Alaska! Yukon!! B.C.!!! (Aug. 2014)
Diese Chiffren stehen für Abenteuer und Outdoor schlechthin. Und das fängt schon in Flieger nach Whitehorse/Yukon Territory an: die Dame auf dem Nebensitz trifft dort ihre kanadische Freundin und dann wollen die beiden zünftig den berüchtigten Goldgräberweg des Klondyke Goldrush von 1897 wandern, den Chilkoot Trail, in vier Tagen mit Zelt und 15kg Gepäck! Die Goldgräber mußten damals jeder etwa eine Tonne (1.000kg) Lebensmittel und Ausrüstung über diesen Pass in den Küstenbergen zu ihrem Claim bringen...
Touristischen Weicheier aus Deutschland fahren dagegen im Wohnmobil Tross zu sieben Autos eine vorher festgelegte Route mit Führer ab, und sie fühlen sich wie die frühen Trapper, als wir sie auf dem Parkplatz vor dem Einkaufszentrum treffen, nur weil sie mal abends auf dem Campingplatz mit Dusche und allem Pipapo, ein Lagefeuer machen dürfen (mit Holz aus dem Supermarkt)...
Nun "jedem Tierschen sein Pläsierschen" wie mer im Rheinland esu säht, doch genug des "Kölsch".
Am Alaska Highway nördlich von Haines Junction. Hinter dem Küstengebirge ist es oft trocken und sonnig. Typische Landschaft mit Taigawald, aufgestauten Biber Flüsschen und Weidengebüsch. Lieblingsspeise der Biber. © Achim Kostrzewa (8/2014)
Ich falle da eher in die goldene Mitte: da es kein uns zusagendes WOMO gab (so ein Alkoven ist mir zu eng und unbequem zum Schlafen), probieren wir mal die Variante mit SUV und FEWO oder Hütte. Möglichst mit Kochgelegenheit für die ausgedehnte Mittagspause. Fotografiert wird morgens (teilweise schon vor dem Frühstück) und am späteren Nachmittag bis nach Sonnenuntergang. Da braucht der "Best Ager" seinen Powernapp des Mittags und ein gutes Essen vorher! Dieses Reisemodell hatte auf Hawaii, den Shetland Inseln oder den Seychellen auch gut funktioniert.
Camping am Alaska Highway: es gibt immer wieder Stellen, wo man auch toll mit dem WOMO stehen kann. Hier ein komfortabler Auflieger-Camper (in den Staaten "5th-Wheel" genannt) der von einem Pick-up Truck mit spezieller Kupplung gezogen wird. © Achim Kostrzewa (8/2014)
Hauptsache ich bin mein eigener Koch, nachdem ich die kulinarischen Tiefschläge von Schnellrestaurants nicht unbedingt so wegstecken kann. Die letzte Islandreise ging deswegen "voll in die Hose", diese "Imodium-Tour" mußte sogar nach einen unfreiwilligen Krankenhausaufenthalt abgebrochen werden. Also nur noch "alles frisch" heißt die Devise. Dose geht nur für Tomaten, Bohnen, Pfirsiche; nicht aber für Fertigfraß. Die Orte entlang unserer Strecke haben mehr oder weniger große Supermärkte, wo man sich frisch eindecken kann, die FEWO oder Hütten immer Kühl- und Gefrierschränke. Der Transport von frischer Milch und Fleisch gelingt in einem dort handelsüblichen Styroporkarton als Kühlbox und einer großen Tüte Eiswürfel (crushed ice) von der Tanke problemlos. Es herrscht ja meist keine Tropenhitze.
Selbst wenn man mal in der Pampa steht: Barilla Spaghetti #5, ein paar Löffel gutes Olivenöl, frisches Knobi oder zur Not auch Salzbutter und ein paar frische Tomaten und Kräuter und fertig ist das Mittagsmahl. Was sonst noch obligatorisch ist: der eigene Kaffee aus Deutschland. Nicht dass man hier nicht guten Kaffee bekäme, aber man muß genau wissen, was aus dem unübersichtlichen Angebot auch gut ist und unseren Geschmack trifft. Auf Hawaii z.B. der Kona Kaffee. In Alaska gibt es aber eher Pulverkaffee für die Camper... Und der Milchschäumer muß auch mit, so kann man nach dem Schläfchen noch einen schönen Cappuccino aufbrühen und los geht es wieder.
Am Sulphur Lake stehen wir mit unserem kleinen SUV sicher und trocken auf dem Strand. Zum Picknicken und als Foto- und Wanderbasis reicht der Komfort allemal. Die Reise Route ist gelb markiert und im Text beschrieben...
Die Route
steht wegen der vorgebuchten Übernachtungen fest. Ausgangspunkt ist Whitehorse. Von da geht es erst nach Norden, den Alaska Highway hoch bis zum Kluane Nationalpark. Wir nutzen Haines Junction als Standquartier. Dann nach Haines über den Hwy 3 nach Alaska an die Küste. Von hier mit der Fähre über die Inside Passage nach Prince Rupert in British Columbia. Über den Cassiar Hwy. nach Steward/BC und Hyder/Alaska und von dort aus wieder zum Alaska Hwy. zurück nach Whitehorse. Wir nutzen die Condor Direktverbindung FFM-Whitehorse. Das ganze dauert drei Wochen. Fotografische Themen sind hauptsächlich Landschaften und Bären.
Kluane NP
Von Haines Junction, unserem Standquartier, kann man in alle Himmelsrichtungen Exkursionen machen. Wir haben vier Tage Zeit und gehen erstmal nach Norden zum Kluane Lake. Der Park ist fast 22.000 qkm groß und beinhaltet Kanadas höchsten Berg, den Mt.Logan mit 5959m. Was sieht man davon? So gut wie nichts! Grenznah verlaufen der Hwy. 1, also der Alaska Hwy. und die Haines Road. Von hier kann man dann kurze Abstecher in den Park machen oder bei schönem Wetter auch über den Park fliegen. Die Gletscherwelt soll dort noch großartig sein, allerdings, wie überall, deutlich im Rückgang begriffen. Was kann man sehen? Bären am Kathleen Lake oder Dallschafe oberhalb des Besucherzentrums am Kluane Lake. Dort waren etwa 100 auf den Steilhängen und Bergwiesen gut mit dem Fernglas auszumachen. Am Kathleen Lake schwamm ein Grizzly quer durch die Bucht und ein zweiter lief entlang des Strandes wo kurz zuvor noch eine Familie mit zwei kleinen Kindern lang spaziert war. Vom Elch haben wir leider nur Spuren am Sulphur Lake gesehen. Weißkopfseeadler dagegen mehrfach: bei Dalton Post und am Dalton River direkt in Haines Junction. Hier führt such ein Weg direkt am Fluß vorbei, dort Eckschanzsperber und Rohrweihe. In den vier Tagen haben wir alle Straßen jeweils etwa 100km weit abgeklappert, um zu schauen was sich so findet. Da gab es noch Biber und Wasservögel (Sulphur Lake) oder den schönen "Spruce Beetle Trail" burch einen artenreichen Wald, der vom Borkenkäfer heimgesucht war. Genug zu sehen, selbst wenn man nicht mit Sack und Pack zum Zelten für länger in den Wald oder die Berge zieht.
Kathleen Lake, hier ist der Bär herübergeschwommen! © Achim Kostrzewa (8/2014)
Haines Road bis Haines
Auf der Fahrt machen wir nochmals Halt am Dezadeash Lake und dem Indianer Dorf Klukshu Village. Hier haben die Bewohner überall das Gras entlang des Baches gemäht, damit sie nicht beim Fischen auf Lachs unverhofft einem Bären gegenüberstehen. Der Abfall wird sofort verbrannt und alles ist sauber, keine interessanten Duftquellen für Bären! Schon am Takhanne River mit seinen Million Dollar Falls regnet es. Aus Regen wird dicker Nebel und der setzt sich die ganze Strecke über das Fjell bis hin zur US Grenze fort. Hier sind wir wieder unterhalb der Baumgrenze. Das Passieren geht schnell und problemlos. Von zu Hause hatten wir schon den ESTA-Antrag online ausgefüllt und mußten jetzt nur noch unsere Fingerabdrücke dazu ergänzen (Kosten insgesamt 20,-$ p.P.). Der Hwy. 3 führt entlang der Schwemmlandebenen des Chilkat River (Lookout) mit seinem Bald Eagle Preserve. Besondes viele Adler waren noch nicht da, aber im November ist hier alles voll davon und die Fotografen fliegen weltweit hier ein um ihre Bilder zu machen. Denn der Fluß friert nicht ganz zu, sodaß die Alder fischen können. Derzeit ist wegen der starken Regenfälle der letzten Wochen aber überall Hochwasser, was es sowohl den Bären wie Adlern schwer macht überhaupt in dem trüben Wasser an die Fische zu kommen.
Blick quasi aus unserem Wohnzimmerfenster in "the Nest" auf das abendliche Lutak Inlet, man kann Wale mit den Fernglas beobachten. Wir befinden uns 4 km außerhalb von Haines auf halber Strecke zum Chilkoot State Park © Achim Kostrzewa (8/2014)
In Haines empfängt uns sogar wieder etwas Sonnenschein. Wir fahren erstmal einkaufen für die nächsten Tage und dann weiter zu unserem Quartier "The Nest at Newton Cove." Ein lauschiges Plätzchen in einer schönen Bucht direkt am Lutak Inlet mit bequemer Zufahrt über die Lutak Road. Da kann man ganz prima wohnen und komfortabel dazu bei Suzanne & John (www.thenestatnewtoncove.com). Zwei Schlafzimmer, Bad, Küche, Essgelegenheit und Wohnzimmer mit Gaskamin in einem hellen großen Raum mit großen Fenstern zum Meer hin. Liegt auf halber Strecke günstig zwischen Haines und dem Chilkoot State Park direkt am Lutak Inlet mit einem tollen Blick aufs Meer und - für mich wichtig - einer komplett eingerichteten Küche. Das Wetter wird immer besser und am nächsten Morgen geht es erstmal zu den Bären am Chilkoot River (ja es gibt zwei davon: Chilkat und Chilkoot).
Der Chilkoot Lake im State Park liegt morgens meist in dicken Wolken und Nebel, die die Sonne dann langsam wegbrennt © Achim Kostrzewa (8/2014)
Blondie, der Star am Chilkoot River
Am Chilkoot River bei Haines herrschen noch ganz gute Beobachtungsbedingungen, denn es geht derzeit noch ohne Bären-Beobachtungs-Plattform. Aber man darf auch hier nicht zuviel erwarten. Die meisten Bären sind scheu, bleiben auf der anderen Seite des Flusses, besorgen sich schnell einen Lachs und verschwinden wieder in Deckung. Der State Park ist gut besucht, verfügt über eine gut ausgebaute Straße auf der rechten Flußseite und einen Campingplatz am See, man kann sogar Boote/Kanus mieten zum Paddeln oder Motorboote zum Angeln. Neben Grizzlies und Schwarzbären gibt es auch Weißkopfseeadler an mehreren Nistplätzen.
Da hatte ich gerade noch mein Stativ stehen: Blondie behandele ich mit viel ihr gebührenden Respekt... © Achim Kostrzewa (8/2014)
Der Trick mit dem Lachsgitter
Blondie hat es raus: die Lachse, die von der Strömung zurück an das Zählgitter gespült werden, sind leichte Beute auch im trüben Hochwasser des von wochenlangen Regenfällen gespeisten Flusses. Blondie nagelt den Lachs mit der krallenbewährten Pranke ans Gitter und beißt gleich in den Kopf, um an die schmackhaften Kiemen zu gelangen. Sonst fängt sie auch nur weibliche Lachse, denen sie die reifen Eier aus dem Bauch drückt und genüßlich aufleckt. Noch ein wenig vitaminreiche Haut und der Rest wird verworfen. Bis zu 15 Lachse erbeutet sie auf diese Weise, um dann gemütlich den Fluss abwärts zu wandern, wo ich schon an drei Stellen auf sie warte!
Auf etwa 100m ober- und unterhalb des Gitters darf man weder zu Fuß laufen, noch mit dem Auto stehen bleiben, sondern nur in langsamer Fahrt passieren. Stoppende Autos irritieren Blondie ganz offensichtlich. Aber danach ist der Fluss fest in der Hand der Lachsfischer; und der daran oder darin spazierenden Bären.
Blondie kommt also meist flußabwärts und inspiziert die Angelplätze, an denen sie wohl ohne Hochwasser erfolgreich gewesen ist. An drei dieser Stellen kann ich mich günstig platzieren und auch schnell zurückziehen, wenn sie zu nahe kommt. Dann fahre ich mit dem Auto zum nächsten Punkt und warte wieder. Dieses Spielchen haben Blondie und ich an mehreren Tagen betrieben. Morgens ist Gegenlicht oder nur wenig Licht, so daß ich auf über 1250 ASA gehen muss, bei der D700 an sich kein Problem, aber im dunklen Bärenpelz rauscht es dann schon etwas. Zunächst probiere ich den geordneten Rückzug mit dem Novoflex TRIOPOD Einbein unter dem 300er. Das klappt ganz gut, da kann ich mich auch mit ins Wasser stellen, was den Rangern nicht gefällt, Angler dürfen das, Fotografen nicht!? Beim nächsten Mal nehme ich also gemütlich das TRIOPOD als Dreibein und stelle es direkt ans Ufer. Ein weniger hektischer Ranger warnt mich zwar, ich solle vorsichtig sein, verjagt mich aber nicht. Die Bärin Blondie tänzelt derweil am Ufer in flachen Wasser entlang und kümmert sich kein bisschen um die Angler und Hobbyfotografen. Die Ranger haben mittlerweile auch Zutrauen in meine Urteilsfähigkeit gewonnen, nachdem ich mich als Denali erfahrener Biologe und "Bärenkenner" geoutet habe. Blondie prüft alle Anglerplätze auf Reste von Lachsen ab. Verbotenerweise bleiben beim Rückzug so manche Dose Bier und Lachsreste vom letzten Fang zurück...
Blondie und ich behandeln uns mit gegenseitigem Respekt, vor allem ich sie... © Achim Kostrzewa (8/2014)
So bei 20m Abstand beginne ich mich zurückzuziehen, ohne die Bärin provozierend anzuschauen. Auf einigen Fotos kann man nachher sehen, dass sie mich auch sehr wohl im Vorbeigehen fixiert (mehr Bärenfotos gibt es hier).
Sechs Tage Zeit für verschiedene Exkursionen auch wieder zurück zum Chilkat River. Dort bekomme ich aber nichts außer einigen Landschaftsaufnahmen... Alles andere ist sehr weit weg, vor allem die Adler und die Bären. Nur die Riverrafter in ihren Schlauchbooten haben Spaß am Hochwasser!
Von Bären und Adlern und Anglern
Normalerweise läuft das wohl so in der Natur: Die Bären fressen die Lachse und die Adler sammeln zu dieser Zeit die Reste auf. Wir haben jedenfalls keinen der Adler beim Fischen gesehen! Nun kommen noch die Angler hinzu. Sie sind noch erfolgreicher als die Bären, weil auch zahlenmäßig stark überlegen und schmeißen ja auch das meiste - wie die Bären - weg. Sie nehmen nur die Filets mit, der Rest soll in die Strömung geworfen werden, damit die Bären nicht zu den Angelplätzen kommen. Das klappt aber nur bedingt. Wenn so ein Bär wie Blondie am Ufer entlang pirscht, lassen die Angler alles liegen und ziehen sich zurück. Also lernen die Bären, dass es am bestimmten Plätzen oft was zu hohlen gibt. Das kann das Nebeneinander etwas schwierig gestalten, wie ein typischer Warnschild zeigt. Die Adler profitieren davon allemal, sie brauchen nur, wie bei uns die Schwarzen Milane, alles am Fluß aufzusammeln und können weitgehend auf das Jagen verzichten. So werden die stolzen Symbole der amerikanischen Freiheit (der Weißkopfseeadler im US Staatswappen) zu so einer Art "Fischgeier" herabgewürdigt.
Inside Passage
Am folgenden Tag geht unsere Fähre MS "Matanuska" von Haines nach Prince Rupert. Morgens um 8:00 geht es in Südalaska los und wir kommen am nächsten Abend um 24:00 in Kanada wieder an Land. Die ganze Zeit herrscht strahlender Sonnenschein, so daß wir die Zwischenstops in Juneau und Ketchikan auch noch nutzen wollen. Die Anlandung am frühen nächsten Morgen in Wrangell ist zu kurz dafür. Der Busausflug nach Juneau, der Hauptstadt des Bundesstaates Alaska, ist nicht so interessant. Juneau ist eine moderne Verwaltungsmetropole. Wir fahren statt dessen zu fünft mit dem Taxi zum Mendenhall Gletscher und seinem Gletschersee um ein bisschen zu fotografieren und zu laufen. Auch dieser Gletscher ist deutlich rückläufig. Der Taxler kommt uns wieder ganz pünktlich abholen und bringt uns zum Schiff zurück. Am nächsten Tag erreichen wir um 13:45 Ketchikan. Der Fährhafen liegt aber weit außerhalb des historischen Zentrums. Der eigentliche Hafen ist von 4 Kreuzfahrtschiffen besetzt. Pausenlos starten von dort Lufttaxis zu Rundflügen zum berühmten "Misty Fjords NP." Und normale Taxis sind auch nicht zu bekommen. Versuchen wir es also zu Fuß, schaffen es aber zeitlich nur bis zum Einkaufszentrum und kehren enttäuscht wieder zur Matanuska zurück, denn wenn man zu spät kommt, ist die Fähre unwiederbringlich samt Auto und Klamotten weg! Und wir wollen schließlich nicht nur am Sonnendeck gammeln, sondern auch unser Außenkabine und die große Dusche genießen.
Abends in der Inside Passage, wir treffen immer wieder auf andere Schiffe © Achim Kostrzewa (8/2014)
Das Wetter bleibt uns weiterhin gewogen, wir bekommen einen schönen Sonnenuntergang und können noch bis 23:00 schlafen, bis die Stewardess uns weckt. Gepackt haben wir schon und das Auto steht abreisefertig auf den Autodeck. Glücklicherweise ziemlich nah hinter der Ladeluke, so daß wir schnell vom Schiff runterkommen. Trotzdem dauert es mit Zoll und Einreise nach Kanada wieder eine Stunde. Um 1:00 erreichen wir endlich unser Hotel, die Totem Motel Lodge. Hier in Kanada ist es wieder eine Stunde später. Nach einem kurzen Nächtle und einem kleinen Frühstück brauchen wir Sprit, Geld und Fressalien. Das läßt sich hier alles prima erledigen.
Cassiar Highway nach Steward und Hyder
Diese Straße sind wir vor 20 Jahren schon einmal gefahren. Zunächst geht es bei Ebbe entlang eines tiefen Inlets, in den der Skeena River mündet. Die Sonne strahlt, der Fjord glitzert. Wir biegen bald auf eine Nebenstraße (Hwy 113) durch das Territorium der Nisga'a Indianer. Wir kommen durch ein altes Vulkanfeld mit ausgedehnten Lavaflüssen. Dieses hier entstand 1760 und mißt etwa 10 x 3 km. Wir finden Block-, A'a- und Pahoe- Lava.Dann geht es noch 30km über eine geschotterte Forststraße wieder zurück an der Cranberry Junction zum Cassiar Hwy. An der Meziadin Junction geht der Cassiar Hwy. rechts weiter, wir fahren links wieder nach Alaska. Unser Standquartier liegt allerdings kurz vor der Grenze im kanadischen Steward, weil wir in Hyder "der freundlichsten Geisterstadt Alaskas" keine Unterkunft mit Küche gefunden haben. Also passieren wir jeden Tag bis zu viermal die Grenze. Es sind nur kanadische Zöllner da, die fragen jedesmal stur, ob wir was zu verzollen haben und scannen unsere Pässe ein. Man kann in Hyder aber so gut wie nix kaufen, nur Bären und Natur gucken, den die Straße hört oben am Salmon Glacier auf. Auch in Steward ist alles ein bisschen vergammelt. Das "Ripley Creek Inn", das größte Hotel am Ort besteht aus einer Gruppe unterschiedlich alter Wohnhäuser, die sich um ein kleines Hotel drängen. Unser Appartement ist großzügig, Bad und Wohnraum einigermaßen sauber, aber die Putzfrau scheint nur 1,50 m groß zu sein. In der Küche müssen wir den Kühlschrank (von außen) und Schränke (von innen) erstmal richtig putzen. Und die Wollmäuse tummeln sich unter dem Bett.
Früh Morgens am Salmon River bei Hyder (Alaska), langsam schält sich die Landschaft aus ihrem Nebelgewand © Achim Kostrzewa (8/2014)
Früh Morgens am Beaver Pond des Salmon River bei Hyder (Alaska), langsam schält die Sonne die Landschaft aus ihrem Nebelgewand © Achim Kostrzewa (8/2014)
Hier verbringen wir vier schöne Tage am Fish Creek und sehen auch einige Bären. Aber gute Bärenfotos gibt es keine: die Stelle ist durch den Bau der breiten Straße, des Besucherzentrums und der riesigen Bärenplattform "kaputt gemanaged", wie in einem extra Beitrag beschrieben. Weiter die Straße hoch geht es nach ca.15 km zur Aussicht auf den Salmon Glacier.
Am Salmon Glacier: Brad aus Neuseeland gehört zu den ganz Harten und fährt mit dem Fahrrad um die Welt, wir nehmen doch lieber den "Jeep" dafür... © Achim Kostrzewa (8/2014)
Über den Cassiar Highway zurück zum Alaska Highway
Auch die schönsten Ferien gehen wie immer zu schnell zu Ende! Der Cassiar Hwy. wird total renoviert. Hier entlang führt eine neue Stromtrasse mit großen Pylonen. Es ist grauslich anzusehen. Wenigstens bietet Watson Lake mit seinem Schilderwald eine schöne Abwechslung. Wir wohnen bei einem schweizstämmigen Ehepaar, längst naturalisierte Kanadier, aber der Mann ist hier offensichtlich nie richtig angekommen, moniert alles und wundert sich, das man ihn ob seiner durchgängig ablehnenden Haltung allem kanadischen gegenüber auch nach 20 Jahren immer noch "den Schweizer" nennt. Aber seine Hütten sind voll proper!
Eine der wenigen noch unverbauten Szenerien des Cassiar HYW auf der Fahrt nach Norden © Achim Kostrzewa (8/2014)
Kurze Zeit später queren wir den hier noch jungen Yukon River, schmal sieht er aus. Vor 25 Jahren waren wir nördlich von Fairbanks an der Stelle, wo die Alaska Pipeline den Yukon überspannt und auch im Örtchen Circle ungefähr auf der Höhe des Polarkreises. Hier ist der Yukon ein eindrucksvoller Strom. Der von Raddampfern bis ins südliche Whitehorse befahren wurde. Und da schließt sich wieder der Kreis, wir besuchen den alten Museumsdampfer von Whitehorse, der jetzt aufgedockt direkt neben dem Yukon steht.
Hier bei Teslin ist der Yukon teilweise gestaut, so sieht er wenigstens wie ein breiter Fluß aus, während er sonst eher schmal ist. © Achim Kostrzewa (8/2014)
Am nächsten Morgen geht es wieder nach Hause. Diese drei Wochen waren einfach zu schnell um. Die 4.250 km unserer Rundreise ließen sich gut auf breit ausgebauten Straßen fahren. Richtiges "Alaska-feeling" wollte allerdings nur noch punktuell aufkommen, dafür war das Wetter ziemlich gut.
Text und Fotos © A.Kostrzewa (Aug.- Dez. 2014, nachträglich veröff. 7/15)