nur 2 km vom Settlement, man braucht nur der Landroverspur zu folgen.

Hier nur mal als Beispiel eine Familie mit sechs Kindern: "Chiloe Wigeon" = Chilepfeifente (Anas sibilatrix) Nikon DX, AF-S 4/300mm aus dem Autofenster aufgelegt        © Achim Kostrzewa 

 

Sehr schön, das Auto erspart mir die Wanderung zum Rockhopper Point. Wind und Wetter wie gestern, vor allem WInd, mehr als acht Sturmstärken haben wir hier. Der Wind kommt direkt aus der nur 1.300 km südlich gelegenen Antarktis. Zwei Fotografen versuchen ihre Stative bei den Rockhoppern aufzubauen, aber die ganze schwere Ausrüstung - Gitzo Carbon mit Canon EOS 4/500mm - vibriert, zwecklos. Kamera meiner Wahl ist das Weitwinkel an der Fuji und das 70-200VR an der Nikon, alles nur aus der Hand mit schnellen Verschlußzeiten. Sonst geht nichts. Selbst das Fernglas wird vom Wind hin und her gerissen. Aber das sollte auch kein Problem sein, Rockhopper wie Scharben brüten direkt am Kolonierand, so daß man bis auf die berühmten 6 Meter immer herankommt. Sogar ein Macaroni-Mischpaar brütete in Reichweite meines 300mm Teles.

Die Kolonie ist hier gemischt: in den eher flachen Bereichen brüten die Blauaugenscharben.     Nikon FX, AF-S 4/70-200 @ 70mm © Achim Kostrzewa 

Da fliechse wech: zwei aus unserer Fahrgruppe trotzen dem Sturm, die Kleine ist Jacky, unsere Fahrerin                                   Fuji XE-2, 2/18mm © Achim Kostrzewa

Am Gulch versuchen die Rockhopper zu landen: sie springen auf den schmalen Felssims rechts unten und werden meist von der nächsten Welle wieder runter gewaschen. Nikon FX, AF-S 4/70-200 @ 200mm © Achim Kostrzewa 

 

Der Rückweg geht am Meer entlang und wir werfen noch einen langen Blick von den Klippen (Viewpoint) aus auf die Seelöwen, kommen sogar noch zum Elefant Corner. Von da sind es noch 400 Meter zur Lodge. Abends gehe ich noch einmal kurz zu den Eseln und dann falle ich glücklich und todmüde ins bequeme Bett.

Man bekommt die "Southern Sea Lions" = Mähnenrobben (Otaria byronia)  nur von oben zu sehen. Den Strand zu betreten ist strikt verboten. Die Bullen greifen sofort an und man hat dann keine Möglichkeit auszuweichen. Links das Meer, rechts die Klippe und der Strand ist schweres Gelände, da sind die Robben mit ihrem typischen "Watschel-Galopp" schneller... Der nächste Arzt ist mehr als eine halbe Flugstunde entfernt in Stanley!       Nikon DX, AF-S 4/300mm, Stativ © Achim Kostrzewa

Endlich mal ein bißchen Abendsonne mit warmem Licht am Viewpoint bei den Mähnenrobben, die rechts hiervon am Strand liegen. Ohne die dauernde Beweidung können sich die Tussockgräser gut wieder ausbreiten. Der Schutzstatus tut der Natur gut.                © Achim Kostrzewa

 

Herr Saubermann und Frau Schmutzfink? Oder vice versa? Das Brüten in den Höhlen in der Torfdecke färbt jedenfalls ab.                    Nikon DX, AF-S 4/300mm, Stativ © Achim Kostrzewa

Dagegen bleibt die Kelbgans sauber weiß. Diese hier ließ sich ganz nahe bei mir am Elephant Corner nieder.     Nikon FX, AF-S 4/300mm, Stativ © Achim Kostrzewa

 

Fazit für Sea Lion: Hervorragend für Fotografen geeignet. Man sieht jede Menge verschiedenster Arten. Vier Pinguinarten und zwei Robbenspezies sind auf meiner Reise nicht zu toppen gewesen. Man kann auch alles gut zu Fuß erlaufen. Zum Rockhopper Point (2 x 5km) am Südrand der Insel würde ich den Lunch mitnehmen, alles andere geht auch halbtags. Gute Regenbekleidung ist obligatorisch. Das Wetter scheint schlechter zu sein auf dieser weit im Südosten vorgelagerten Insel als anderswo. Das berichteten auch die Gäste vor und nach uns, die wir wieder getroffen hatten. Während es auf Bleaker fast immer schön war (nur 10 Flugminuten entfernt, aber viel näher an Ostfalkland liegend) hatte es hier viel  geregnet und der Wind auf der Südseite fast immer Sturmstärke. Er kommt schließlich aus der Antarktis!

Text und Fotos  © Achim Kostrzewa (Fertig gestellt am 31.3.16)

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