Super Konzert von Miller Anderson + Band in der Bonner Harmonie
Fotos und Text: © Achim Kostrzewa
Miller Anderson, das ist „Brit Blues“ der ersten Stunde. Der Schotte war Mitglied in quasi allen wichtigen Bands und wurde mit der Keef Hartley Band 1968 berühmt. Die trat 1969 vor Santana in Woodstock auf, wurde aber leider nicht gefilmt*. Später auch bei Savoy Brown, Mountain, sogar bei T.Rex! Sprich, Miller kennt sie alle… In den 1990er Jahre belebte er die Spencer Davis Group zusammen mit Leuten wie Pete York neu und spielte auch in vielen „All Stars“ Blues Bands mit. Zuletzt in „Jon Lords Blues Project“ (CD 2011) was aus dem British Blues Quintet und dem Rock and Blues Circus hervor gegangen ist oder der "Hamburg Blues Band". Gute Stimme und gefühlvolles Spiel auf diversen Gitarren von ES 335 bis zur Stratocaster, aber auch an der Blues Harp sind seine Markenzeichen. Beim „Celebrating Jon Lord“ (2014, der ja im Sommer 2012 leider viel zu früh verstorben ist) ist er auch auf der Bühne der Royal Albert Hall zu sehen und hören (Titel: Pictured within).
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Maestro Miller Anderson voller Konzentration an seiner Stratocaster. Foto © Achim Kostrzewa
Letztendlich kommen sie alle zu ihren Wurzeln, dem Blues, zurück. Die Reihe der bekannte Musiker die diesen Weg gehen oder gegangen sind, liest sich wie das Who is Who der Britischen Rockmusik beginnend mit den „Vätern des weißen Blues“ Alexis Korner oder John Mayall…
Doch zurück zum Konzert in der Bonner Harmonie. Diese zeichnet sich ja bekanntlich durch ihre so gerade noch intime Clubatmosphäre aus. Für mich ist das wichtig, da ich schon lange nicht mehr zu Großevents mit tausenden Leuten gehe! Man sieht nichts, weil viel zu weit von der Bühne weg und zahlt zu viel, steht unter Umständen da wie ein Hering in der Dose und fotografieren kann/darf man schon gar nicht…
Begleitet wird er von seiner Band, den (deutschen) Musikern:
Frank Tischer, Keyboards,
Janni Schmidt, Bass
Tommy Fischer, Drums
Zu hören auf „Live in Vienna“ (2017) außerdem gibt es seit kurzem ein „Live at Rockpalast“ von 2010 auf DVD, wo statt Janni Schmidt noch Chris Grey den Bass zupft.
An der neuen Live CD orientierte sich auch die Setlist des Abends:
Keyboarder Frank Tischer bearbeitet die "Hammond" mit Hingabe (MAG Custom HX3 Clonewheel mit NEO Ventilator) bis sie oder er qualmt... Foto © Achim Kostrzewa
Keyboarder Frank Tischer bearbeitet die "Hammond" bis sie qualmt... Sonst hat er noch ein Kawei Piano und den Moog "Little Phatty", leider alles direkt in die PA. Ohne Bühnenverstärker hört man die Keys vorne an der Bühne nur schlecht, weil die PA Boxen unter der Decke hängen. Hinten am Mixer ist der Sound gut, aber ich stehe halt immer ganz vorne...
Janni Schmidt am Fender Bass… Foto © Achim Kostrzewa
… und Tommy Fischer Drums. Während er ein wildes Solo trommelt, macht Altmeister (* 1945) Anderson Pause. Muß auch sein. Alte Säcke dürfen das und brauchen das auch hin und wieder! Foto © Achim Kostrzewa
FAZIT: es war ein tolles Konzert, da gehe ich sicherlich beim nächsten Auftritt nochmal hin. Erdiger Blues, klasse „Hammond“ vom Stil her von Sammy Avila (Walter Trout) bis zu Jon Lord (dem Älteren), exzellentes Piano, prima Bass und Drums. Alles paßt 1A zusammen.
Hand made Blues from Scotland (and Germany), keep on rockin‘ Miller!
*gefilmt wurde in Woodstock hauptsächlich amerikanische Musik, garniert mit einigen Größen aus dem „Ausland“ (sprich Santana, The Who, Joe Cocker, Ten Years After , nicht aber die Keef Hartley Band, die - laut WIKI - für 750 USD gespielt hat), also wie schon immer „America first“. Das wird schon auf dem ersten dreifach Album „Woodstock“ deutlich und setzt sich im Kinofilm von damals fort…