Meine D700 und D300 bleiben meine alten und "neuen" Kameras!
Um das für die Firma Nikon vielleicht erschreckende Fazit gleich vorweg zu nehmen: Ich wäre jetzt etwa 6 Monate lang bereit gewesen in ein neues Kamera Modell zu investieren (siehe meine diesbezüglichen Blogs), habe aber nichts adäquates gefunden. Bei keinem Hersteller!
Halte mögliche Optionen wie Fuji X-T1 oder Olympus OMD M1 bezüglich ihrer Entwicklung des für mich interessanten Objektivparks im Auge, zweifle aber, das es die "richtigen" Telebrennweiten dazu geben wird. Dieser Amateurkram wie 4,8-6,7/70-300mm ist für (semi)-professionelle Fotografie unbrauchbar. Oly wird ein 4/300 ED Pro bringen, was einem 4/600 entspräche. Dann wäre aber noch ein 4/100-250mm ED Zoom nötig. Das angekündigte 4/50-150mm ED Pro reicht nicht, die Lücke zu 300mm erscheint mir aus der Praxis gesprochen zu groß! Die Gretchenfrage bleibt: wird der AF schnell genug sein für Sport- und Tierfotografie? Bei Fuji steht auf der Roadmap der Objektiventwicklung nur ein nicht näher definiertes (nach der Dummy-Abbildung lichtschwaches) Superzoom jenseits des relativ lichtschwachen 55-200...
Warum also die D700 überhaupt ersetzen?
Die D700 ist zwar seit Mitte 2012 nicht mehr in Produktion, aber immer noch eine TOP Kamera. Sie kostet gut erhalten ihre 1.000,- € und die meisten Fotografen behalten sie selbst neben einer D800E. Eine aktuelle Umfrage bei "The Online Photographer" zeigt bei 650 Antworten, die meisten Leser wählen die D700 auf Platz Eins. Platz 9: die D800/E ist von den restlichen Nikon Modellen noch die beliebteste, klar hat sie doch wenigstens ein wirkliches Alleinstellungsmerkmal, ihre 36 MP Auflösung! Alle anderen Nikon Modelle D3, D4, Df, D600/610 liegen weit abgeschlagen hinter der D300, die sich Platz 12 mit einigen älteren Modellen, aber auch mit der Fujifilm X-T1 teilt. Sie spielen in diesem Feld, was schon zur Hälfte aus "Spiegellosen Systemen" besteht, keine nennenswerte Rolle mehr!
Nun muß eines klar sein, US-amerikanischen Fotografen sitzt das Geld für Fotogeräte offensichtlich nicht so locker wie den Europäern. Das habe ich schon sehr oft auf Reisen beobachtet, dass die Amis viel mehr ältere Modelle benutzen, also weniger oft neu kaufen.
Welche aktuellen Nikons bieten deutliche Vorteile gegenüber meiner betagten D700? Klar, die klobige, schwere D4/4s. Gut ist hier vieles, des moderat größere Sensor mit 16 MP, die Bildfrequenz von ca. 10 B/sec., die große AF Sensorfläche. Knock out Faktoren sind aber für mich Gewicht, Größe und Preis, in genau dieser Reihenfolge. Die D800E passt nicht zu meinem teilweise sehr betagten Objektivpark; ich liebe halt meine alten AI/AIS Nikkore und verbraucht zuviel Speicherplatz. Die Df hat keinen guten Sucher für Brillenträger und den kleinen AF Sensor der D600 und die D610 ist auch nicht besser. Hier ist der kleine AF Sensor der Killerfaktor in meinen Augen.
Die D700 mit meinem Liebling unter den AIS Nikkoren, dem Micro 2,8/55mm oder dem neuen VR 4/70-200, das an der D800E nach DXOmark-Test sogar 30 PM auflösen soll, seine hohe BQ aber auch an meinen alten Geräten (D700, D300) unter Beweis gestellt hat. © Achim Kostrzewa
Liebe Nikon Ingenieure bitte baut den 16 MP Chip samt Rechner der D4 in die D700 ein!
Und lasst sonst alles wie es ist, vor allem alle Bedienelemente und natürlich auch den AF Sensor. DANN WIRD DAS MODELL "D700s" DER RENNER. Denn wer mehr wirklich Bildqualität* - für großformatige Landschaften, Werbung etc. - braucht, kann auf die D800E ausweichen (siehe Tests in DxO Mark). Die D610 ist für mich eher ein "Prosumer" Modell und auf dem APS-C Sektor** fehlen mir die Profi Festbrennweiten. Da wird ja auch nichts mehr kommen, da sich Nikon voll für das Vollformat (Kleinbild!) ausgesprochen hat. Die D4s hat natürlich ihre volle Berechtigung für die Presse- und Sportprofis. Aber auch die werden älter und bekommen irgendwann "Rücken" oder andere Beschwerden vom Schleppen!
Und wenn die Fotoindustrie derzeit "jammert" über zu geringen Absatz, dann sollten die Herren endlich mal auf die Kunden hören. Derzeit sind laut Wirtschaftspresse nur Leica und Phase One profitabel, das sind ja nun zwei echte Nischenhersteller. Bei Nikon, Canon, Pentax, Olympus sieht es schon seit drei Jahren trübe aus. Der High end Markt ist gesättigt und mit billigen Kameras kann man nichts mehr verdienen, die sind den stetig wachsenden Fotofähigkeiten der Smartphones zum Opfer gefallen. Über Sony's Fotosparte habe ich gar nichts gelesen. Aber die Unterhaltungselektronik läuft auch schlecht und jetzt fängt Angstgegner Samsung auch noch mit Kameras an...
Und nochwas, was ich mir wünsche, und viele andere "Best Ager" Tierfotografen, die viel reisen auch: Nikon! Wo bleibt ein leichtes, professionelles AF-S 4/400 VR, das voll konvertertauglich ist? Das bei NIKONRUMORS angedeutete AF-S 4/300 VR als Erneuerung des alten AF-S 4/300 ist außerhalb von Vogelkolonien doch ein wenig zu kurz.
--------------------------------------------
*Mit einer D800E würde ich die Bildqualität (=BQ) meiner analogen Mamiya 645 deutlich übertreffen können. ABER soviel BQ brauche ich gar nicht. Auf mehr als A3+ werden meine Fotos für Buchproduktionen kaum vergrößert. Da wäre eine D800E purer Luxus und machte hin und wieder mögliche Probleme, z.B. bei der Objektivauflösung des vorhandenen Objektivparks, die bei der D700 gar nicht auftreten würden... So what?! Allein ein Foto der D800 hat ca. 50 MB RAW und verstopft mir so Karten und Festplatte!
**Eine mögliche Alternative wäre die Nutzung des Nikon DX Formates (auch zur Reduktion des Gewichtes). Die D300 ist vorhanden, nur Nikon hat nie ernsthaft professionelle DX Festbrennweiten im Telebereich entwickelt. Es gibt nur eine DX Fisheye 2,8/10,5mm, eine Normalbrennweite DX 1,8/35mm und zwei DX Macros: Micro 2,8/40mm und 3,5/85mm. Ein 2,8/400 für DX könnte sicherlich >30% Gewicht und Volumen gegenüber dem FX Typ einsparen und wäre immerhin noch "Halbformat." So wurden leider nur Amateurlinsen im Zoombereich weiter entwickelt, da die D2x, aus der die D300 entstanden ist, die letzte DX/APS-C Format Profikamera war. Ab der D3 gab es nur noch Vollformat im Profisektor bei Nikon. Als Resultat dieser ganzen Fakten mache ich jetzt folgendes: ich bleibe für die ganz leichte Wanderausrüstung beim Nikon APS-C Format (=D300, betriebsbereit 950g) und habe das "sagenhaft gute" und preiswerte DX 55-200VR (400g mit SB) für einen Spottpreis von 120,- € im Februar 2014 erstanden: was hervorragend funktioniert! Die optischen und praktischen Tests zeigen, das es keinesfalls schlechter als das 18-200 oder 18-300 in seinem Brennweitenbereich ist, das aber für einen Bruchteil seines Preises und Gewichts. Beide Super-Zooms zeichnen sich vor allem durch einen relativ behäbigen AF aus! Bei 55-100mm liefern f/5,6 und bei 100-200mm f/8 die beste BQ. Bei weiten Wanderungen, die mit der 10kg Ausrüstung nicht bewältigt werden können, greife ich dann auf die D300 mit alten AF-D 18-35 (420g mit SB) und 55-200VR zurück. Macht 1850g mit Reserveakku. Das scheint für mich der bestmögliche Kompromiss. Wenn es etwas schwerer sein darf, nehme ich das zwischenzeitlich sehr bewährte 4/70-200VR (960g).
© Achim Kostrzewa, 8.6.2014