Leslie 2.45 update & upgrade (13.4.23)

Mein passives Leslie besteht ja aus original Leslie (R) Bauteilen, z.B. dem Gehäuse eines 251, das ich auf die Maße des 145er gekürzt habe. Seit Dezember 2020 hatte ich eine kleine Basstrommel drin, die für einen 10" Breitband-Lautsprecher konstruiert ist. Diese stammte aus einem internen Leslie einer T200 Orgel. Der 12" Gitarren-Lautsprecher, den ich verbaut haben, zeichnet sich durch ziemlich lineare Übertragung bis 1.000 Hz aus. Der "originale" 15" Jensen wird noch gebaut, zeichnet sich aber durch einen starken Frequenzeinbruch bei 400 Hz aus. Bedingt durch den kleinen Durchmesser der kleinen Trommel, wurde nur die halbe Membranfläche des Celestion Vintage V30 durch die rotierende Schallumleitung geleitet.

  Foto: die kleine Trommel von oben

 

Die "neue", große Styropor-Trommel beschleunigt besser als eine Holztrommel alter Bauweise, die in den Typen 122/147 verbaut ist. Das kommt mir zu gute, weil ich sehr oft wegen des Brems- und Beschleunigungseffekts hin- und her schalte. Diese Styropor-Trommel wurde erstmals im Leslie 330 eingebaut, dann in die laufenden Transistor Modelle 760/770 wird bis heute im Leslie 3300 genutzt und ist für 15" Lautsprecher vorgesehen. Durch den großen Durchmesser wird die ganze Membranfläche des V30 nun genutzt. Erste Tests heute noch am offenen Gerät zeigen, daß die Box gesamt nun unten herum deutlich mehr Wumms hat.

Rund laufende alte Holztrommeln kann man mit einigen Aufwand nachbauen, das war mir zuviel Arbeit. Styro-Trommeln kann man als Ersatzteil in USA für ca. 250,- € plus Versandkosten, Zoll und Einfuhr-Umsatzsteuer kaufen: viel zu teuer. Also muß man warten, bis was im Netz auftaucht und dann gegebenenfalls zuschlagen. Ich hatte Glück mit meinem Verkäufer ! Der lieferte nicht nur eine gute Trommel, sondern auch die beiden neuen Plastiklagerungen gleich mit. Die alten Holztrommeln hatten noch richtige Kugellager wegen des höheren Gewichts.

 

 

Fotos: alt gegen neu, der Platz war ja vorhanden, die Leslies sind aber sehr serviceUNfreundlich konstruiert: Trommel ein- und ausbauen ist Millimeterarbeit. Jetzt ist es ein vollwertiges 145er Leslie. Streichen muß ich immer noch...     Platz für einen 147er Röhrenverstärker wäre auch noch links. Die Montagewinkel habe ich noch in meinem Lager. Bin aber mit der Marshall Lösung für Rockmusik sehr zufrieden...

 

Der Einbau war etwas knapp. Die Trommel hat nach oben 7mm und nach unten 11mm Luft. Im Boden des Leslies habe ich ein neues Lager samt modifizierter Original-Halterung eingepaßt. Die passenden  Einschlagmuttern waren im Gehäuse schon vorhanden. Das obere Lager konnte bleiben. Zum Einbau muß der Lautsprecher samt Adapter raus. Man muß die Achse mit dem Antriebsrad ausbauen, bevor man die Trommel dann von vorne reinschiebt, von oben die Achse wieder reinsteckt. Dazu braucht man drei Hände: einer zentriert die Trommel mit Hilfe einer starken Taschenlampe über dem unteren Lager, (vorher ölen, denn später kommt man nicht mehr dran), der Andere steckt die Achse durch die Führung, dann legt man den Riemen um die Antriebsscheibe und die Motorrolle, steckt die obere Lagerschale samt LS-Adapter drüber und zentriert bei langsam laufendem Motor die Trommel sehr sorgfältig. Dann schraubt man den Adapter fest, ölt das obere Lager und steckt den Lautsprecher in die Schraubbolzen. Ich nehme selbst-sichernde Muttern, Unterlegscheiben plus Gummischeiben dafür.

Ärgerlich ist, das man den ganzen Prozess auch allein fürs Ölen der Basstrommel etwa einmal pro Jahr machen muß.

In dem Zusammenhang habe ich auch die 4 Motoren geölt und bei Bass-Motor die Feder im Langsam-Läufer gewechselt, der schaltet jetzt wieder ruck-zuck mit deutlichem "Klack."

So jetzt ist er wieder zugeschraubt und hat gestern 90 Minuten richtig Stoff mit Hard Rock gekriegt. Super, der Umbau hat's unterhalb von 800 Hz voll gebracht: klingt jetzt deutlich voller und noch runder... Bin absolut happy damit. Die XK1c ist als "Rock-Orgel" eingestellt und die SK1/73 eher "jazzy" mit viel Key-Click und Percussion (auch für das "Child in Time" Intro).

  Jetzt muß nur noch der Half-Moon-Schalter fertig werden.

 

Anmerkung: Als ich das Projekt 2019 startete, gab es noch hinreichend original Leslie Teile im Netz zu kaufen, heute wäre das nicht mehr möglich, soweit ich EB-Kleinanzeigen verfolge. US oder UK Lieferanten kommen nicht mehr in Frage wegen Zoll und 117 Volt US-Spannung.

Text & Fotos: © Achim Kostrzewa (13.4.+ 24.4.23)