PRAXISTEST: Nikkor Zoom AF-S 4/70-200 VR (Teil 4 - Gesamtbetrachtung und Vergleich mit AI-s 4/80-200 und AF 2,8/80-200)

Habe das VR Zoom jetzt seit April (sieben Monate) im Gebrauch. Makro, Landschaften, Reisedoku und Tieraufnahmen waren meine wesentlichen Einsatzmodi, also so ziemlich alles, was ich so mache.

Fazit: das neue, kleine, leichte Zoom ist zum wertvollen Teil meiner kleinen Ausrüstung für die Fern-Reise, aber auch zu Hause in Deutschland geworden. Es ist einigermaßen stabil, wenn man mal von der piefigen Sonnenblende absieht.

Die "kleine Ausrüstung" besteht aus der D700 mit den AF-Nikkoren 18-35, 28-85 und 70-200VR. Das passt alles in einen Loewe Bumbag mit zusätzlich am Gürtel der Tasche befestigten Loewe Objektivköcher für das Zoom. Ich kann da auch noch einen zweiten, kleineren Köcher für das  AF-D 2,8/14mm dranhängen. Das deckt dann zusammen mit dem kleinen Konverter einen Brennweitenbereich von 14 - 280mm ab. Der Bumbag hat sowohl einen Becken- wie Schultergurt, man kann also das Gewicht (etwa 4,5kg mit den vier Objektiven + Kamera + Konverter + Ersatzakku + Kleinkram)  gut verteilen und Objektive wechseln, ohne einen Rucksack absetzen zu müssen.

Was macht mir das neue Zoom so wertvoll?

 

VR 70-200 mit TC 14eII im Einsatz auf meiner Makrowiese, es macht mit und ohne Konverter eine sehr gute Figur!

Das AI-S 4/80-200 der letzten Baureihe läßt sich bis 1,2 Meter fokussieren. Benutz man den Nikon Vorsatzachromaten T 5 geht es bis zum ABM von 1: 2,2, also etwa der halben natürlichen Größe. Das Objektiv hat ein sehr schönes Bokeh, löst den HG weich auf. Hier auf meinem Makroschlitten montiert.

Auch bei Landschaften ist das alte Zoom Spitze: Hawaii, Haleakala Krater an der D700, f/8 mittlere Brennweite, nicht geschärft!

 

So richtig gut vergleichen kann man beide Aufnahmen nicht, aber auch dies ist sehr gut: VR 70-200 @ 80mm mit f/4 (unbearbeitet,1:4 verkleinert)

Wir lassen es uns gut gehen: Terrasse Nümbrechter Stube. VR 70-200 @ 200mm mit f/4 (unbearbeitet,1:4 verkleinert). Trotz offener Blende keine sichtbare Vignettierung (bei ausgeschalteter Korrektur).

 

Mein Freund Uli. VR 70-200 @ 200mm mit f/4 (unbearbeitet,1:4 verkleinert durch "binning"= aus 4 mach 1 Pixel)

 

Im Einsatz hohen Norden und tiefen Süden habe ich mich immer auf Nikons Profi Panzer AF 2,8/80-200 verlassen können, sowohl was die Bildqualität als auch die mechanische Stabilität betrifft. Die meisten Aufnahmen in unseren Büchern, die nicht mit WW oder 300, 400, 600mm Teles gemacht wurden, stammen von dieser Linse. Nikon hat sie optisch unverändert in drei verschiedenen Modellen ausgeliefert: mein Ursprungsmodell, dann die D-Version mit leicht verändertem Gehäuse und als Drehzoom (endlich auch mit Stativschelle) ist es wohl immer noch im Handel. Bedingt durch den "alten Stangenantrieb" des AF ist es bez. der Geschwindigkeit nun veraltet, denn hier dreht der AF-Motor in der Kamera scharf. Die Profimodelle F4 und folgende haben da stärkere Antriebe als die Amateurmodelle F 801s etc. Aber selbst an der D300/700 war der AF doch noch recht flott. Seit 1994 war dies mein Brot-und-Butter Gerät. Für besonders rauhe Einsätze werde ich es auch sicherheitshalber behalten. Mangel der Stativschelle habe ich einen L-Winkel unter der Kamera.

Fazit: Ich behalte die beiden alten Zooms für Spezialanwendungen: das AF 2,8/80-200 (1,4 kg) für harte Einsätze und das AI-s 4/80-200 für Landschaften und Makro, auch weil hier diverses 62mm Filtergewinde Zubehör passt, was ich  für 67mm nicht habe. Und es zudem vergleichsweise zum 2,8er schön "leicht" ist. Außerdem zeichnet es sehr kontrastreich, was heute bei den Möglichkeiten der digitalen Bearbeitung nicht mehr so im Vordergrund steht.

Das neue VR 70-200 wird aber "die-immer-dabei-Linse-für-Alles", vor allem Reportage mit VR. Ich habe mir einen schönen Loewe Köcher dafür gekauft, denn die Optik ist zwar Spitze, aber das Gehäuse mit viel Plastik bloß in Taiwan Qualität gebaut...

Weitere Bildbeispiele mit dem VR 70-200 siehe hier im Reisebericht Seychellen/Bird Island.

Alle drei sind "Kinder" ihrer Zeit: das AI-s Zoom das Spitzengerät der 1980er Jahre, das AF 2,8 das Profizoom der 1990er und nun das VR 4/70-200 das Reisezoom in der Bauqualität deutlich unterhalb des Profiteils AF-S 2,8/70-200 VR II, nicht aber in der optischen Qualität, die für mich immer ausschlaggebend ist. Die optische Qualität aller drei Linsen ist auch heute  immer noch als professionell einstufbar.

 Text und Fotos © Achim Kostrzewa 3.11.2013