Lachy Doley Group auf Europatournee: Amsterdam – Düren – Wermelskirchen – London – 2019

von Achim Kostrzewa

Kultur in Wermelskirchen (=Kult in WK). So nah ans Geschehen kommt man nur in wenigen, kleinen Clubs. Für Foto- und Videografen ein Geschenk. Blitzen sollte man dann aber nicht!    Foto: © Achim Kostrzewa

 

Er ist wieder da! Australiens Number One Hammond Shredder kommt am 2. Juni 19 wieder in die deutsche Provinz. Gestern Abend verriet er uns im Haus Eifgen in Wermelskirchen, wo er nun schon zum 3. Male spielte, dass seine deutschen Fans unglaublich seien: die Gemeinde würde immer größer. Und wir aus Zülpich waren bei weitem nicht die mit der größten Anreise. Stefan aus Karlsruhe kam mittags aus dem Urlaub zurück, setzte seine Frau auf die Bahn und fuhr vom Flughafen Köln/Bonn gleich nach Wermelskirchen, um danach noch gute drei Stunden über die Autobahn nach Hause zu fahren. Das nenne ich mal Einsatz. Irgendwann um 3:00 im Bett und um 6:30 wieder aufstehen und zur Arbeit gehen… brrrr.

 

 

 

 

Laut, große Gesten, gute Stimme - Lachy hat alles im Griff auf der Bühne, vor allem die Hammond aber auch die Band.             Fotos: © Achim Kostrzewa

 

Anyway die Set List war relativ neu, viele neue Stücke von der ganz aktuellen CD, aber auch wenige alte Kracher, besonders die Zugabe: „Gimme some lovin‘“ hatte es mir schon immer angetan! Er fängt ganz klassisch mit „Stop listening tot he Blues“ an. Später spielt er mit viel Verve auch „Use me“ von Bill Withers, wo er das phantastische Whammy D6 Clavinet bearbeitet, wie Jimi Hendrix früher seine Strat. Dann noch „The only Cure for the Blues is the Blues.“ Jacky Barnes wie immer an der Schießbude und diesmal am Bass: Joel Burton.

 

Für den Fotografen oft im Weg: das Mikrofon...                      Foto: © Achim Kostrzewa

Am Clavinet zeigt er seine Gitarrenkünste auf den Tasten - Stratocaster Sound mit Vibrato, Wahwah und Zerre.          Foto: © Achim Kostrzewa

 

Ja, und dann kommen die vielen neuen Stücke von Lachys neuer CD: da bin ich ehrlich gesagt nicht so begeistert. Musikalisch ist das flach oder oft zu exaltiert, aber nicht auf dem (kompositorischen) Niveau seiner früheren Interpretationen von bekannten Stücken wie: Green Onions (Booker T.) und Lazy (Jon Lord) in Broadbeach 2016 zu „Lazy Onions“ kreativ oder mit „Help Me“ zusammengemixt. Interpretiert im besten Sinne unter Ausnutzung wirklich aller Hammond Spieltechniken, die ich so kenne. So hat er das noch 2017 hier an dieser Stelle gemacht! Siehe auch meinen Kommentar dazu in der Konzertkritik für 2018.

 

 

Joel Burton zupft, slappt und picked den Fender Bass. Großartig!                                                        Foto: © Achim Kostrzewa

 

Jacky Barnes trommelt mit gewohnter Präzision, guckt oft grimmig, ist aber eine Seele von Mensch. Schenkt Renate nach dem Konzert seine zerfledderten Trommelstöcke. Foto: © Achim Kostrzewa

 

Nach dem Soundcheck setzt sich Michael Dierks ans Piano und spielt ein bisschen Blues.                    Fotos: © Achim Kostrzewa

 

Lachy geht heute im Prinzip den Weg vieler Musiker, die mit wirklich tollen Interpretationen bekannter Stücke angefangen haben und mit zunehmender Bekanntheit nicht nur keine Tantiemen mehr zahlen wollen: lieber schlechter selber komponiert als gut rezitiert oder gar interpretiert… Sehr schade.

Andere Beispiele wären der Super Hammond Virtuose Sven Figee mit seiner Band „Sven Hammond“, die hab ich kürzlich bei der Aufzeichnung des Rockpalasts in der Bonner Harmonie gesehen, oder auch Beyoncé Knowles, die mal eine Supersoul und R&B Röhre war, als sie noch kaum einer kannte, heute ist Beyoncé die „Queen of Pop“, was für ein musikalischer Abstieg und was für ein finanzieller Aufstieg.

Wenn ich das mit Düren am Vortag gewußt hätte, wären wir dorthin gegangen, sind nur 20 km statt 90…, obwohl, KultinWK ist eine klasse Location, wir kommen wieder. UND: hoffentlich überlebt der Club die aktuelle Corona Krise.

 

Joel Burton Bass, Voc

Jacky Barnes Drums, Voc

Lachy Doley Hammond Organ A100 mit Leslie 145, Whammy Clavinet Hohner D6 mit Wahwah Pedal und Fender Guitar Amp

Die original Play List stellte freundlicherweise der Veranstalter Michael Dierks von KultinWK zur Verfügung.

 

Fototechnik: Nikon D4 mit AF-s 4/24-120 VR; Fuji X E-2 mit XF 2,8/14, 2/18 und 2/50mm

Text & Fotos: © Achim Kostrzewa 20.3.20