Endlich: Bleaker Island (3.1.- 6.1.16, 10:00 am)

 

Bleaker am Abend: der Strand vor unserer Haustüre bietet nach dem Dinner noch eine gute Möglichkeit sich die Beine zu vertreten. HF-Auto-Pano, Fuji XE 2, Fuji 2/18mm  © Achim Kostrzewa

 

Abends um 18:30 wird es Zeit die Rockhopper zu verlassen und zum Dinner zu gehen, mache einen kleinen Umweg zum südwestlichsten Punkt (im Foto gegenüber, rechts) der Insel mit seinen Magellanpinguinen. Von hier dauert es 25 Minuten nach Hause. Gut ein Kilometer hinter der Landzunge liegt "Sandy Bay" und noch einen Kilometer weiter einige kleinere Eselspinguin Kolonien nahe dem Flugfeld. QF-Auto-Pano, Fuji EX 2, Adapter für AIS 2,8/55mm Mikro-Nikkor, Stativ  © Achim Kostrzewa

Achtung: bei den Panoramen muß man nach rechts scrollen, die Bilder sind breiter als der Bildschirm...

 

Der Sturm, der uns in Punta Arenas festgehalten hatte, flaut langsam etwas ab, hat den Himmel blau geputzt. Wir landen nach ausgiebiger  Wiegeprozedur am FIGAS Schalter (alles muß auf die Waage, auch jeder Passagier) mit nur 5 kg Übergepäck (= Stativ, D300 mit 4/300mm Tele) meinerseits auf dem grasigen Rollfeld von Bleaker. Dort erwarten uns nicht nur unsere Gastgeber Phyl & Mike Rendell, sondern auch deren Landrover mit angehängter Feuerspritze als "fahrbarem Tower." Es gibt einen Windsack und den besagten Tower, der sich in Form eines CB Funkgerätes im Landrover befindet. 10 Minuten vor der vom Piloten persönlich angekündigten Landung der "Islander 2BN" fährt der Verantwortliche die Landebahn ab, um die Gänse zu verjagen und nach störendem Material zu schauen, dann parkt er am Windsack und gibt die Bahn frei. Der Pilot landet, stellt die Motoren ab und gibt seinerseits dem Fahrzeug die Landebahn frei, wenn die Propeller stehen und der Strom im Flugzeug abgeschaltet ist. Dann dürfen die Passagiere aussteigen, helfen beim Gepäck und Fracht ausladen und einladen, steigen in den Landrover und werden zur Unterkunft gebracht. Vorher wird noch die Feuerspritze abgekoppelt und in den Schuppen gestellt. So geht Fliegen auf Falkland, ganz entspannt! Das Gepäck (einschließlich Handgepäck) ist dabei auf 20 kg beschränkt. Jedes Kilo mehr kostet pro Flug derzeit 1,40 brit. Pfund. Bei fünf Flügen machte das für mich 35 Pfund. Was der Passagier wiegt, kostet nichts extra. Man muß sein "Kampfgewicht" mit Stiefeln, Parka etc. aber vorher bei der Buchung angeben.

 

Bleaker Airfield erreicht man in 30 Min. von MPA. Hier im Bild Mike Rendell. Seine Frau Phyl ist derzeit eine von acht Abgeordneten im Inselparlament in Stanley und arbeitet dort 3-4 Tage die Woche, sie fliegt also zwei mal pro Woche hin und her.  © Achim Kostrzewa

 

Die Unterkunft  "Cassard House" ist ganz neu gebaut (2011), bequem und schön großzügig mit 4 Doppelzimmern incl. Bad & WC, Wohn- und Essraum ausgestattet. Die Küche wird von Cecilia, einer Chilenin bedient. Das Essen ist sehr gut und mehr als reichhaltig. Wir müssen um kleinere Portionen bitten, diese Masse an leckeren Kalorien beim Dinner - vor allem der Nachtisch -  können auch 8-10 km Laufen am Tag nicht verbrennen. Es ist schließlich alles flaches Gelände.

 

Auf der Terrasse des Cassard House gibt es weder Schatten noch einen Sonnenschirm, der würde bei dem herrschenden Wind sowieso wegfliegen, aber hier auf dem Treppenabsatz bin ich windgeschützt; es ist richtig sommerlich warm. Genau richtig für die Mittagspause. Links im Wintergarten müssen wir die Fenster aufreißen, sonst zerlaufen wir. © Achim Kostrzewa

 

Bleaker wird seit 10 Jahren zur ökologisch orientierten Viehzucht genutzt: Schafe und Fleischrinder grasen hier einträchtig nebeneinander.  Insel ist bogenförmig und sehr lang gestreckt  (ca. 20km), aber nur 1-3 km breit. Erschlossen für den Tourismus ist nur der kleine Teil zwischen Gull Point (air strip) und der Pebble Bay (Luftlinie etwa 4 km). Von Airstrip zur Unterkunft braucht man mit dem Landrover ca. 25 Min.

Bei Anflug auf Gull Point bekommt man einen guten Überblick über den Inselteil, den wir in den nächsten Tagen erkunden können: im VG fünf Teilkolonien der Eselspinguine, im Mittelgrund die weitgestreckte Sandy Bay und rechts der Great Pond, ein Dorado für Wasservögel, rechts im Hintergrund die Küste von Pebble Bay mit den Felsenscharben und Felsenpinguin Kolonien. Noch weiter rechts und nicht mehr im Bild, das Settlement mit unserer schönen Unterkunft.   Nikon FX mit 28-85mm © Achim Kostrzewa

 

Rockhopper oder Felsenpinguine

Vom Cassard House braucht man 10 Minuten bis zur äußersten NW-Ecke der Blauaugenscharben (Phalacrocorax atriceps) Kolonie. Wenn man an den beiden aggressivsten Skua Paaren vorbei ist, kann man schon diagonal auf den Zaun mit den Tussock dahinter zu wandern. Nach weiteren 8-10 Minuten durch das Tor im Zaun und dann noch 50 Meter weiter, kommt man hinter dem Tussockbestand zu einer kleinen Felsenpinguin Kolonie von gut 350 Paaren, die aus vier Gruppen besteht: zwei direkt am Hang zum Meer, eine etwas weiter hinten am Rande des Tussockgrases und eine vierte weiter rechts auf einer freien Stelle im Tussock. Hier ist auch eine Überwachungskamera angebracht, die alle 15 Min. ein Bild macht, um die Präsenz der Tiere zu dokumentieren. Dieser Kolonieteil ist für Fotos nicht so attraktiv, daher kommen hier wohl weniger Besucher her. Das hat zur Folge, daß mehrere Truthahngeier und Falkland Karakaras die Rockhopper dauernd belästigen, was ich an den drei anderen Gruppen kaum beobachten konnte. Hier waren die Skuas aktiver.

 

Links die Pebble Bay. Im VG der Graben, den die Felsenpinguine als Aufgang benutzen. Hinter mir das Meer. Im Anschluß der rechte Teil des Panoramas:

Hier zwei weitere Teilkolonien der Rockhopper (Felsenpinguin=Eudyptes chrysocome), der Long Gulch mit seiner Felsenscharben Kolonie liegt jetzt im Schatten (Der Bruch liegt vor dem Tussockfeld im Bildmittelgrund). Im HG liegt Sandy Bay Island.   Fuji XE-2 , HF-Auto-Pano, 2/18mm © Achim Kostrzewa

 

Kolonie mit Ausblick. Hier sind gerade einige Pingos wohlgefüllt aus dem Meer zurück, auf dem Weg zu den Jungen. Nikon FX 28-85mm © Achim Kostrzewa

Mittags dagegen ist weitgehend Ruhe. Die Eltern sind Fischen und nur wenige Erwachsene bewachen den Kindergarten. Im Alter von > drei Wochen verlassen die Jungen ihre Nester und laufen durch die Kolonie.  Nikon FX mit AF-S 4/300mm  © Achim Kostrzewa

Fütterung!              Nikon FX mit AF-S 4/70-200 VR @ 185mm  © Achim Kostrzewa

Rockhopper sind ein lautstarkes Völkchen, ihre Begrüßungsschreie durchdringen Mark und Bein   Nikon DX mit AF-S 4/300mm  © Achim Kostrzewa

Zum Vergleich, mitten zwischen den Rockhoppern steht ein Goldschopfpinguin, der hier wohl mit einem Rocky zusammen ein Mischpaar bildet. Goldschöpfe oder Macaronies sind ca. 10 cm größer als die Felsenpinguine    Nikon DX mit AF-S 4/300mm  © Achim Kostrzewa

Felsenscharbe trocknet ihre Flügel in typischer Kormoran Manier. Sie tut dies freundlicherweise bei den Rockhoppern und nicht in ihrer Kolonie auf der Felswand gegenüber, sodaß mein Tele reicht...  Nikon DX mit AF-S 4/300mm  © Achim Kostrzewa  

 

In dieser wunderschönen Rockhopper-Kolonie habe ich die meiste Zeit verbracht. Hier hatte man Windschutz durch das Tussockgras und gute Beobachtungsmöglichkeiten auch auf den Long Gulch mit den Felsenscharben (Phalacrocorax  magellanicus), die Pebble Bay und Sandy Bay Island. Gegen Mittag war die Aktivität in der Kolonie fast eingeschlafen. Jede Menge Küken im Kindergarten wurden von nur wenigen Erwachsenen bewacht. Auch mich veranlaßte dies entweder auch ein kleines Nickerchen in der Sonne zu machen - schließlich hab ich ja Urlaub - oder mir einen interessanteren Standpunkt mit mehr Action bei den Blauaugenscharben zu suchen. Die Hauptkolonie umfast ca. 8.000 BP, da gibt es immer was zu sehen.

 

Selfie an der Blauaugenscharbenkolonie. Wenn ich einen anderen Fotografen dagehabt hätte, müßte ich nicht immer selber aufs Bild! Aus Leserbriefen weiß ich aber, das besonders Fotografen solche Aufnahmen schätzen, weil sie dann genau die Umstände kennen, unter denen man dort arbeitet  © Achim Kostrzewa

 

Blauaugenscharbe am Kolonierand.       Nikon DX mit AF-S 4/300mm und TC 14IIe  © Achim Kostrzewa

Rund um die Blauaugenscharben Kolonie brüten mehr als 20 Falkland Skua Paare (Stercorarius antarcticus). Die sind längst nicht so aggressiv wie die Skuas von der Nordhalbkugel, sondern nehmen ihre Umwelt mit der Lässigkeit der Südamerikaner. Und sie sind sehr neugierig, wenn man da sitzt oder langläuft, wird man genau abgechecked, aber nicht angegriffen.  Fuji X-E2, 2/18mm, f/7,1, Zeitautomatik 1/600 sec., Korrektur +0,3 LW  © Achim Kostrzewa

 

Gegen Abend kann man noch schön die Magellanpinguine an ihren Höhlen beobachten. Obwohl sie ja immer sofort in der Höhle verschwinden können, sind die meisten doch sehr empfindlich und verziehen sich sofort, wenn man noch 20 Meter entfernt ist. Ich setze mich dann ins Gras und warte einfach, bis die Neugier sie wieder aus der Höhle treibt.  Wenn man sich dann nur ganz sparsam bewegt, nehmen sie ihre abendliche Tätigkeit - Rumstehen und Nichtstun - schnell wieder auf.

 

"Los Alter, rück schon das Futter raus oder ich nehm dich in den Schwitzkasten...."   Scheint dieses Junge hier zu sagen. Uns sie tun das wirklich, habe ich am Volunteer Point selbst gesehen.       Nikon DX mit AF-S 4/300mm und TC 14IIe  © Achim Kostrzewa

Fertig am 26.2.16  © Achim Kostrzewa

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