Teil 2: Prins Christian Sund – Durchfahrt von Nordwest nach Ost, 8.August

 

 

Einige Daten und Fakten: Länge über 100 km, Breite an der schmalsten Stelle unter 500m, Berge bei der südlichen Einfahrt bis über 1.500m (Seekarte!), bei der Ausfahrt nur noch bis ca. 1.000m. An der Ein- und Ausfahrt viele kleine Inseln. Gestein überwiegend alter Granit und Gneis. Stellenweise lagert darüber aber auch Sediment. Einige aktive Gletscher reichen noch von Norden her kommend bis in den Sund. Die Eisfelder entlang des Sunds haben keine Verbindung mit dem Inlandeis (Karte!). Die Gletscher sind alle stark rückläufig. Sie sind auch bislang nicht geografisch benannt, so bleibt die spektakuläre Landschaft bislang weitgehend namenlos...

 

Einfahrt morgens um 4:45, es dämmert noch, da die Sonne hinter den Bergen aufgeht.   © Achim Kostrzewa

 

Wir haben es bislang sechsmal probiert, nur einmal hat es geklappt. Nun, daß es so oft „probiert“ werden mußte, lag an den Eisverhältnissen. In früheren Jahren waren wir früher im Jahr unterwegs und da ist der Sund oft noch durch Eis blockiert, dann muß man außen rum um das Cape Farewell.

 

Wir sind noch in nördlicher Richtung unterwegs, kurz vor dem Schwenk nach Westen.  © Achim Kostrzewa

 

Die einzige Siedlung im Sund ist Aappilattoq mit ca. 100 EW. Sie liegt geschützt in einem Naturhafen.  © Achim Kostrzewa

 

Wir stehen diesmal morgens um 4:45 vor der Einfahrt in den Sund. Es ist kurz vor Sonnenaufgang, der ist für heute, den 8.8.19 auf 4:56 terminiert, denn wir liegen ungefähr auf dem gleichen Breitengrad wie Oslo!  Gerade hat der Wecker geklingelt und wir stecken noch halb in der Nebelbank, die uns die ganze Nacht umgeben hat. Ich springe in die gestern Abend vorbereiteten Klamotten, greife meinen Kamerarucksack und stürme zum Deck 6. Da habe ich es nicht weit vom Deck 5. Ich brauche jetzt meine beiden Nikons mit fertig montierten 24-120 und 70-200mm sowie die Fuji mit dem 14mm (=21mm KB Equiv.). Da der Balkon vorn sich schnell füllt, nutze ich meine Brückenprivilegien und mache von dort ungestört meine Bilder nach vorne und Steuerbord. Für das Heck nutze ich Deck 5 und für Aufnahmen nach Backbord das Pooldeck, wie alle. So bleibt man in Bewegung! Nach ca. sechs Stunden langsamer Fahrt sind wir gegen 11:30 wieder draußen und fahren erneut in den Nebel.

 

Wir nähern uns der engsten Stelle des Sundes.  © Achim Kostrzewa

 

Die engste Stelle des Prins Christian Sundes wird auch noch von einem gestrandeten Eisberg zusätzlich bedrängt.  © Achim Kostrzewa

 

 

Alle Gletscherzungen, die zum Sund abfließen, kommen aus dem Norden, haben aber nur lokale Eisfelder als Nährgebiet. Sie sind nicht mit dem zentralen Inlandeis verbunden.  © Achim Kostrzewa

 

Die frühere Vergletscherung der letzten Eiszeit hat auch noch deutliche Spuren an den südlichen Gneis und Granit Wänden des Sundes hinterlassen.  © Achim Kostrzewa

 

Sobald wir die östliche Ausfahrt des Sundes passiert haben, verschwindet das Schiff wieder im Seenebel.  © Achim Kostrzewa

 

Nach ca. sechs Stunden langsamer Fahrt hat das Spektakel ein Ende. Wir sind  gegen 11:30 wieder draußen und fahren erneut in den Nebel Richtung Tasiilaq, das wir nach einem weiteren Seetag erreichen.

Text und Fotos:  © Achim Kostrzewa (3.9.19)