My Hammond

 

Die Modelle C3/B3, M100 und die Emerson Orgel, die L100, die billigste Ausführung, die Hammond in den 1960er Jahren produzierte samt den Röhrenleslies 122/145/147 haben meine Musikrezeption als Teenager total geprägt: Jon Lord und Keith Emerson gaben den Tasteninstrumenten im Bandkontext neues Gewicht und machten sie zu Soloinstrumenten, die sogar eine Show a la Jimi Hendrix oder Pete Townsend ermöglichten. Dieser Sound affizierte mich weit mehr als eine Gibson ES 335 oder Fender Stratocaster, die sicherlich viel leichter zu bekommen gewesen wären, als auch nur eine kleine Hammond nebst Leslie, für die man eine Summe hinblättern mußte, für die man auch einen guten VW Käfer bekommen hat. Mir mußte ein ausgedientes Kneipenpiano zum Üben reichen und so verlor ich eines Tages so mit 17-18 den Spaß daran und ließ die Tasten sein, gab mich aber immer bis heute der ausgedehnten Musikrezeption hin: Classic und Prog Rock, Hard Rock, Blues, Rock’n’Roll, R&B, Jazz; nur beim Free Jazz streike ich genauso, wie bei der 12-Ton Musik. U & E Musik zu unterscheiden macht für mich eher keinen Sinn, eher in gute und weniger gute Musik, oder noch persönlicher in solche, die mich anspricht und solche, die ich nicht hören mag. Besonders liebe ich solche in denen der Overdrive dominierte Hammond-Rock-Sound eine Rolle spielt oder auch der klassische jazzige Jimmy Smith Sound. In dieser Spannweite mag ich die Musik gerne hören und seit neuestem auch wieder selber versuchen zu spielen. Finanziell würde die Anschaffung einer gut erhaltenen RT3/C3/B3/A100 heute für mich möglich sein. Den Platz für so ein 150-200kg Möbel hätte ich auch, ABER zum Üben reicht erstmal eine digitale SK 1-73, denn Üben tut Not, selbst wenn man noch bei einigen Stücken weiß wie es geht, müssen die Finger alles wieder mühsam lernen und ein schöner Sommer draußen hat auch etwas für sich…

 

    

Der Splitpunkt des Keyboards ist mit Tape markiert! Der Mixer erlaubt "play along" mit PC und CD auch über Kopfhörer. Um beispielsweise "Rondo 69" mit seinen Emerson Effekten spielen zu können, braucht es den Federhall Crash, dafür liegt der Taster oben links auf der Orgel und die "Glide" Sim, die ich mir auf den mit dem gelben Punkt markierten Tip-Schalter gelegt habe. Zum Hören setze ich voll auf Yamaha Equipment: für Hammond Jazz mit digital Leslie prima (aber im Nachhinein kein Vergleich zum echten Leslie!), aber der digitale Overdrive der SK Modelle ist grauslich. Hier müssen Röhren und gerührte Luft her.

   

Ist Sie nicht schön? "My Hammond" schon mit richtigem Leslie Half Moon und einigen klanglichen Tweaks (oberhalb der Werkseinstellung: mehr Keyclick, verändete Ramp up und Ramp Down Zeiten für die Lesliesim etc.) versehen...  Fotos © Achim Kostrzewa

 

 

© Achim Kostrzewa (2016)