Sony A7 und A7R spiegellose Pixelmonster und Superleichtgewichte

Chic sieht sie aus, die Sony mit dem optionalen Handgriff: mit 2 Akkus wiegt die Combo ohne Optik allerdings auch schon wieder gegen 800 g. Ohne Handgriff mit dem 1,8/55mm "Normalobjektiv" ist sie deutlich kleiner.  (Bildquelle: Internet)

 

Ich suche ja immer noch eine kleinere (spiegellose) aber leistungsstarke Kamera im Bereich 12-16 MP, an die ich meine manuellen Nikkore anschließen kann. Die Sony kommt nun gleich mit 24 und gar 36 MP daher. Soviel BQ brauche ich gar nicht: für eine Buchdoppelseite vom Format Super A3 reicht meine D700 mit 12 MP allemal. Die so erreichbare BQ entspricht in etwa einem gescannten Dia im Mittelformat 4,5 x 6 auf Velvia, wie ich sie jahrelang mit meiner Mamiya 645 Super vom Stativ aus fotografiert habe. Sogar von einem guten Kleinbilddia kann man eine solche Doppelseite drucken. Gerade zur Buchmesse 2013 hat mein Verlag in München wieder ein altes Dia von 1984, belichtet auf Agfachrome 50 S vom Varangerfjord in Nordnorwegen zur Publikation als Doppelseite benutzt.

Varanger 1984, gescannt aus einem Agfachrome 50 S Dia, gedruckt mehrfach als Buchdoppelseite, zuletzt an prominenter Stelle als Rückeinband innen von "Auszeit" (10/2013) Bruckmann Verlag München. Das Bild "rauscht" etwas im Himmel, das ist echtes Filmkorn! © Achim Kostrzewa

Nun könnte man sagen - was viele Bekannte und Freunde in meinem Alter bereits getan haben - ich kaufe mir eine Olympus OM-D 1 oder eine LUMIX, dann wird alles wirklich kleiner und leichter allein durch das MFT Format, aber dann muß ich alles neu kaufen und verliere den großen Vorzug die Tiefenschärfe vernünftig steuern zu können, denn im Kleinbildformat kann ich bei der D700 Blenden zwischen 1,4 und 16 nutzen um meine Tiefenschärfe quasi nach Belieben motivgemäß zu steuern. Das fehlt mir im MFT Format doch  sehr, wo man bedingt durch die Diffraktion eher zwischen f/2,0 - 8 eingeklemmt wird. Jetzt kann man sagen, man darf ja nicht nur die Brennweite verdoppeln, sondern muß es auch mit den Blendenwerten tun! Ja, okay dann habe ich wirksame 4,0 - 16, für Landschaften ist das voll okay, aber bei Portraits? Was ist mit "freistellen"?

 

".... und im Sommer  2013 hab' ich noch über meinen WUNSCH nach einer spiegellosen NIKON geschrieben:

Vergleichbares könnte Nikon schon längst fertig haben: eine Digital SP mit Vario-Sucher (nochmals eine Anleihe bei der nie gebauten SPX und der späteren Contax G, diesmal bei der AF Contax G2 von 1996) und wechselbaren Objektivanschlüssen für Nikon-S, (ein Leica M-Adapter wäre schön) und einem AF-Adapter für das F-Bajonett. Die neue Kamera nur mit S-Bajonett auszustatten, würde dafür nicht ausreichen. Wahrscheinlich käme es zu Vignettierungen bei längeren F-Bajonett Brennweiten wegen des kleineren Durchmessers des S-Bajonetts. Doch eine solche Vielzahl von Anschlußmöglichkeiten für hochwertige Objektive: DAS WÄRE MAL EIN HIT!! Man könnte seine großen Zooms und Teles nutzen, aber eben auch die kleineren und leichteren und deutlich besseren (weil nicht retrofocus konstruierten) Weitwinkel von Leica oder dann auch wieder neu konstruierte AF-Nikon WW-Nikkore wie das legendäre 1,8/35mm als AF, es gab ja damals auch schon ein Nikkor 1,1/50mm oder das 1,5/85mm. Und Zeiss ZM würde ja dann auch über den Adapter für den Leica M Anschluss passen.

Das wär' doch was: Im WW Bereich mit Messsucher und optimal-kompromisslos konstruierten Weitwinkeln unterwegs, für People mit dem AF 1,8/85, und bei Tele für Tiere (F-Bajonett) wäre ohne Spiegel sicherlich eine hohe Bildfrequenz von bis zu 30 B/s drin. Video dagegen muß für mich nicht sein. Sonst kann man im Telebereich natürlich bei der Spiegelreflex bleiben. Wenn Nikon sich dazu durchringt, hoffe ich bloß, dass sie sich nicht auf einen solchen faulen Kompromiss wie bei der spiegel- und sucherlosen Canon EOS-M (APS-C) geschehen, einlassen.

Schöne neue Wunschwelt zur Photokina 2014 ... eine solche digitale "SPx" würd' ich sofort kaufen!

Und wenn bis zur 'Kina nix kommt, müsste ich auf Fuji Pro-x oder Sony Rx 1R, dann hoffentlich mit Wechseloptik, ausweichen!"

 

Nun hat SONY mit der Sony Alpha 7/7R ein solches Modell gebaut, nur leider mit dem falschen Anschluß. Vieles geht da in die richtige Richtung, einiges ist aber auch falsch gelaufen bei der Entwicklung dieser Kamera:

prinzipiell gut -

       

eher kritisch -

Die optimale BQ für die A7R wird sich nur mit den neuen Zeiss Festbrennweiten (angekündigt: 2,8/35mm, 1,8/55mm, 2014 ein "starkes Weitwinkel") ausnützen besser gesagt ausreizen lassen, da diese wohl softwaremäßig an die Kamera angebunden sind, ähnlich wie bei Hasselblad, die ja im Mittelformat mit Software Optimierung ihrer "Fuji" Brennweiten sehr erfolgreich sind. Für die Hasselblad H4D beschreibt das Datenblatt : "die digitale Objektivkorrektur (DAC) perfektioniert jedes mit einem HC-/HCD- Objektiv aufgenommene Foto, indem Verzeichnungen, Vignettierungen oder chromatische Aberrationen entfernt werden." Selbst Leica Gehäuse (Monochrom + M 240)  scheinen die neueren eigenen codierten Objektive zu erkennen und Bildfehler zu begrenzen oder größtenteils wegzurechnen.

Diese NEUE Technik ist insoweit sinnvoll, da sie Sensoren und Objektive in ihrer Zusammenarbeit optimieren kann, wie z.B. bei der für ihre BQ hochgelobten Sony RX 1(R). Sie sollte allerdings nicht dazu herhalten, die Objektivqualität einfach abzusenken, um sich billige Kitoptiken "schön zu rechnen."

Physikalisch und softwaremäßig optimierte Sensor Objektiv Kombinationen gibt es natürlich bei fest verbauten Baugruppen, wie dem Zeiss 2/35 und dem Sony Sensor der RX 1R, oder den hoch gelobten Sigma Merrill Kameras mit APS-C Foveon Sensor DP1 = 28mm, DP 2 = 45mm und DP 3 = 60mm feste Brennweite. Hat man dagegen Wechselobjektive, muß und kann man sich vor der Konkurrenz durch besondere Tricks schützen, man baut seinen Sensor so, das Fremdobjektive (ohne Software Anbindung) eher schlecht und eigene sehr gut daran aussehen. Sony hat das offensichtlich für die Konkurrenz der M-Objektive im Weitwinkelbereich geschafft.

Was ist der Hintergrund dazu? Bei spiegellosen Systemen liegt die Hinterlinse des Objektives sehr nah an der Filmebene. Solange das ein wirklicher Film war, konnten auch stark schräg auffallende Lichtstrahlen den Film erreichen und seine sehr dünne Emulsion einwandfrei belichten. Heute ist das anders: der Sensor hat eine räumliche Ausdehnung von 1-2mm vor der eigentlich lichtempfindlichen Sensorfläche (siehe Abb. oben). Die setzt sich zusammen aus: Bayer-Filter, Sammellinsen, AA-Filter, UV+IR Filter. Auf die treffen außerhalb des Sensorzentrums die "Randstrahlen" wiederum sehr schräg auf, werden an dem zusammengesetzten Gläsern gebeugt und leicht zertreut; statt ein oder 2 Pixel zu treffen werden es leicht 5 oder mehr und schon haben wir die seit der Leica M 8 bekannten Artefakte, die aus deutlichem Vignettieren (oberhalb des "natürlichen" Vignettierens eines WW) und Farbverfälschungen bestehen. Man könnte dem nun konstruktiv begegnen, indem man neue Weitwinkel für Spiegellose so konstruiert, das die Hinterlinse entsprechend weiter von der Sensorebene entfernt ist - das werden Sony und Zeiss bei den neuen Weitwinkeln sicherlich so machen - oder Softwarelösungen für den vorhandenen Objektivpark in der Kamera hinterlegen. Diese Bildfehler werden also vor dem Speichern des Bildes "einfach" weggerechnet.

 

Ich würde für meine Reisereportagen in etwa brauchen: Zeiss FE 4/21mm (?), 2,8/35mm, 1,8/55mm, 2,8/90mm (??),  3,4/135mm (???). Warten wir also mal ab, wann das "neue Sony Zeiss FE Weitwinkel" 2014 kommt und welche Brennweite es hat. Wenigstens für 35-55-90mm brauche ich den AF für die Reportage, das 21er und 135er ginge auch manuell, weil überwiegend für Landschaften eingesetzt, bei letzterem könnte auch ein M-Objektiv benutzt werden. Für Landschaften gingen alternativ auch das AIS Micro Nikkor 2,8/55mm und 4/105mm oder das AF1,8/85mm, wahrscheinlich sogar das Zoom AIS 4/80-200mm. Für die Tierfotografie bliebe aber meine AF-S 4/70-200 VR und AF-S 4/300mm mit 1,4 fach Konverter an der D700 weiterhin unerlässlich.

Wenn ich dagegen schon Sony hätte, könnte man ja mit dem Adapter für Minolta/Sony A die großen und schweren Spiegelreflexlinsen (2,8/70-200) benutzen, aber dann brauche ich nicht zu wechseln. Die zierliche Sony A7 wird durch den Adapter zum schweren Brummer. All die Leichtigkeit ist dahin:

 Hier die A7R mit Adapter LA-EA4 und dem Zeiss 1,4/85mm, welches im Vergleich zum Sony 2,8/70-200 nicht gerade ein Riese ist

Für mich ist - nach einiger Überlegung diese neue Kamera vielleicht doch nicht soo gut geeignet, denn ich spare kaum an Gewicht bei der Ausrüstung ein. Objektive für Vollformat (FF = 24 x 36mm) haben halt ein gewisses Volumen auch wenn die neue Kamera nur 500 g wiegt, braucht man mindestens einen Ersatzakku immer dabei, weil dessen Kapazität (vielleicht 300 Aufnahmen) relativ klein ist und wenn dann der schöne Handgriff dazukommt, ist die Gewichtsersparnis schon wieder fast ganz dahin. Und bei 36 MP bleibt das Stativ für TOP Qualität obligatorisch (siehe D800/800E).

Ich warte also noch etwas ab und hoffe auf Nikons Ankündigung für den November einer retrostyle Kamera mit dem D4 Sensor. Nikon DF soll sie heißen, D=digital und "F" hoffendlich für die alte Analogwelt, die Nikon so groß gemacht hat. Vielleicht ist das ja die Antwort auf meine Wünsche?!

© Achim Kostrzewa 25.10.2013