Le Bellot: Von Lissabon nach London - Kultur pur !  (18.4. - 6.5.25)

Wegen der eng getakteten Anlandungen, quasi jeden Tag woanders, wird es keinen Live-Reisebericht geben können. Irgendwann müssen die Fotos ja auch noch bearbeitet werden und ich muß auch mal schlafen :-). Also kommt der Reisebericht relativ zeitnah bis spätestens Juni. Aufschreiben werden wir alles schon auf dem Schiff. Der Laptop kommt mit, eine abgespeckte Fotoausrüstung auch. Die Fuji (XF 14, XF 18, XF 50mm) und eine Nikon mit 16mm Fisheye, 28mm WW und Tele (420mm) müssen reichen. Wie die Bilder von der Bretagne Reise in Renates neuestem CEWE Buch zeigen, reicht die Fuji-X Ausrüstung auch für die Buchproduktion qualitativ sehr gut aus, sofern man sauber in RAW arbeitet und keine Vogelflugaufnahmen machen will. Es soll diesmal in erster Linie ein Urlaub sein...

Anmerkung: Wir machen aktuell mehr in Kultur, Museen und Stadtbesichtigungen. Das ist auch schön! Die Vogelgrippe macht derzeit viele unserer Reiseziele "unattraktiv", Kolonien sind gesperrt, wie jetzt im Jan. 25 auf Falkland oder ein Glücksspiel: kurzfristig mal zu, mal offen, jedenfalls nicht planbar. Im Sommer wollen wir nach Walen gucken und fliegen zu den Azoren. Erst im Feb. 26 kommt die nächste "echte" Expeditionsreise: mit der Commandant Charcot um die östliche Antarktis herum von Tasmanien nach Kapstadt. Dann sehen wir weiter.

18.4.: Düsseldorf, da wir den Nachmittagsflug nehmen müssen, lassen wir das Auto in Flughafennähe stehen und shutteln zum Terminal. Wir kommen dann gegen 19:00 Ortszeit in Lissabon an.


    © Ponant

Anmerkung: Die Anlandung in Roscoff/Bretagne fällt aus wegen zu hohen Wellengangs für die Tender, Tags zuvor herrschte dort heftiger Sturm...

19.4.: Lissabon - Renate hatte die grandiose Idee, die Stadt vier Stunden lang mit dem TucTuc zu erkunden, sie mietet das schon von zu Hause aus: Ines holt uns vormittags am Hotel ab und los geht's. Das Wetter ist klasse, aber noch ein wenig frisch. Macht nichts, Decken liegen bereit. Es geht kreuz und quer durch die Stadt vom Fluß Tejo bis rauf auf den höchsten Aussichtspunkt.

  

  

Lissabon mit dem elektrischen TucTuc und einer kundigen Führerin: Ines kennt sich aus. Im Überblick vom Tejo über die Altstadt. Farbenfrohes Lisboa. Die Stadt hat Charakter. Straßenmusiker an einem der hohen Aussichtspunkte Lissabons. Fotos:  © AK 19.4.25

 

Am Tejo: (l): Teil des Praça do Comércio; (r): Um die Großmachtansprüche Portugals zu demonstrieren, ließ Manuel I. von Francisco de Arruda ein monumentales Bauwerk entwerfen, den Torre de Belem um 1520 am Ufer des Tejo errichten. Außerdem diente es als Teil des Verteidigungssystems in der Flussmündung.  Fotos:  © AK 19.+ 20.4.25

 

20.4.:Am nächsten Morgen durchstreifen wir zu Fuß die Altstadt.  Um 15:15 bestellen wir das Taxi zum Kreuzfahrtkai. Klappt alles prima, wir werden eingecheckt und das Gepäck steht schon vor der Kabine an Steuerbord. So haben wir immer "Landsicht". Welcome durch Kapitän Avril, Seenotübung, danach laufen wir sofort aus. Wir gehen zum Bug auf Deck 6 = Observation Lounge und machen ein paar Fotos. Umziehen und Abendessen und schon ist der Tag bald um... Wir fallen müde ins Bett.

Beim Auslaufen zum Meer kreuzen wir noch die "Brücke vom 25.April" vom gleichen Architekten wie die Golden Gate Bridge... Gegenschuß: unsere Lounge vom Deck aus mit entzerrtem Superweitwinkel.   Fotos  © AK 20.4.25

 

Gestatten, unser chickes Schiffchen: "Le Bellot" gebaut für 200 Gäste, 185 sind an Bord. Alles groß genug, die Kabinen gleichen dem Flagschiff, der Charcot, aufs Haar, Balkon, Möblierung alles Top. Großzügige Lounges mit Bar auf Deck 3 + 6, ein Außen- und ein sehr großes, gemütliches Innenrestaurant (eine Sitzung), Gym, Sonnendeck, klasse Außenbestuhlung auf Decks 3 (Pool),4 & 6 (Panoramalounge). Wir fühlen uns sofort wohl und wie zu Hause auf unserer "Süßen", von der Hotellerie her quasi wie die Charcot in etwas kleiner.

 

 Die Brücke der Bellot, Kapitän Avril, genannt F-X (für Francois-Xavier), erklärt uns im großen Theater den Kurs der kommenden Tage.

 

Schiff, Brücke, Teil der vorderen Lounge auf Deck 6 und Restaurant Deck 4, wir saßen immer im Bild hinten links am Fenster, draußen gab es auch noch Tische.

    

...draußen auf dem Pooldeck 3 kann man sich sonnen oder auch im Schatten sitzen und im Außenrestaurant essen, so das Wetter es zu lässt. Crew-Show: Unsere Videographerin Celeste kann richtig gut singen (große Bühne im Deck 3 vorn) ! Hier badet sie gerade im Applaus für ihre gelungene Nummer "Jolene", ein Dolly Parton Cover. Fotos © AK

21.4. in Porto: Wir fahren morgens mit dem Bus in die Oberstadt und gehen von dort aus zu Fuß bis zum Fluß Duero an die Dom Luis I-Brücke runter. Zwischendurch machen wir Halt in der Taylors Portwein Kellerei und schnüffeln den "Angels share" im Portweinlager. Der Alkoholpegel in der Luft ist längst nicht so stark wie beispielsweise im Fasslager einer schottischen Whiskybrennerei, aber spürbar. Am Ufer des Duero hören wir den Straßenmusikern zu und blicken auf das Altstadtviertel Ribeira. Mittags fahren wir zum Schiff zurück.

  

  

Taylors: Fässer soweit das Auge reicht. Später gibt's dann weißen und roten Portwein zum Probieren. War genug da... AK(2) & RK (2)  © 2025

 

Die Dom Luis I-Brücke mit darunter liegender Fußgängerbrücke und Blick auf Altstadtviertel Ribeira.   AK(l) & RK (r)  © 2025

 

22.4. Santiago de Compostella: Das Ende des Jakobsweges. Wir erkunden mit einem offensichtlich kenntnisreichen Historiker alle vier Plätze rund um die Kathedrale und natürlich auch diese selber. Danach haben wir eine Stunde Zeit, die Altstadt zu durchstreifen. Mir war das zuviel Kirche und zu wenig Altstadt... Aber, es ist nunmal ein berühmter Wallfahrtsort.

       

Teilansicht: Die Kathedrale von außen und innen samt Altarraum.             AK (3)  © 2025

        

Ich gönn' mir einen Espresso im Straßencafé und Renate stromert weiter durch die Altstadt. Hier in Santiago dominiert einfach das Kirchliche! RK (3) © 2025

 

Ein Dudelsackspieler nutzt einen Durchgang bei der Kathedrale, um seine Musik zu verstärken... Er spielte stundenlang. Als wir  4 Stunden später wieder vorbeikamen, war der immer noch am Dudeln... AK  © 2025  Rechts: Typisches Altstadtgässchen. RK © 2025

 

23.4.: Heute ist Seetag, wir fahren von Vigo nach Bilbao, das sind 1.400 Sm. Derweil kann man Brücke gucken, der Koch verrät Rezepte, wir schauen vergeblich nach interessanten Seevögeln. Es gibt auch einen Vortrag über portugiesische Geschichte. Abends kam mal für ein Stündchen ein junger Basstölpel, der das Schiff als Segelantrieb nutzte... Kapitän Avril erklärt die Brücke der "Le Bellot", alles ohne Papier, nur Computer und Bildschirme (siehe oben). Wenigstens sind immer zwei Wachoffiziere anwesend. Das Schiff läuft auf Autopilot für die Navigation und RADAR für evtl. kreuzende andere Schiffe oder Segelboote.

Abends kam mal für ein Stündchen ein junger Basstölpel, der das Schiff als Segelantrieb nutzte vorbei. Er segelte aber immer vor uns her, was für die Fotos von Nachteil ist. Wir sahen auf See auch einige Delphine und einen Wal, aber immer viel zu weit weg. Die erhofften Möglichkeiten, Tiere zu fotografieren, blieben aus.     AK  © 2025

 

Bilbao tritt uns zunächst als das entgegen, was es früher mal war: eine häßliche Industriestadt. Das Guggenheim Museum hat dies sehr zum Positiven verändert. AK  © 2025

24.4.: Wir sind frühmorgens in Bilbao angekommen und machen uns gleich zum Guggenheim Museum auf. Der Museumsführer erzählte folgende Story zu den 31.000 Titanplatten, die das Museum verkleiden. Die wurden "billig" von den Russen gekauft, nachdem ihr ganz aus Titan gebautes U-Boot "Kursk" verunglückt und mit Mann und Maus gesunken war, verblieb noch Titan für 11 weitere U-Boote. Die Baureihe wurde aber nicht fortgesetzt, so wurde das Titan verramscht und das Museum kam zu seiner quasi unzerstörbaren Außenhaut...

    

         

 Den Museumsbau empfinde ich als absolut spektakulär, die dort ausgestellte Kunst kann da m.E. nicht ganz mithalten, von Ausnahmen abgesehen...   AK  © 2025

   

Der Weberknecht "Maman" mit seinem Sack voller Marmoreier vor dem Museum, eine neun Meter hohe Skulptur von Louise Bourgeois (1911-2010). Farbenfrohe Skulptur "Tulips" (Tulpen) von Jeff Koons im Museum. Davon gibt es insgesamt 5 Versionen über diverse europäische Museen verteilt. AK  © 2025

Die Guggenheim-Stiftung organisiert das Geld für den Bau des Museums durch den Architekten Frank O. Gehry, das Baskenland hatte mit 140 Mio. den Bau bezahlt, geplant waren 100 Mio. gewesen. Das jeweilige Land (Spanien?) muß in etwa die gleiche Summe nochmals aufbringen, um den Bau mit Kunst zu füllen, erklärte uns der Museumsführer. Peggy Guggenheim zahlte als Stifterin nichts, machte aber die ganze PR & Bau-Organisation. Hier werden auf 11.000 Quadratmetern zeitgenössische Kunst des 20. Jahrhunderts gezeigt. Trotz der gewaltigen Kosten, war das Museum für die Region und Stadt Bilbao ein großer finanzieller Erfolg. Man spricht vom "Bilbao-Effekt" - die Aufwertung einer sterbenden Industriestadt durch ein spektakuläres Kunstmuseum, das Touristen aus aller Welt anzieht!

  

Tarsila do Amaral's "Workers", 1933 und Jackson Pollocks "Circumcision", 1946  (© Guggenheim Stiftung, Fotos AK), als Beispiele für die vielfältige Gemäldesammlung.

Guggenheim Panorama (aus 4 x 14mm Fuji-Hochformaten). Das Gebäude von Stararchitekt Frank O. Gehry weist einen ovalen Grundriss auf. Ein Dämmerungsansicht wäre schön gewesen, weil das Museum abends so toll beleuchtet ist. Aber die Karawane zieht weiter...      AK  © 2025

Für uns ein wichtiger Baustein dieser Schiffs-Städte-Reise: Das Guggenheim in Bilbao wollten wir schon einmal 2021 besuchen, die Reise fiel aber der Corona Pandemie zum Opfer. So waren wir sehr froh, daß die Route über Bilbao führte und wir das Museum wenigstens für einen halben Tag besuchen konnten!

 

25.+ 26.4.: wir liegen mitten in der Stadt Bordeaux am Kai und können durch die Stadt streifen...

Bordeaux: Place de la Bourse. Wir liegen hier in Blickweite der Börse am Innenstadtkai.                          RK  © 2025

  

Wir liegen wirklich mitten in der Stadt und machen zu Fuß eine geführte Exkursion, wie immer in Gruppen von maximal 15-20 Gästen. Ich setze mich zwischendurch immer wieder mal für Fotostops ab. Renate sagt dann jeweils der Guide Bescheid, daß ich nachkomme oder auch voraus eile. AK  © 2025

 

"Canelés de Bordeaux gelten als eine absolute Spezialität und werden von Bordeaux aus weltweit per Luftfracht versendet. Sie sind außen knusprig und schmecken nach karamellisiertem Zucker und innen sind sie weich und luftig. Ein absoluter Hochgenuss," schreibt das Portal Chefkoch.de. Mache mich jetzt bei einigen sicher unbeliebt, aber mir sind die zu süß & klebrig. Unser Schiffsbäcker macht die auch dauernd....

   

In den Hallen von Bacalan: alles voller Leckereien - saure Fish'n'Chips und süße Canales, lecker angerichtet.    AK  © 2025

Nebenan, in "Les Halles des Bacalan" gibt es so viele tolle Sachen zu Essen, man packt sich an den vielen Ständen den Teller voll mit Fisch, Meeresfrüchten oder sonstigen Leckereien, die man dann draußen unter dem schattigen Baldachin verspeisen kann, so es die Plastikkarte hergibt. Und wenn's regnet, gibt es drinnen auch genug Platz...

 

      

Das futuristische Gebäude des Weinmuseums und ein Blick hinter seine Fassade.   AK  © 2025

Manchmal als Leuchtturm des Weintourismus bezeichnet, verführt die Cité du Vin seine Besucher immer wieder aufs Neue. Seit der Eröffnung im Jahr 2016 haben bereits mehr als 2.000.000 Menschen diese einzigartigen Architektur, die für den ganzen Reichtum und die Vielfalt des Weins steht, besucht. Wir waren von der Architektur begeistert! Drinnen wurde hypermodern sehr viel mit Videoinstallationen gearbeitet. Da läßt sich schlecht fotografieren...

   

   

Besser als Anschauen ist allemal Probieren! Wir probieren auf einem zweiten, sehr gut geführten Rundgang am nächsten Tag Wein mit Brot und Käse sowie Süßigkeiten im Paris des Südens. Essen und Trinken hält ja bekanntlich Leib und Seele zusammen, das können unsere französischen Nachbarn und Freunde offensichtlich viel besser als wir, das savoir vivre! Nach der morgendlichen Schlemmertour schwänzen wir den Lunch und begnügen uns mit einem Espresso an der Bar der Observation Lounge. Bis zu drei Exkursionen pro Tag und die Wege auf dem Schiff, helfen auch sehr, die Kalorien wieder zu verbrennen :-)       Fotos: AK (3), RK(1) © 2025

    

Das beeindruckende Stadttor: die Grosse Cloche. Das Tor oder vielmehr der Glockenturm ist eines der Wahrzeichen von Bordeaux. Typischer Platz in der Altstadt. Bordeaux ist mehr als zwei Tage wert: Hier könnte man gut und gerne eine ganze Woche verbringen...    Fotos: RK(l), AK (r),  © 2025

     

Glockenturm Pey Berland (66 m) neben der Kathedrale Saint-André. Rechts von der Kathedrale liegt noch das Rathaus.  Fotos: RK(l), AK(r),  © 2025

 

Pont Chaban-Delmas, (2009-2012: benannt nach dem ehem. Bürgermeister und späterem Premier Delmas). Die jüngste Brücke über die Garonne ist die größte Hubbrücke Europas. Das 117 m lange und 43 m breite Hubteil kann um 47 m angehoben werden. Die vier Hubtürme sind 77 m hoch. Länge 575 m, Weite 117 m, Breite bis 43 m. Adé Bordeaux !  So manches fotografierte Highlight wird erst im Nachhinein durch die Recherche zu einem solchen! Ich habe da viel mehr nach zu recherchieren als bei unseren naturkundlich orientierten Reisen, kann aber immer auf das Wissen von Renate zurückgreifen, die ja auch in der Kulturgeografie unserer Reiseziele ziemlich fit ist.   AK  © 2025

 

27.4.: Heute fahren wir Oleron Island an. Bekannt für seine Austernzuchten und sonstigen Seafood... Bin ja kein Freund von Muscheln/Austern mehr: "cook it, peal it or forget it..." Nach meiner trüben Erfahrung vom letzten August mit einer maximalen Lebensmittelvergiftung unbekannter Ursache, landete ich eine Woche im Krankenhaus auf der Isolierstation. Seitdem bin ich vorsichtiger geworden, was rohe Kulinarik betrifft. Zudem sind Muscheln als Filtrierer, die große Mengen an Wasser pro Stunde durchlaufen lassen, stark mit allen Sauereien der modernen Industriegesellschaft belastet, einschließlich Mikro- und Nanoplastik im Muskelgewebe (vgl. Barboza et al. 2024, Envrion. Pollution 352: 124133). Das ist so schlimm/effizient, das eine amerikanische Uni Muschelbänke zur Meerwasserreinigung empfiehlt. (Hier ein ganz aktueller Überblick zur Problematik: Uguen et al. 2025: "Plastic pollution and marine mussels..." in: Science of the Total Environment 959: 178078). Beim Sammeln solchen Proben-Materials zu Nano- und Microplastik waren wir auf der Charcot ab 2023 mit der Semicirculation Westantarktis und Nordpolquerung (2024) indirekt via Citizen Science beteiligt.

  

Austernbuden und Kahn, zum Austern ernten.                      AK © 27.4.25

  

Hier, beim Fischhändler gewährt uns eine Kammmuschel, Einblick in ihr Innerstes. In der Austernbude gibt es sie frisch: sechs Stück pro Nase. Renate und ich geben sie gleich an unsere Crew weiter. Die werden offensichtlich mit Genuß geschlürft. Wir halten uns an den Wein mit Galette und Käse...  AK © 27.4.25

So sehen aktive Austernbänke aus: Die flachen Körbe voller Muscheln liegen auf Gestellen und sind bei Flut allseitig vom Meerwasser umspült. Austernzucht plus Tourismus machen heute die Wirtschaft der Insel aus. AK © 27.4.25

 

28.4.: Die Halbinsel Quiberon (südliche Bretagne). Heute müssen wir ans Ufer tendern. Ab da gibt's eine Busexkursion: Wir besuchen die Ile de Saint Cado: das berühmte kleine Haus mit blauen Fensterläden steht auf dem felsigen Inselchen Nichtarguer. Es war einst das Wohnhaus eines Austernzüchters und seiner Familie. Die fast kreisrunde Insel Saint Cado ist nur zu Fuß über einen Steindamm zu erreichen: voller alter Häuser, einer Kirche und schiefer Gässchen, einfach sehenswert.


Das berühmte kleine Haus mit blauen Fensterläden: heute ist da eine kleine Seeschwalbenkolonie zu Hause.  RK
© 25

  

        

Hier finden sich charmante kleine Fischerhäuschen, eine Kapelle und einen Kalvarienberg. Auf dem zentralen Platz steht eine prächtige romanische Kapelle, die dem Heiligen Cado geweiht ist und von Mönchen im 12. Jahrhundert erbaut wurde.  AK © 25

 

Auf der Rückfahrt machen wir noch einen längeren Stop in Kerzerho: Wir finden Menhirreihen vor, die sich früher weit ins Land erstreckten. Es sind vier Reihen von aufgerichteten Steinen geblieben, die heute noch etwa 30 m weit reichen.

     

Menhirreihen von Kerzerho, die Bretagne ohne "Hinkelsteine", einfach undenkbar!   AK © 25

 

29.4.: Auf See nördlich der Bretonischen Halbinsel. Es gibt eine Änderung: Wir können Roscoff nicht anlaufen, da der Sturm der vergangenen Tage uns eine Dünung in Höhe von 3-5 Metern hinterlassen hat. Vor Roscoff müßten wir mangels ausreichend großem Kai tendern und das geht bei dieser Dünung nicht. Daher fahren wir heute unverrichteter Dinge weiter nach Saint Malo, das wir schon gegen Abend erreichen werden.

Heute früh brennt die Sonne die restlichen Sturmwolken einfach weg... AK © 2025

ein paar Stunden später sieht es dann schon so aus:

Vom Deck 6 sieht man bei 16mm Superwide/Fisheye von der Dünung nix mehr, das Schiff liegt wie ein Brett unter strahlend blauem Himmel... AK © 2025

 

30.4.: Schon abends (noch am 29.) kommen wir in Saint Malo an, da wir ja Roscoff auslassen mußten. Hier ist das Meer ruhig, da die Bucht sehr weit ins Land eingreift, 14 Meter max. Tidenhub. Wir waren ja letztes Jahr mit dem Auto an der Cote Rosé und hatten Saint Malo nicht besucht. Wir liegen direkt vor der Altstadt und sind in fünf Minuten schon auf der Festungsmauer:

  

Auf der Festungsmauer genießen nicht nur wir den Abend mit spektakulären Sunset gegen 21:10...    AK © 29.4.25

   

Noch spektakulärer war die Hafeneinfahrt durch eine Schleuse, in die die Bellot so gerade mal hineinpasste: Hier lieferten Kapitän F-X und der Lotse um kurz vor 19:00 eine Meisterleistung ab! Am Bug prangt die bretonische Flagge: Die Bellot ist in der Heimat !   AK © 29.4.25

 

Es ist noch wenig los hier in der Bretagne, im Sommer wird Saint Malo einer der Hot Spots sein. So genießen wir die ruhige Altstadt, fußläufig vom Schiff. Der Zöllner in seinem Container vor der Bellot macht es sich einfach, sobald er die Schiffskarte sieht, winkt er uns durch: Wir sind hier quasi zu Hause! Die Bretagne (Brest) ist schließlich neben Marseille eine Heimat der Reederei Ponant! Neben der französischen haben wir immer auch die bretonische geflaggt !!!

Blick von der Festungsmauer auf unser schwimmendes Hotel: besser geht's nicht!            RK © 2025

 

Es gibt zwar Stadtführungen vom Schiff aus, aber Renate hat sich gut vorbereitet und führt uns selbst durch Saint Malo. Außen rum über die Festungsmauer und durch die schmalen Gäßchen zur Kirche. Das sind unsere wichtigsten Ziele für unsere drei Exkursionen:

  

  

Eines der vielen Stadttore, Läden und Kneipen machen das Flair der Altstadt aus. Hier kann man viele Stunden angenehmst verbringen.   AK & RK (3) © 25

       

Die Kathedrale Saint-Vincent ist nur über enge Gäßchen zu erreichen und von daher schlecht von außen zu fotografieren. AK © 25

 

2.5.: Dartmouth ist eine alte Hafenstadt mit gut 5.000 Einwohnern in der südwestenglischen Grafschaft Devon. Die Stadt, die heute vornehmlich Segler anlaufen, liegt am Westufer der Mündung des River Dart: Da liegen wir mitten in der Stadt in Flußmitte vor Anker und müssen kurz tendern. Wir haben eine Rundfahrt mit dem Flußboot zur Mündung, dann mit dem Bus 10 km landeinwärts am Dart entlang und zurück mit dem Dampfzug 10,8 km wieder nach Dartmouth, gebucht.

  

  

Wir mittendrin im Dart mit der Bellot. Freundlicher Empfang am Ausflugskai.          AK (3), RK (1) © 2.5.25

Der Personenzug wird von einer BR Class 4 Standartlok 4-6-0-T3 (deutsch = 2'C) gezogen, die sehr schön renoviert wurde. Hier im Bahnhof gegenüber Dartmouth.

   

Die wirklich klasse überarbeitete BR Class 4 Standartlok, die unseren Zug zieht. AK  © 2.5.25

Wieder in Dartmouth haben wir noch etwas Zeit, den malerischen Ort zu erkunden:

  

Mittelalterlich anmutendes Dartmouth.     AK (l) & RK (r) © 2.5.25

 

3.5.: London, wir haben es geschafft, die ganze Themse rauf bis HINTER die Tower-Bridge. Die letzten Meter rückwärts hinter einem Schlepper, weil die Themse hier zu schmal zum Wenden ist. Kapitän Avril und sein obligatorischer Lotse haben ganze Arbeit geleistet. So kann die Bellot morgen Nachmittag mit neuen und alten Kunden wieder los, Richtung Schottland fahren. Wir hätten - nach der tollen Reise - richtig Lust an Bord zu bleiben, aber die Heimat ruft. Immerhin haben wir noch zwei weitere Übernachtungen in London gebucht.

  

Wir liegen am drei Jahre vorbestellten Ankerplatz hinter der Tower-Bridge, festgemacht am Museumsschiff "Belfast", besser geht's nicht!  AK  © 3.5.25

 

4.+ 5.5.: Wir streifen durch die 9 Millionen Stadt, bzw. deren Kern zu den üblichen Sehenswürdigkeiten, schönes Wetter, aber London ist mir viel zu voll. Derzeit wird ja der Sieg über Nazi-Deutschland am 8.Mai 1945 zu Recht gefeiert. Morgen Mittag geht's nach Heathrow und dann nach Düsseldorf. London war immerhin eine Reise wert.

  

The House of Parliament und der Turm mit der Glocke "Big Ben" darin.  AK  © 4.5.25

Für die laufenden Feierlichkeiten ist alles beflaggt und geschmückt.        AK  © 4.5.25

     

Hoch hinaus: St.Pauls Cathedral, Westminster Abbey  und die Gedenksäule an den großen Brand von 1666 in der Pudding Lane.     AK  © 4.5.25

    

Das "alte" London" mit klassischen Pubs (St.Stephens, bestes Fish & Chips) & Leadenhall Market als typische Beispiele.  AK © 4.5.25

Fazit: Ich war ja erst ein wenig zurückhaltend, so eine Reise quasi ohne Natur und Viecher? Renate hat sich sehr auf die Kultur gefreut, und ich muß Ihr beipflichten: jede Nacht fahren, morgens und/oder nachmittags gut geführte Exkursionen oder auch eigene vorbereitete Spaziergänge, wenn wir mitten in der Stadt liegen, wie in Bordeaux, Saint Malo oder Dartmouth. So konnten wir in kurzer Zeit irre viele Eindrücke sammeln, wie mir jetzt beim Bilder Aussuchen und Schreiben deutlich wird. Wir wären gerne weiter Richtung Schottland mitgefahren. Wir hätten - nach der tollen Reise - richtig Lust an Bord zu bleiben, aber die Pflichten der Heimat rufen. Nicht zu vergessen: immer klasse Wetter, die ganze Reise lang...

  

Text © AK & Fotos: AK (98) & RK (18) © 15.5.2025; kein Nachdruck erlaubt, Zuwiderhandlung wird verfolgt! Disclaimer: wir haben die Reise, über die ich hier berichte, bei Polaris-Tours gebucht, selbst bezahlt und sind nicht von Ponant gesponsert, haben aber schon zwei weitere Reisen mit der Charcot & Lyrial für 2026 gebucht. Neue Ziele locken halt. Es ist einfach ein Top-Angebot und Quark als US-Unternehmen fällt jetzt wohl für 4 Jahre aus. Bei Quark fehlen auch neue Angebote und Ziele. Updates: 17.5., 21.5., 27.5., 29.5., fertig 30.5.25